ins Auge zu fassen, worauf ein verständiger
Ansiedler schon bei Auswahl des Platzes zur
Errichtung der Niederlassung Rücksicht nehmen
wird. Ist die Ansiedelung an einem perenni-
renden Gewässer indeß aus irgend einem
Grunde nicht thunlich, so läßt sich vielleicht
das ausgewaschene Bett einer Thalsenkung,
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doch unbedingt versehen
von
welche vorübergehend in der Regenzeit von
Wasser durchflossen wird, sehr
machen, indem letzteres durch Aufschüten eines
Querdammes ausgestaut wird. Der für die
Ausschüttung eines solchen zu verwendende
Boden muß der Zuflußseite enlnommen werden,
wodurch das Sammelbecken gleichzeitig eine
größere Tiese bekommt, ohne daß hierfür eine
besondere Arbeit aufgewendet werden braucht.
Die Höhe des ausgeschütteten Dammes richtet
sich ganz nach der Menge des Wassers, welche
aufzustauen beabsichtigt wird. Jedenfalls ist
es zwecklos, denselben über die Höhe
Seitenufer hinaus aufzuschütten, da das auf-
gestaute Wasser in diesem Falle über letztere
hinauslausen würde. Unbedingt nothwendig
ist es, den Damm in der Mitte mit einem
Wehr zu versehen und zwar breit genng,
um die ganze hinzuströmende Wassermasse
durchzulassen, nachdem das Sammelbecken bis
zum Nande gefüllt ist.
Gilt die Wassergewinnung in vorgedachter
Weise mehr oder weniger nur dem Bedarf für
wirthschaftliche Zwecke, so ist nunmehr noch
der Beschaffung des Wassers für den häus-
lichen Bedarf zu gedenlen. Falls derselbe
etwa nicht aus einem llaren und absolut
reinen Gebirgsbache gedeckt werden lann, so
ist in erster Linie die Anlage von Brunnen
in Erwägung zu ziehen. Zu empfehlen ist
indeß die Anlage eines solchen nach europäi-
schem Muster nicht, denn falls sich das Wasser
schon in geringer Tiese, vielleichl 8 bis 10 Fuß
vorfindet, also als wirkliches Quellwasser nicht,
sondern als sogenanntes Sickerwasser zu be-
trachten ist, welches seinen Weg direlt durch
die Oberfläche der Erde gefunden hat, und
somit mit Substanzen derselben, in erster Linie
mit Fiberpilzen geschwängert ist, so dürfte
dasselbe dem Zwecke als Trinkwasser durchaus
nicht entsprechen. Steht das Wasser indeß
erst in einer bedeutenden Tiese, vielleicht 10
bis 50 Juß und darüber, so bietet nicht nur
allein die Aushebung eines Brunnenschachtes
in dieser Tiese eine bedeutende Schwierigkeit,
indem dazu eine Menge eigens für diesen
Zweck angesertigter Werlzeuge gehören, über
welche der Ansiedler wohl laum versügen
dürste, sondern es würde auch der Mangel
an Material zur Hinausführung eines Mauer-
werks, mit welchem ein gegrabener Brunnen
gut nubbar
der
werden muß, ein
Hinderniß für die Anlage eines solchen bieten.
Es können also demnach nur die artesischen
Brunnen in Frage kommen, weshalb es jedem
Europa einwandernden Ansiedler zu
empfehlen ist, sich von Hause aus mit einem
solchen zu versehen. Die Ausstellung desselben
ist ziemlich einfach und erfordert keine besondere
Sachlenntniß. Falls auch diese Methode der
Wassergewinnung in Folge eines felsigen Unter-
grundes, wie er im Togo-Gebiet häufig anzu-
tressen ist, ebenfalls nicht durchführbar sein
sollte, so würde die Anlage von Cisternen zum
Ausfangen von Regenwasser das letzte Hülfs
mittel sein.
Da es im ganzen Lande an irgend welchen
Verlehrswegen fehlt, die Lasten vielmehr von
den Eingeboren meilenweit und tagelang bei
Benußung schmaler Negerpfade auf den Köpfen
trausporlirt werden, so bedingt jede Anlage
einer Plantage die Beschaffung von Last= und
Zugvieh, sowie die Anlage eines sahrbaren,
das Hinterland mit der Lagune bezw. der
Küste verbindenden Weges. Da die Neichs-
Regierung in neuerer Zeit dem Wegebau ihre
Aufmerksamteit zugewendet hat, also alle Aus-
sicht vorhanden ist, daß das Gebiet in nicht
allzu serner Zeit von mehreren zweckentsprechen-
den Verkehrswegen durchschnitten sein wird,
so dürfte sich die Schwierigkeit des Wegebaues
für den Ansiedler in Zukunft nicht unwesentlich
verringern; derselbe wird dann nur nöthig
haben, seine Niederlassung mit dem nächsten
össentlichen, von der Behörde angelegten Wege
zu verbinden.
Zur Beurtheilung der Bodenqualität in einer
tropischen Wildniß lann man als Regel gelten
lassen, daß je dichter und üppiger der Baum-
bestand, desto größer die Tragfähigleit des
Bodens ist. Hiernach würde also der wirkliche
Urwald das werthvollste Kulturgelände ab-
geben, was in der That auch der Fall ist.
Einen sicheren Beweis dafür liefert auch der
Umstand, daß die Neger für ihre Kulturen mit
Vorliebe den Wald wählen, wenngleich dessen
Urbarmachung einen bedentend größeren Arbeits
aufwand ersorderl, als ein wenig baumreicher
Savannenboden. Da der Neger den Begriss
„ Zeit“ nicht leunt, so lommt es eben bei ihm
nicht darauf an, daß er erst nach Jahren mit
einem in Angriff genommenen Stück Wald-
bodens so weit ist, um an die Bepflanzung
desselben mit Dams oder Mais denken zu können.
Anders liegt die Sache indeß bei dem euro-
päischen Unternehmer, welcher darauf angewiesen
ist, sein in das Unternehmen gesteckles Geld
Mmöglichst schnell rentabel zu machen, was also
bedingt, den nur unter Schwierigkeiten zu kulti-