als die Kinder zu Hause getreulich berichten,
was sie in der Schule gesehen und gehört haben.
Daß sich die Kinder auch gegenseitig beein-
flussen, geht daraus hervor, daß ich auch von
solchen deutsch gegrüßt werde, die nicht zu
meinen Schülern gehören. Ueberhaupt glaube
ich bemerkt zu haben, daß, seitdem ich meinen
Schülern eingeprägt habe, jeden Weißen zu
hrüßen, auch solche Kinder grüßen, die es vor-
her nicht thaten.
Mit nicht allzu großen Hoffnungen bin
ich hierher gekommen, aber meine Erwartungen
wurden weit übertroffen, und ich gebe mich
der Hoffnung hin, im Laufe der Zeit auch mitl
schwarzen Schülern Ordentliches leisten zu können.
Klein-Popo, den 15. Dezember 1891.
K. Koebele, Lehrer.
Sur Rarte von Rlein-Dopo. (Togogebiet.)
Die anliegende, von dem Pflanzer F. Gold-
berg gezeichnete Karte von Klein-Popo (Anchö)
veranschaulicht die Lage dieses Hauptortes des
deuitschen Togogebietes.
Derselbe hat, wic alle übrigen Plätze an
der Gold= und Sklavenküste, keinen Hafen,
sondern nur einc offene Rhede, auf welcher
Seeschiffe in einer Entfernung von elwa einem
Kilometer vom Strande guten Ankergrund
finden. Die fast unausgesetzt von Süden gegen
das Land heranrollende Dünung verursacht
eine mehr oder weniger heftige Brandung,
welche das Landen besonders in der Regenzeit
bedeutend erschwert. Der Ort selbst liegt in
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ziemlich langer Ausdehnung auf dem schmalen
Sandstreifen, der die Lagune von der See
trennt. An der schmalsten Stelle östlich von
den letzten Häusern wird dieser Streisen bei
ausnahmsweise hohem Wasserstande zuweilen
durchbrochen und überspült. Milten in die
Komplexe der aus Lehm und Stroh gefertigten
Hütten der Eingeborenen hinein sind die Fak-
toreien, Höse und Wohnhäuser der Europäer
hineingebaut. Wohlhabende Eingeborene, wie
der Häuptling Aite Ajavon und einzelne Mit-
glieder der Familie Almeida, haben indessen
nach europäischem Muster aus an Ort und
Stelle gebrannten Ziegelsteinen recht ansehnliche,
massive, zweistöckige Häuser errichtet, von denen
z. B. das eine als vorläusige Unlerkunft des
Lehrers und der Regierungsschule dient.
Gegenüber dem Hauptorte, von diesem
durch einen Lagunenarm getrennt, liegt auf der
gleichnamigen Halbinsel das Dörschen Adjido,
dessen Bewohner eifrig Viehzucht, Fischerei und,
Gartenbau betreiben. Außer Schafen und!
Schweinen weiden hier ständig mehrere Hundert
Stück Rindvieh — kleine, schwarzbunte Rasse —,
welche den verschiedenen Häuptlingen gehören
und wohlschmeckendes Fleisch liefern. Besonders
eifrig wird die Zwiebelkultur betrieben, welche
ganze Felder einnimmt. Doch gedeihen nicht
minder Tomaten, Kohl und allerhand Gewürze.
Auf den Felsenrissen der Lagunc wachsen
schmackhafte Austern, die Ufer liefern Krabben
verschiedenster Art.
Jenseits der vielen Wasserarme steigt der
Boden an und geht von Dünensand und Schlick
in den bekannten rothen Laterit über, auf
welchem sich, in Sebbe weithin sichtbar, das
von blühenden Anlagen umgebene Wohnhaus
des Kaiserlichen Kommissariats mit seinen Neben-
gebäuden erhebt.
Eine besondere Beschreibung dieses Grund-
stücks nebst Plan bringen wir in der nächsten
Nummer.
Eingang von wissenschaftlichen Sendungen aus
den deutschen Schutzgebieten.“)
Dr. Preuß hat bei der Zerstörung Bueas
seine wissenschaftlichen Sammlungen gereltet und
am 15. v. M. an das Museum für Völker=
kunde gelangen lassen. Von dieser außerdem
noch präparirte Pflanzen und einige Gesteins-
proben enthaltenden Sendung sind der zoolo
gischen Sammlung des Musecums für Natur-
kunde 20 Säugethierfelle, zum Theil mit
Schädel, und 150 Vogelbälge und mumifizirte
Vögel überwiesen worden. Unter den Säuge-
thieren sind sehr seltene und wahrscheinlich auch
neue Arten enthalten. Die Vogelsendung ist
die beste, welche bisher aus West-Asrika hier-
her gelangt ist; einige zwanzig Arten sind neu
für das Musenm, 14 für die Wissenschaft ent-
deckt, viele von hohem zoologischen Interesse.
Von Dr. Bütiner ist aus Bismarcksburg
am 19. Dezember v. J. ebenfalls wieder eine
Sendung bei der zoologischen Sammlung ein-
getrossen. Dieselbe enthält u. A. 8 Säuge-
thiere und 1 Schildkröte in Alkohol, 8 Vögel,
1 Eidechse, 300 Käferlarven, 200 Schnetter-
linge und etwa die gleiche Anzahl anderer
Kerbthiere. Wenn auch die Sängethiere und
Reptilien in Alkohol nicht gut erhalten sind,
so haben sie doch Werth in zvogeographischer
Beziehung. Von den Schuctlerlingen ist elwa
die Hälfte durch Rost oder Schimmetl zerstört:
etwa 50 Stück besitzen wissenschaftlichen Werth.
Die Mehrzahl der meist kleinen Käferspezies
fehlte bisher in der zoologischen Sammlung
und ist noch unbeschrieben.
) Vergl. D. Kol. Bl. S. 25.