Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

bestehende Karawane stieß, unter denen ich zwei 
etwas von den Anderen abgesondert sitzende, 
fremdartig aussehende scheue Wesen bemerlte, 
welche Sklavinnen waren: ein anderes Mal 
sah ich in Aniokrn am Wolta eine Haussa- 
Karawane eintresffen, welche 3 bis 5 kleine Kinder 
mit sich führte, ebenfalls Sklaven. Sonst habe 
ich weder auf dieser, noch auf meinen früheren 
Reisen auf der Strecke Salaga —Lome Leute 
gesehen, von denen man sagen konnte, daß sie 
Sklaven wären. 
Die großen Stlaventarawanen welche 
während der Trockenzeit in Salaga eintreffen, 
seuden wohl einen Theil ihrer Leute nach 
dem Küstengebiet ab, aber, wer weiß, wohin 
sie gebracht werden und wer unter den vielen 
Trägern ein zum Verkauf bestimmter Sklaveo ist. 
Es ist eine Entstellung der Wahrheit, wenn 
der jetzt in Salaga Tauschgeschäfte treibende 
G. A. Krause behauptet, daß die meisten Sklaven 
nach Lome gehen und daß im deutschen Ge- 
biete der Sklavenhandel offen erlaubt sei. Krause 
ist ja gar nicht durch unser Gebiet gereist, und 
man weiß meistens nicht, wohin die Kara- 
wanen gehen. Wenn Sklaven zur Küste kommen, 
werden jedenfalls mehr nach der englischen als 
nach der deutschen Küste gebracht, da eben 
dorthin die größeren Karawanen gehen. Was 
unterwegs verkauft wird, darüber fehlt jede 
Kontrole, und wird dies aus obigem Grunde 
öfter im englischen wic im deutschen Gebiete 
vorkommen. 
Ich habe mich in meinen früheren Berichten 
über den Sklavenhaudel gerade so geäusert, 
und die Stellung des Sklaven, das Verhältniß 
desselben zu seinem Herrn und der Familie ist 
durch die Berichte der jeweiligen Kommissare 
richtig geschildert worden.“ 
Hauptmann Kling bereist jene Gegenden, 
welche er zuerst als Begleiter des leider zu 
früh verstorbenen I)r. L. Wolf leunen lernte, 
nun schon zum dritten Mal: als Leiter der 
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Station Vismarckburg steht er in ständiger 
Verbindung mit Salaga, Pembi, Fasugu und 
den hauptsächlichsten in Betracht kommenden 
Orten und hat sich durch seine eingehenden, 
objektiven und sachgemäßen Berichte über die dor- 
tigen Verhältnisse einen wohlbegründceten Rufer- 
worben. Er hat erhaltenem Auftrag zufolge unter 
Anderem die Beobachtung der auf die Sklaven- 
frage bezüglichen Vorgänge zu seiner besonderen 
Aufgabe gemacht, und sein Zeugniß, welches 
die von den Kaiserlichen Kommissaren des 
Schutzgebietes gemachten Mittheilungen in jeder 
Hinsicht bestätigt, dürfte wohl unanfechtbar sein. 
licher Urkunde an. 
Expedition des Pauptmanns Rling. 
Hauptmann Kling, welcher im Juli d. J. 
von der Togoküste mit einer Expedition nach 
dem Innern aufgebrochen ist, ist wohlbehalten 
in Bismarckburg eingetroffen. Bis Kpandu 
war er von dem Kaiserlichen Kommissar a. i., 
Grafen Pfeil, begleitet. Von dort aus mar- 
schirte er über Akroso — an der Mündung 
des N'sukoks in den Volta — nach Kete, der 
grosien, hauptsächlich von Haussas bewohnten 
Handelsstadt Kratschis. Sein Erscheinen ver- 
hinderte hier ein allgemeines Blutbad zwischen 
den Anhängern der beiden um die Herrschaft 
streitenden Haussa-Häuptlinge Söfo und Abu- 
Badu. Er versöhnte Beide in Gegenwart eines 
muhammedanischen Priesters und bestätigte dann 
den bereits früher von Kapitän Firminger 
als ersten Häuptling eingesetzten Sôfo, während 
Abu-Badu als zweiter eingesetzt wurde. Beide 
erkannten dies unter eidlichem Gelöbniß auf den 
Koran am 19. August feierlich und in schrift- 
Ferner untersagte Haupt- 
mann Kling die Erhebung von Durchgangs- 
zöllen von den aus Salaga kommenden Kara- 
wanen. Letzteres geschah auch in Bajamisso. 
In Salaga, wohin Kling demnächst gelangte, 
ist der alte König gestorben. Unter seinem 
Bruder, welcher die Thronfolge angetreten hat, 
haben sich die Verhältnisse verschlechtert und die 
Sicherheit hat gelitten, da er von einer großen 
Anzahl habgieriger schlechter Rathgeber umgeben 
ist. Am 16. September langte Hauptmann 
Kling in Bismarckburg an. Er beabsichtigte, 
Anfang ÖOttober nach Tschautio aufzubrechen. 
Seine eingehenden Routenaufnahmen werden 
in den „Mittheilungen“ Verwerthung finden. 
Finitreñ, den n###mn ####n Jacques 
und des Lieutenants Stairs in Tabora. 
Nach einem Bericht des Lieutenants Sigl 
aus Tabora vom 12. September sind die Kara- 
wanen der Katanga-Gesellschaft unter Lieutenant 
Stairs bezw. der belgischen Antistlaverei-Ge- 
sellschaft unter Hauptmann Jacques am?7. Sep- 
tember in Tabora eingetroffen; es war dem 
Stationsches möglich, dieselben in Araber-Temben 
auf das Beste unterzubringen. Am selben Tage 
trafen auch zahlreiche Araber= und Wangwaner= 
Karawanen mit zusammen 2500 Trägern ein. 
Beim Durchmarsch der Karawane des Haupt- 
manns Jacques durch Ugogo hatten die Wagogo 
eine derartig drohende Haltung angenommen, 
daß der Führer gezwungen war, seine Karawane 
durch Waffengewalt zu schützen. Der Grund 
dieser Erregung der Wagogo lag darin, daß
	        
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