Ebenso verbleibt dieselbe vorerst noch in
Anjouan, wo die politische Lage wie auch in
Moheli ruhig ist. Während einer Reise des Re-
genten der letzteren Insel, des Fürsten Mahomed,
nach Sansibar, wird die Regierung von einem aus
drei von ihm gewählten Mitgliedern bestehenden
Rathe geführt.
Sur Rarte des Rüstenplatzes Lome (Togogebiet).
Schon ehe im Togo-Gebiet die deutsche
Schutzherrschaft erklärt wurde, hatten sich un-
weit der Grenze des englischen Distrikts von
Quitta eingeborene und europäische Händler
an dem zu dem etwa eine halbe Wegstunde
von dem Meere entfernten großen Dorfe Be
gehörigen Seestrande niedergcelassen und die
Anfänge des heutigen Lome (Bey Beach) ge-
gründet. Anfangs bestand der neue Ort nur
aus wenigen Hütten und Bretierschuppen; noch
im Jahre 1885 hatte er ein recht dürftiges
Ansehen. Bald jedoch gewöhnten sich die
Händlerzüge aus dem Innern daran, ihre
Produkte der jungen Niederlassung, welche, un:
eingeschränkt von den hohen Einfuhrzöllen der
Goldküste, letzterer scharfe Konkurrenz machte,
zuzuführen und auch ihre Bedürfnisse an enuro-
päischen Waaren dort zu befriedigen. Bald
wurde es klar, daß das einmal eröffnete Lome
von ganz besonderer Bedeutung für den Küsten-
handel jener Gegend werden würde, da nur
gerade hinter Lome die an der ganzen Küste
den Dünenstreifen von dem eigentlichen Fesl-
lande trennende Lagune fast stets trocken ist
und kein Verkehrshinderniß bildet. Während
hinter Quitta, Danoe, Bagida, Porto Seguro,
Klein Popo große Wasserflächen wiederholtes
Umladen der aus dem Innern ankommenden
Produkte erforderlich machen, besteht hinter
Lome ein schmaler, kaum die Knöchel der Träger
netzender Wasserlauf, der sich nur selten und
infolge ausnahmsweise stark fallenden Regens
verbreitert, ohne je eine Verkehrsstörung zu
verursachen. Eingeborene wie weiße Kaufleute
machten sich diesen günstigen Umstand zu Nutze,
und Lome entwickelte sich in überraschender
Schnelligkeit zu einem blühenden Handelsplatz.
Die anliegende, von dem in Diensten der
Kaiserlichen Regierung stehenden Pflanzer Gold-
berg gezeichnete Flurkarte bietet ein anschau-
liches Bild der Ortschaft und ihrer nächsten
Umgebung. Schon ein Blick auf dieselbe zeigt,
daß der Ort im Gegensatz zu anderen Einge-
borenendörfern nach einem bestimmten Prinzip
gebaut ist und regelmäßige gerade Straßzen hat,
welche durch Auffüllen mit rothem Lehm festgelegt
und mit Palmen und Ficusarten bepflanzt sind.
Neben farbigen Händlern haben sich seither
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11 europäische Firmen daselbst angesiedelt, unter
ihnen eine englische (Swanzy) und zwei fran-
zösische (Cyprien Fabre & Cie. und Mante
Freres et Borelli de Regis Ainé). Die an-
fänglichen Bretterschuppen wichen stattlichen
Wohnhäusern, auch die herbeiströmenden Ein-
geborenen nahmen sich hieran ein Beispiel und
bauten ihre Wohnungen nach zivilisirten Mustern.
Lome hat heute ctwa 300 Häuser und ist in
stetem Wachsen begrisfen. Es ist der natür-
liche Ausgangs= und Hafenplaß für die Handels-
straße über Agnewe, Kewe, Agotime, Agome
nach der Gebirgsstation Misa-Höhe und weiter-
hin von Kpandu nach Kratji geworden. Das
Kaiserl. Kommissariat hat sich daher den Bau
dieser Straße besonders angelegen sein lassen; sie
führt, mehrere Meter breit und geebnet, bereits
bis in die Landschaft Kewe hinein und soll
ständig fortgesetzt werden, als wichtigstes Mittel
zur Erschließung des Landes. Der wuiste
Busch, der das Land bedeckte, fällt immer mehr
mit steigender Kultur und erhöhtem Verkehr.
Blühende Pflanzungen, unter denen besonders
die Anlagen des Mulatten Olympio (Agent der
Firma Swanzy) und die Kokosnußplantage
Lome hervorzuheben sind, treten an seine Stelle.
Auch mit der Baumwollenkultur sind bereits
erfolgreiche Versuche gemacht worden. Wer
heute die Gegend bereist, würde die altbekannten
wüsten Plätze kaum wiedererkennen. Und wie
die Dornen und Binsen des Küstenstrichs nun
durch nu#= und gewinnbringende Pflanzen ver-
drängt worden sind, wie der kümmerliche Tausch-
handel einem regen kaufmännischen Geschäft
Platz gemacht hat, steht im Fortschritt der
Zeit für die aufblühende Niederlassung Besseres
noch zu erwarten.
Vom Deutschen Srauenverein.*)
Das Ergebniß des im Dezember v. J. ab-
gehaltenen Bazars betrug an Einnahme gegen
7500 Mark. Wenn dasselbe auch gegen das-
jenige des Bazars vor zwei Jahren um ein
Erhebliches zurückgeblieben ist, so kann es doch,
namentlich da die Ausgaben verhältnißmäßig
gering waren, ein recht erfreuliches genannt
werden.
Der Vertrag des Vereins mit dem Aus-
wärtigen Amt, betreffend das in Kamerun neu
zu errichtende Krankenhaus, ist am 20. v. M.
abgeschlossen worden. Danach verpflichtet sich
der Verein, zwei Krankenpflegerinnen, von denen
eine auf Erfordern die Leitung der Kranken-
küche und die Wäsche für das Krankenhaus
übernimmt, auf seine Kosten zu stellen, die
*) Vergl. „Deutsches Kolonialblatt“ 1891, S. 619.