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der am Nande der Kalahari bei Twe Revier
gelegene, für das ganze Jahr dem Verkehr
ossen. Viele dieser, durch Aodämmen von
Tiejenlinien hergestellten Wasserbecken halten
so reichlich Wasser, daß dieses außer zum
Tränken des Viehes noch zur Berieselung von
Gärten verwandt wird. Die Brunnen laufen
ebenfalls reichlich und liesern mit Ausnahme
weniger im Vilander Gebiet, deren Wasser
solzig und bitter ist, wohlschmeckendes Wasser.
Von den Eingeborenen ist für die Besse-
rung der Wasserverhältnisse wenig oder so gut
wie nichts geschehen. Selbst an der Haupt-
verkehrsstraße. Keetmanshof— Warmbad, den
Plätzen Dassi, Fountän und Kanus, war
für Offenhaltung des Wassers nichts geschehen.
Dirstend sah ich das Vieh der Eingeborenen
die Wasserlöcher umlagern, ohne daß sich eine
Hand gerührt hätte, denselben Wasser zu geben.
Allerdings würde dies den ganzen Tag ge-
dauert haben, da diese Wasserlöcher keine aus-
reichende Tiese und Breite haben und das
Wasser so langsam durchsickerte, daß bei der
Wasserstelle Kanus meine Leute eine Stunde
gebrauchten, um sechs kleine Eimer mit Wasser
zu füllen. Ich habe die Eingeborenen ernstlich
verwarnt und ihnen als Pflicht auferlegt,
Wasser für den Verkehr offen zu halten,
widrigenfalls ich den Kapitän Wilhelm
Christian veranlassen würde, die Plätze An-
deren zur Benutzung zu übergeben. Ich zweifle
sehr, daß meine Warnung Erfolg haben wird.
Die Trägheit der Eingeborenen ist so groß,
daß selbst die bitterste Noth sie nicht aufzu-
rütteln vermag.
Nur der weiße Ansiedler wird die Ver-
hältnisse in dem Nama-Lande schnell günstiger
gestalten können. Die Besiedlung des Landes
durch Weiße braucht darum nicht zu einer
Verdrängung der eingeborenen Vevölkerung
zu führen. Sie zählt auf ausgedehnten Ge-
bieten nur einige Tausend Köpfe. Man be-
lasse ihnen die von ihnen zur Zeit bewohnten
Plätze, die fast überall an die Missionsstationen
angrenzen und deren Angahl so gering ist, daß
neun Zchntel des Landes zur Besiedelung durch
Weiße verfügbar bleibt. Eine Vereinbarung über
die ihnen zu zahlende Entschädigung würde sich
in den meisten Fällen unschwer erreichen lassen.
Und als Arbeiter im Lohne eines Weißen hat
selbst der saulste Nama noch Werth. Bei
pachtweiser Ueberlassung von Ländereien und
Besteuerung der Stückzahl des Viehes würde
das Reich schon im ersten Jahre recht bedeu-
teude Einnahmen aufzuweisen haben. Das
Verpachten müßte wic in der Kap-Kolonie auf
dem Wege der Versteigerung stattfinden. Die
Regierung setzt den Preis an. Geringste
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Größe eines Grundstückes nicht unter 3000
Morgen. Die für diese Größe Landes er-
zielten Preise schwanken in der Kap-Kolonie
beim Verkauf zwischen 100 und 200 E, bei
der Verpachtung zwischen 3 bis 15 2& für das
Jahr. Die Ertheilung von Treklicenzen dürfte
sich nur für die ersten Jahre empfehlen. In
der Kap-Kolonie sind bei Treklicenz für 200
Schase, Ziegen rc., 10 Ninder jährlich je
2,50 Mk. zu zahlen.
Am geeignetsten zur Besiedlung der Gebiets-
theile südlich vom 26° S. Br. sind meines Erach-
tens die Buren. Dieselben werden schneller als
jeder Andere die Schwierigkeiten überwinden,
die sich dem Ansiedler im südlichen Nama-Lande
entgegenstellen. Ihre Kenntniß von Land und
Leuten und ihre sonstigen Erfahrungen kommen
ihnen sehr zu statten. Auch ist das Gebiet
von ihrer Heimath aus bequem erreichbar.
Ich habe in dem tetzten Jahre Hunderte
von Gesuchen von Buren betresfs pachtweiser
Ueberlassung von Land erhalten und mündlich
mich Vielen gegenüber dahin geäußert, daß
die Kaiserliche Regierung sich vorbehalte, dieser
Frage näherzutreten. Ich halte es für sehr
wichtig, sich bald in dieser Frage zu ent-
scheiden, da der Andrang ein immer größerer
wird und bereils zu einem gespannten Ver
hälmiß zwischen dem im Lande wohnenden
Händler und den Vuren geführt hat. Her-
vorgerufen ist diese Spannung durch den
Ersteren, der in dem sleißigen Buren einen
unangenchmen Konkurrenten erblickt. Der weiße
Händler, unterstützt von dem leicht zu ge-
winnenden Kapitän, wendet alle Mittel an, um
dem Buren den Aufenthalt im Lande, das Ein-
dringen zu erschweren.
Bei meinem Aufenthalt in Warmbad be-
tlagte sich Wilhelm Christian bei mir über
die Buren, dieselben achteten nicht seine Ge-
setze. In der That werden von den Nama-
Kapitänen ziemlich willkürlich Gesetze erlassen
und wieder aufgehoben, gerade wie es dem
Kapilän paßt.
Hat ein Buer seinen zeitweiligen Aufent-
halt hübsch eingerichtet, für Wasser und Garten
gesorgt, dann kann er sicher sein, daß er nicht
lange im Genuß seiner Arbeit bleibt.
Der Buer Cillier, der mit seiner zehn
Köpfe starken Familie pachtweise auf dem
Platz Blaydewerwacht (Asfrikander Gebiet)
wohnt und aus dem vollkommen verwahrlosten
Platz, dessen Quelle knapp mehr für den Ver-
kehr ausreichte, einen der angenehmsten Rast-
plähe für den Reisenden geschaffen hat, soll
Ansang nächsten Jahres deuselben verlassen, an-
geblich, weil der Sohn des Häuptlings Wilhelm
Christian dahin ziehen will.