Klima leidet, so daß die Nothwendigkeit ihrer
Rücklehr in nicht allzuferner Zeit nicht aus-
geschlossen erscheint. Bis zur Zeit des Post-
abganges hatten die Schwestern bereits sieben
Kraule verpflegt.
In der Vorstandssitzung des Vereins vom
3. v. M. wurde der mit dem auswärtigen
Amt betreffs des Krankenhauses in Kamerun
zu schließende Vertrag vorgelegt. Ferner wurde
die Abhaltung eines Bazars zum Besten der
Vereinszwecke beschlossen. Dieser soll vom
5. bis 7. Dezember im großen Saale des
Equitable-Hauses, Leipzigerstraße 101, Ecke der
Friedrichstraße, stattfinden.
Jahresbericht der Baseler Mission
(namentlich mit Rücksicht auf die Kamerun-Mission).
Nach dem Jahresbericht der Baseler Missions-
gesellschaft auf den 1. Juli 1891 betrugen
die Einnahmen der Mission im Jahre 1890
Frs. 1150 235, die Ausgaben Frs. 1 173 883.
Dabei sind Frs. 116307 Eimnahmen auf den
Missionsgebicten noch nicht mitgerechnel, welche
gleich an den betreffenden Ausgabeposten gekürzt
wurden. Von Interesse sind an dieser Stelle
insbesondere die Mittheilungen über die Kamerun=
mission. Die Beiträge für dieselbe betrugen
Frs. 42595 während die Ausgabe Frs. 80 312
erreichten, mithin fast das Doppelte der Ein-
nahmen.
Am 1. Juli d. J. befanden sich in Kamerun
10 Missionare, Bohner, Bitzer, Scholten,
Bizer, Keller, Uber, Schreier, Schuler,
Graf und Schtölziger, die drei erstgenannten
verheirathet; zur Aussendung im Herbst waren
bestimmt die Missionare Witwer und
Walther. Die Jahl der Gemeindeglieder betrug
in Bethel (Bonaku) 69, in Bonaberi (Hickory)
13, in Mangamba (Abogebiet) 69 und in
Viktoria 25. Die Errichtung einer fünften
Station ist in Vorbereitung. Für eine Er-
holungsstation, die zugleich der Arbeil unter
den Balwiri dienen soll, ist das hochgelegene
gesunde Buca in Aussicht genommen, wo schon
jetzt ein lleines Haus den Erholungsbedürftigen
Zuflucht bietet. Das Gebiet daselbst ist ein
ganz neucs, und die Leute sind noch schwer
zum Besuch von Schule und Kirche zu bringen.
In Bethel ist eine Mittelschule eingerichtet, in
welcher eingeborene Gehilfen ausgebildet werden.
Dieselbe befindet sich in guter Entwicklung.
Wenngleich die Schwierigkeiten der Kamerun=
mission sich in mancher Beziehung noch größer
gezeigt haben, als bei Uebernahme derselben
erwartet wurde — die Mission hat seit dem
letzten Jahresfest 3 Brüder, Arutz, Starr
und Schmitt, verloren — so bringt doch die
520
Bevölkerung dem Evangelium viel Empfanglich-
keit entgegen, und die Missionblickt mit freudiger
Hoffnung in die Zukunft.
Umgestaltung der verwaltung der portugiestschen
Drovrinz Mo ambiaquc.
Das „Diario do Governo" vom 12.Oktober
d. J. veröffentlicht ein Königliches Dekret vom
30. Seplember 1891 nebst umfangreicher Be-
gründung betreffend die Neugestaltung der
Kolonialverwaltung in Portugiesisch-Ost-Afrika.
In dem Motivenbericht des Staatssekretärs
der Kolonien an den König wird zunächst
hervorgehoben, wie die für die überseeischen
Provinzen votirten Kredite sich seit dem Jahre
1885 beinahe verdreifacht hätten. Die Provinz
Mozambique im Besonderen habe im verflossenen
Jahr bei einer Einnahme von etwas über
drei Millionen Mark einen Zuschuß aus dem
Staatsschatz des Mutterlandes von 6 286 500
Mark in Anspruch genommen, ohne die durch
die letzte militärische Expedition verursachten
Ausgaben in Betracht zu ziehen. Nunmchr
seien aber durch den Vertrag mit England
vom 28. Mai d. J.-ä) noch kostspielige Ver-
pflichtungen, wie Anlage von Eisenbahnen,
Telegraphen und Häsfen, geschaffen worden,
deren Erfüllung die Kräfte des Mutterlandes
bei der herrschenden finanziellen Krisis über-
stiegen.
Die Ausführung der gebotenen Aulagen
sollen daher die neugebildete „Companhia de
Nogçambique“,““) sowie den in der Bildung
begriffenen Gesellschaften „Companhia de
Inhambane““) und „Companhin de Cabo
Delgado“,) denen hierfür die wirthschaft-
liche Ausbentung des Landes überlassen wird,
übernehmen. Die Gesellschaften sollen sich auf
eigene Kosten die Herrschaft in dem portu-
giesischen Interessengebiet verschaffen und so
den historischen und nominellen Besitz der Re-
gierung in einen reellen und effektiven ver
wandeln. Zu dem Zwecke sind sie mit einer
beschränkten Sonveränetät auf die Dauer von
25 Jahren ausgestattet. Sie unterstehen jedoch
einer genauncn Kontrole der Regierung, und soll
für die Centralgewalt die Aktionsfreiheit möglichst
gewahrt bleiben.
Aus allen diesen Gesichtspunkten war eine
Neuordnung der Verwaltung der bisherigen
Provinz Mozambique erforderlich. Portugiesisch-
Ost-Afrika, in Zukunft der Ost-Afrika-Staat
*) Vergl. D. Kol. Bl. S. 322 flgd.
*“) Vergl. D. Kol. Bl. 418
*“# ) Vergl. D. Kol. Bl. 420
) Vergl. D. Kol. Bl.= 491