Die 8. Kompagie, aus 150 Dahomiey—-
Leuten bestehend, unterstand dem Premier-=
lieutenant v. Volckamer (Unteroffizier Held).
Jede Kompagnie erhielt ein Maxim- Geschütz.
Die Ausbildung der Kompagnien begann
sosort, wobei in erster Linie auf die Aus-
bildung im Schießen mit dem Mansergewehr
Modell 71, sowie auf die Ausbildung im
Wachdienst im Busch und im Lager Gewicht
helegtl wurde. Nach einigen Tagen bereits sand
die Eintleidung statt. Die Uniform besteht in
gelber Drellblonse, blauen Halbhosen
Matrosenmützec.
Da die am Aboflusse, einem Nebenfluß des
einige Stunden südlich vom Gouvernement
mündenden Wuriflusses,
und
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ansässigen Abostämmes)
sich schon seit längerer Zeit widersetzlich gegen
die Regierung gezeigt hatten, so war in Aus-
sicht genommen, die neue Truppe sobald wie
möglich bei einem Zuge gegen diese Eingeborenen
zu verwenden.
Nachdem Freiherr v. Gravenreuth erkllärt
hatte, seine Mannschaften hinreichend ausge
bildet zu haben, erhielt er unter dem 16. Ol-
tober seitens des slellvertretenden Gonverneurs,
Legationsraths v. Schuckmann, die Requi-
sition, die Expedition zur Bestrasung der auf-
rührerischen Abos, insbesondere der Miang-
und Bonakwase-Leute, zunnternehmen. Landungs-
Detachements der bei Kamernn stationirten
Kaiserlichen Kriegsschisse „Gabicht“ und „Hyäne“,
unter dem Befehl des Kapitänlientenants
Krausec, wurden ihm zur Verfügung gestellt.
Die Vertretung des Gouverneurs in politischer
Hinsicht wurde dem Kanzler Leist übertragen.
Am 18. d. M. früh 5 Uhr brachen
die Expedition v. Gravenreuth, 3 Kom-
pagnien zu je 100 Mann, sowie die Landungs-
torps S. M. Kreuzers „Habicht“ und S. M.
Kanonenboots „Hyäne“ mit den Dampfern
„Nachtigal“ und „Soden“, den Pinassen und
der erforderlichen Anzahl von Booten auf.
Das Gouvernement hatte durch Eingeborene
ersahren, daß die Aboleute beabsichtigten, in
großer Zahl oberhalb Koti von den dicht be-
waldeten Usern des 50 bis 60 Schritt breiten
Aboflusses die Fahrzeuge zu beschießen und
dann die Landung bei Miang zu verhindern.
Auf Grund dieser am leöten Tage hierher
gelangten Nachricht beschloß Greiherr v. Graven
reuth, schon in Koli,
mit dem Landungslorps der „Hyänc“ und
2 Kompagnien nebst einem Maxim Geschütz zu
landen und von dort auf Miang losöängehen,
) Die im zweilen Heit deo laufenden Jahr-
ganges unserer wisengannd Beihefte enthaltene
Karte de? Wuri und Abo giebt eine genaue Dar-
siellung des in Betracht bonsnenden Gebieteo.
während das Landungskorps des „Habicht“
mit einer Kompagnie der Expedition und einem
Maxim-Geschütz bei der Bucht von Miang
landen, den Ort erobern und zur Abtheilung
Gravenreuth stoßen sollte. Nachdem die
Landung bei Koki etwa um 4 Uhr erfolgt
war, stürmte die letztere Abtheilung noch an
demselben Tage nach hartem Kampf das eigent-
liche Miang, die mit Graben und starken
Pallisaden geschübte Stadt des rebellischen
Häuptlings Peen. In Folge des Seitenmarsches
von Koti hatten sich die Rebellen vom Fluß
landeinwärts zurückgezogen. Das Landungs-
lorps des „Habicht“ kam ohne Feuer bis zur
Bucht von Miang, landete dort unter schwachem
Feuer, erstürmie die asten Pallisaden im
Muelle-Dors,') und ging dann vor Einbruch
der Dunlelheit auf den „Soden“ zurück. Die
demselben beigegebene Kompagnie Schwarzer
unter Premierlieutenant v. Volckamer ver-
einigte sich mit v. Gravenreuth, welcher
inzwischen mit dem Landungskorps der „Hyäne“
und seinen beiden Kompagnien Miang, von
Süden kommend, erstürmt hatte und nunmehr
Biwal bezog.
Da die Landungskorps bis auf 4 Mann
für die Maxim-Geschütze und 1 Oifizier nebst
8 Mann für den „Soden“ am zweiten Tage
nach Kamerun zurückkehren sollten und alsbald
"1 km unterhalb Miang,
abfahren wollten, rieth am folgenden Tage
Frciherr v. Gravenreuth von einem weiteren
Vordringen landeinwärts, wie ursprünglich
beabsichtigt war, ab, weil er nun eine K Kompagnie
zum Schut des „Soden“ zurücklassen müsse,
für eine energische Verfolgung in dem iber-
aus schwierigen Terrain aber 2 Kompagnien
mit einer geringen Anzahl von Europäern
laum start genug seien und leicht Verluste an
Weißen eintreten könnten. Unter diesen Um-
ständen wurde die Aufgabe auf die Zerstörung
der zerstrent liegenden Srtschaften Miang be-
schränllt. Am dritten Tage wurde Bonakwase,
die Stadt des robellischen Häuptlings Priso,
ohne Kampf genommen und ebenfalls vermichtet.
Kanzler Leist erllärte die ganze Aktion als-
daun für beendet.
Die Gefechtsberichte des Freiherrn v.
Gravenreuth und des Premierlteutenomte
v. Volckamer, aus welchen sich das Nähere
ergiebt, lauten wic folgt:
Bericht des Freiherrn v. Gravenrecuth.
Kamernn, den 21. Oktober 1891.
Durch Vermittelung des Kaiserlichen Gon-
vernements war ich mit glaubwürdigen und
*) Miang besieht
auus mehreren Rompleren.
Vergl. weiter unten.