hafte Reinigung schließen. Da die Eigenschaften,
welche man an eine gute Waare stiellt, vor-
handen sind, so ist es nicht ausgeschlossen, daß,
wenn bei der Reinigung mit der nöthigen
Sorgsalt verfahren wird, die angedeuteten
Mängel sich mehr oder weniger verlieren und
dadurch den Werth der Waare erhöhen.
Das Haar der braunen Waare (Nanking)
ist morsch; derartige Baumwolle ist nur in
Verbindung mit besser und kräftig gestapelten
Sorten zu verarbeiten und zur Verwendung
für Waaren geeignet, die im gefärbten Zustande
verkauft werden. Werth ca. 22½ Pfg. per
½ kg; es erscheint aber sehr zweifclhaft, ob selbst
zu diesem billigen Preise belangreiche Quanti-
täten würden verkauft werden können.
Ueber die Ernte (B) änßerte sich die
Vremer Baumwollenbörse unterm 1. August
d. J. wie folgt:
Nr. 1 (Sea JIsland) ist von schlechter
Farbe und enthält einen großen Theil fast
werthloser Flocken. Der Rest hat einen langen
seidigen Stapel. Ungefährer Werth 50 bis
60 Pfg. per ½ kg. Bei Ausmerzung obiger
Fehler dürfte die Baumwolle 10 bis 20 -
per ½ kg mehr werth sein.
Nr. 2 (Upland Hawkin Prolific Cotton)
ist ziemlich braun in Farbe, von unregelmäßigem,
wohl „lair“ Stapel und werthet ca. 40 bis
43 Pf. per ½ kg.
Von der Ernte C sandte Goldberg von
jeder Sorte behufs besserer Beurtheilung zwei
Proben, eine ohne, die andere mit Kernen,
weil durch das beim Mangel geeigneter Vor-
richlungen erforderliche Abpflücken mitden Fingern .
die Wolle leicht schmutzig und durch die größere
Anzohl gerrissener Fäden minder werthvoll wird.
Die Proben sind der Bremer Baumwollen=
börse vorgelegt worden, damit diese über jede
Sorte Preisnotirung über entlernte Baum-
wolle bei Ballensendung mache, um alsdann
die rentabelste und in Togo best gedeihendste
Sorte aussuchen und allein zur Kultur ver-
wenden zu können. Goldberg selbst äußert
sich über die welten Sorten wie folgt:
Nr. 1. Sea Island.
Die Wolle ist seidenartig fein, hat langen
Nagel und ist wohl als gutes Produkt zu
bezeichnen.
Dagegen spricht: Die Kapseln entfalten viele
Amerikanische:
546
Kerne und diese wenig Wolle. Das Innere
der Kerne scheint eine Lieblingsspeise einer
tleinen Naupensorte zu sein, und haben die Kerne-
durch die Naupen stark zu leiden, sind wohl "
den Insekten auch deshalb mehr zugänglich, 1
weil die Kerne mehr frei liegen, bei den anderen
Sorten durch das dichter behaart sein mehr
geschütt sind. Der Strauch gedeiht auf Latorit
lümmernd und stirbt nach einem Jahre ab.
Nr. 2. Sea-Island. Indische:
Die Wolle ist gröber und von kurzem
Stapel. Die Kerne sind dichter mit Wolle
besetzt, daher Ertrag reicher wie obige. Der
Strauch wäre nur einjährig zu kultiviren.
Nr. 3. Upland. Amerikanische:
Die Wolle 4— fein hat aber einen kürzeren
Stapel als Nr. Der Strauch gedeiht auf
Latorit auch im zweiten Jahr, doch ohne
besonders reiche Erträge zu liefern.
Nr. 4. Upland. Indische:
Die Wolle ist von kurzem Stapel und
grobem Haar. Die Pflanze gedeiht auf jedem
Boden, doch würde eine Kultur der geringen
Erträge selber kaum lohnend sein.
Nr. 5. Nanling.
Diese auch als zweijährig behandelte, gut
gedeihende und reiche Erträge liefernde Staude
wird für hier kaum Bedentung finden, da der
Stapel sehr kurz und die Wolle leicht mürbe
wird.
Vielleicht ließe sich durch Mischung mit
Sea- Island eine Pflanze schaffen, die ein
marltsähiges Produkt liefert, und werde ich
weilere Versuche hiermit vornehmen.
Nr. 6. Probe eines Blendlings, entstanden
durch Befruchtung einer Sea= Islandsblüthe
mit Nankingblüthenstaub.
Wolle ist von gelblicher Färbung, ist
Der
Die
äußerst fein und von langem Stapel.
Strauch gedeiht wie Nr. 1
Die bis jetzt genannten Proben sind nur
auf Latorilboden lultivirt worden.
Nr. 7. Upland. Amerikanische, soge-
nannte Iawkin Prolific-Cotton.
Die Wolle ist zwar gröber und von kürzerem
Stapel wie Sea-Island, doch bringt die Pflanze
dafür reiche Erträge und gedeiht auf Latorit
und Sandboden, auf leßterem am besten.
Die Pflanzen sind im zweiten Jahr fast
kräftiger wie im ersten.
Das diesjährige Beschneiden der Büsche
in Lome hatte einen bedeutend größeren Ertrag,
als das Nichtbeschneiden in Porto Seguro zur
Folge. Die Erträge sind gut zu nennen.
“ Kultur ist sehr zu empfehlen.
s Urtheil der Vremer Baumwollenbörse
iber se sieben Proben lautete:
Nr. 1 langer seidiger Stapel, Werthca. 70 Pf.
pro ½ kg.