liegenden Zukunft gedacht durch die Aulage
eines botanischen Gartens in Victoria.
Ihn zu bflegen und zu erweitern mit Rück-
sicht auf seine für uns in Betracht kommende
praktische Bedentung muß unserc beständige
Sorge sein. Die daselbst sowie auf den durch
Europäer betriebenen Plantagen gewonnenen
Ersahrungen müssen gesammelt und den Plan-
tageninspeltoren thunlichst übersichtlich zugäng-
lich gemacht werden.
Was nun diese Klasse von Beamten be-
trisst, so dürften sich geeignete Persönlichkeiten
dazu finden lassen, die schon praktisch in ver-
wandten Unternehmungen gearbeitet haben;
ihre Auswahl richtet sich nach der Kultur der
anzubauenden Produkte, als welche zunächst
ich Baumwolle, Kakao und Kasfsee vor-
schlagen möchte.
Die Baumwolle trägt schneller und dient
somit schon bald zur Veringerung der durch
die Plantageninspektoren entstehenden Unkosten,
die nicht gering sein werden, denn ich würde
es direkt für falsch halten, in dieser Hinsicht
sparsam vorzugehen, etwa mit deutschen Kunst-
gärtnern, die allerdiugs Latein können, aber
keine Erfahrungen haben. Was nützt es aber,
wenn wir deren Mißgriffe bezahlen müssen?
Sie werden dadurch an und für sich theurer
und wir haben außerdem keine ertragsfähigen
Pflanzungen. Die Plantageninspektoren sind
nächst dem Gouverneur die wichtigsten Leute
im Schutzgebiete. Daher empfiehlt es sich,
aus den klassischen Ländern des Kaffee= und
Kakaobaues erprobte Kräfte nebst guten Säme-
reien gleich von Ansang an heranzuziehen und
Gehälter von 15 000, 20 000 Mk. nicht zu
scheuen. Wie überall, so sind auch hier wieder
die theuersten Sachen die besten. Es ist ja
nicht gesagt, daß wir immer solche theuren
Beamten halten müssen, aber zunächst als
Lehrmeister für weiße und schwarze Auf-
seher sind dieselben unentbehrlich.
134
sallen wird, reichlich danken. Doch ist uns das
Glück vielleicht insofern günstig, als wir uns
eine größere stehende Schußtruppe vorerst
jedenfalls ersparen können, nachdem sich die
Balis als getreue Bundesgenossen erweisen und
wir infolge der dadurch gemachten Ersparnisse
später im Stande sind, Paraden über die
breiten Fronten unserer Kafsee-, Kakao= und
Baumwollenplantagen abzuhalten.
Es erübrigt zum Schlusse, daß ich einige
Bemerkungen über die sich auf Grund der
durch Eingeborene betriebenen Plantagenwirth=
schaft eröffnenden Aussichten für die Zollein-
nahmen hinzusüge.
Ich nehme an, daß das Problem, die
Afrikaner zur Plantagenwirthschaft zu bringen,
gelöst wird und es ist nicht unschwer zu lösen;
ich nehme ferner an, daß in einem Zeitraume
von 10 Jahren einc gewisse Zone bebaut ist
und zwar so, daß mit dem elften Jahre mit
der Besteuerung der einzelnen trag-
sähigen Bäume begonnen werden kann; denn
diese Art der Besteuerung erscheint mir die
einfachste, da der Staat auf eine ziemlich
genau abzuschätzende Einnahme rechnen kann,
auf alle Fälle aber der Schmuggel unmöglich
gemacht wird, dessen Verhinderung in demselben
Verhältnisse schwieriger und kostspieliger wird,
je ausgedehnter der Gesichtslreis der Einge-
borenen und offener und ungehinderter die
Verkehrswege werden.
Da ich über die Baumwollenlultur zu
wenig Informationen habe, so nehme ich, es
ist ja ohnehin diese Ausführung nur beispiels-
weise, die Kasseckultur noch einmal zum Gegen-
stande.
Bekanntlich wächst der Kaffeebaum wild
in unserem Schutzgebiete; ob es gerade eine
haben, daß auf Sumatra z. B. erfahrene
Tabaksbaner 25 000 Mk. Gehalt nebst Gewinn=
antheil beziehen. Wenn dies Private thun, muß
es nicht erst recht der Staat, der für seine
eigenen Interessen und die eines erst zur Plan-
lagenarbeit zu erziehenden Volkes auftritt?
Wenn wir für Kamerun nur auf fünf
Jahre jährlich 50 000 Mk. für eine staatliche
Versuchsplantage ausgeben könnten, welche
Erfolge ließen sich nicht in diesem Lande er-
zielen, welches ausschließlich zum Plantagenbau
prädestinirt erscheint. Dieses Land würde uns
sicher die Kapitalsanlage, was den befreiten
Sklaven Ostafrikas niemals freiwillig ein-
Ich entsiune mich in Berlin gehört zu vermag ich nicht zu entscheiden.
Sorte ist, die mit dem liberianischen, den ich
auf Barombistation angepflanzt habe, auf dem
Weltmarkte konkurriren kann, ob es dieselbe ist,
Aber man
sollte doch daraufhin annehmen können, daß
die Kultur des Kaffees nicht ohne Aussicht
sein wird.
Es sollen nun in den nächsten fünf
Jahren insgesammt 50 000 Bänme angepflanzt
werden, welche mindestens in acht Jahren
alle ertragsfähig sind und nach dem
zehnten Jahre zur Besteuerung herangezogen
werden sollen. Ich führte oben (132) an,
daß 50 Bäume elwa 500 qm beanspruchen,
so daß durch die Eingeborenen 50000 Bäume
in fünf Jahren oder jährlich etwa 100 000 qm
zu bepflanzen wären. Wenn zunächst nur
100 Leute jährlich, sei es direkt, sei es
indirekt, sich dieser Arbeit unterziehen, so