der Botschaft in Konstantinopel Freiherrn
v. Redwitz vertreten ließ; 2. den stellver-
tretenden Reichskommissar, Chef Ior. Schmidt,
welcher jedoch wegen einer am 3. anzutretenden,
vier Wochen dauernden Expedition ins Innere,
die sich wegen der schon getroffenen Vorberei-
tungen nicht mehr verschieben ließ, nicht theil-
nehmen lonnte und den Stationschef von Tanga,
Chef Krenzler, mit seiner Vertretung beauf
tragt hatte; 3. den Generalvertreter der Deutsch
Ostafritanischen Gesellschaft, Herrn v. St. Paul-
Illaire, und die in Sansibar zur Zeit an-
wesenden Marine-Angehörigen, nämlich den
Lientenant zur See der Reserve v. Sievers,
welcher Chef der Secabtheilung beim Reichs
tommissariat ist, Marinestabsarzt a. D. König,
Geheimen expedirenden Selretär Sturt und
den Intendantur-Selretariats-Assistenten Sell,
auch hatte ich den Kommandanten des englischen
Kanonenbootes „Kingsisher" von der Ein
weihung in Kenniniß gesetzt und ihm versichert,
daß, da deutsche und englische Kriegsschisse die
Blockade zusammen ausgeführt hätten, ich mich
sehr freuen würde, englische Osfiziere bei der
Einweihung des, den während dieser Zeit der
gemeinsamen Altion Gesallenen und Gestorbenen
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unserer Marine gewidmeten Denkmals anwesend
Da jedoch das Kanonenboot „King
das einzige englische Kriegsschiss im
Hasen von Sansibar war, bedauerte der Kom
mandant sehr, nicht nach Tanga kommen zu
lönnen. In Tanga hatte ich sämmtliche dort
anwesenden Deutschen aufgesordert, der Ein
weihung beizuwohnen, ebenso haite ich durch
Vermittelung des Stationschefs
zu sehen.
sisher“
den arabischen
Wali und die anderen Würdenträger eingeladen
und den Bewohnern die Festlichleit anzeigen
lassen. Der Missionar Krämer hatte sich auf
meine Aufforderung zur Abhallung einer Weihe
rede erboten.
Zur Einweihung waren von beiden Schiffen
die verstärlten Landungslorps und soviel wie
möglich andere dienstfreie Mannschaften ausge-
schisst und hatten in einem offenen Viereck um
das Denkmal Ausstellung genommen, die offene
Seite besetzten die sudanesischen Truppen.
Als ich mit den nicht in der Front siehenden
Ossizieren, Aerzten und Beamten und den ge
ladenen Gästen in das Viereck trat, wurde
präsentirt. Ich hielt dann eine kurze Ansprache,
auf die Bedentung des Denkmals hinweisend,
den Verstorbenen einen lurzen Nachruf wid-
mend, und ließ mit dem Hoch auf Seine
Majestät den Kaiser unter den Klängen des
Preußenmarsches die Hülle des Denkmals sallen.
Hierauf solgte die Weiherede des Missionars
Krämer. Ich übergab dann dem Vertreter
des NReichslommissars das Denlmal, indem ich
nochmals den Dank für das Anerbieten, das
Denlmal aufstellen und unterhalten zu wollen,
aussprach. Chef Krenzler übernahm das
Denkmal mit dem Versprechen, für dic würdige
Erhaltung desselben Sorge tragen zu wollen.
Es wurden darauf Lorbeerkränze mit schwarz-
weiß-rothen Schleifen und entsprechenden Wid-
mungen am Denkmal niedergelegt und zwar
einer im Namen des Reichskommissars, einer
von den Ossizieren der Station Tanga, einer
von den deutschen Unteroffizieren der Station
Tanga, einer von den sudanesischen Offizieren
und Soldaten der Station Tanga, einer von
der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, einer
von der deutschen Mission und schließlich einer
durch den arabischen Wali im Namen der Stadt
Tanga, dessen Bewohner sich sehr zahlreich
eingesunden hatten. Hierauf ließ ich die Truppen
im Parademarsch vorbeidefiliren und abrücken.
Afrika-vLerein deutscher Ratboliken.
Missionen in Ajrika.
Latbolische
Die „Kölnische Volkszeitung“ vom 9. d. M.
verösffentlicht folgenden interessanten Artikel über
den Afrila-Verein deutscher Katholiten und die
latholischen Missionen in Ost-Afrika.
Die in den Satzungen vorgesehene halb-
jährliche Versammlung des Central-Vorstandes
des Asrila-Vereins deutscher Katholiken fand
am 8. d. M. unter dem Vorsitze des Ehren-
präsidenten, des hochwürdigen Herrn Erzbischofs,
in Köln stiatt.
Der Herr Erbbischof eröffuete die Ver-
sammlung mit einer Ansprache, in welcher er
seiner Freude über die bis öherige Thätigkeit und
die Erfolge des Vereins, sowie der Hoffnung
Ausdruck gab, daß derselbe auch sernerhin blühen
und zum Wohle der Einwohner Afrikas segens-
reich wirken möge.
Hierauf schilderte Herr Iustizrath Sieger
die Lage des Vereins. Derselbe umfsaßt jetzt
zehn Diözesan-Vereine: Köln, Trier, Münster,
Paderborn, Limburg, Fulda, Osnabrück, Hildes-
heim, Nottenburg, apostolisches Vilariat Sachsen,
außerdem noch Zweigvereine in Berlin, Schlesien,
Westpreußen, Ostpreußen, Elsaß-Lothringen,
Baden, Bayern. Der Verein hat bis jeß#t
über eine Summe von eiwa 370 000 Mart
zu Gunsten der afrilanischen Missionen verfügt.
Auf der Katholiken Versammlung zu
Coblenz wurden mehrere Resolutionen zu
Gunsten des Afrila Vereins angenommen. Bei
Gelegenheit derselben sand am 27. August im
großen Saale des Görresbaues eine gut be
suchte Versammlung des Afrika Vereins siatt,
welcher der hochw. Erzbischof von Köln und