Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

1 bis 1 ernähren sich durch Viehzucht, 
Jagd und Anbau von Weizen, Mais und 
Kürbiß. 
5 bis 6 treiben weniger Viehzucht und 
Gartenbau, sondern leben mehr von Naub, 
Jagd und Feldfrüchten. 
148 
I 
Der Bestand an Pferden und Horwieh 
beläuft sich nach Schätzung im 
Pferde Rinder Kleinvieh 
Damaraland auf 1000 200 000 1000000 
Ovamboland — 100000 500000 
Obkovangogebiet — 3000 100000 
Namoaguland 3000 50000 2000000 
Die Buschleute leben nur von Jagd und 3 
Feldfrüchten. 
Die Ein= und Auswanderung beschränkt 
sich auf nomadisirendes Wechseln der Wohn- 
plätze an den Grenzen des Schutgebietes. 
2. Die Haupt-Wohnplätze im nördlichen 
Theile des Schutzgebietes sind: 
Windhoek, Rehoboth, Hornkranz, Olji- 
kango, Okahandja, Omarur#, Omburu, 
Otjimbingne, Otjisazu, Okombahe, Otjo- 
zondjupa, Otjitambi, Ondonga, Andara, 
im südlichen Theile: 
Gibeon, Berseba, Keetmannshvop, Betha- 
nien, Gochas, Warmbad, Nietfontain. 
3. Das Klima und die Gesundheitsverhält- 
nisse sind gut. 
Nur in den Uebergangsmonaten von der 
trockenen zur regnerischen Jahreszeit treten in 
den tiefer liegenden Gegenden Malaria und 
Halskatarrhe auf. 
Am häufigsten sind diese Erscheinungen 
in dem nördlichen von Otjitambi gelegenen 
Theile des Schutgebiekes und in den an die 
Kalahari 
und Nosob. 
grenzenden Flußthälern des Aub 
Europäcr werden weniger als Eingeborene 
von Krankheiten befallen. 
So sind durch die vom Juni bis zum 
November im Damaralande grassirenden Pocken 
ausschließlich Eingeborenc, etwa 60, dahin- 
gerasst worden. 
Unter dem Beamten-Personal und der 
Schußztruppe sind mit Ausnahme leichter Fieber 
ansälle keine Erkrankungen vorgekommen. 
41. Von Urprodnkten wurden Gummi 
arabicum, welches in dem Damara= und dem 
Nama-Lande gewonnen wird, im Laufe des 
Jahres 1890 im Werthe von 3380 Mark 
ausgeführt. 
Der Feld= und Gartenbau liesert zweimal 
im Jahre Weizen, Mais und fast alle Gemüse- 
sorten. Da die Felder beziehungsweise Gärten 
jedoch in den Flußläufen angelegt sind, ohne 
daß irgendwelche Vorkehrungen getroffen werden, 
um die bei Beginn der Regenzeit stark abfließen- 
den Gewässer abzuleiten, so wird in den selten- 
sien Fällen die ganze Frucht geerntet, sondern 
meistens im halbreisen Zustande fortgespült. 
Tabal wird gebaut und gedeiht gut. 
Obstbäume, wie Wein, Pfirsiche, Feigen, 
Datteln, Maulbeeren und Bananen sind mit 
Ersolg angepflanzt. 
Windhock. 
5. Den Hafen der Walfisch-Bay haben im 
Jahre 1891 angelaufen: 
1. 2 deutsche Kriegsschisse à 500 tons, 
2 englische Kriegsschiffe à 800 tons, 
2. Der den Verkehr mit Capstadt ver- 
mittelnde Dampfer „Nautilus“, 359 
tons, 12 Mal. 
Derselbe hat auch, wenn Bedarf vorlag, 
Angra Pequena angelaufen. 
3. Ein Dampser der Woermann-Linic, 
1800 tons. 
Der Werth der Einfuhr von Capstadt über 
Wallch Bay betrug 1890: 473760 Mark. 
Der Werth der Ausfuhr in demselben 
Jahre: 115000 Mark. 
An Nindern wurden aus Damaraland im 
Jahre 1891 nach der Cap-Kolonie über Land 
ausgeführt: 20 000 Stück. 
Die Ausfuhr an Nindern und Kleinvieh 
aus Namaqualand läßt sich nicht seststellen. 
Die Haupt-Einsuhrartikel im Jahre 1890 
waren: 
im Werthe 
von M. 
Gewehre u. Munition 10300 
Mehl, Brot, Biskp.it 36000 
SKasses 27000 
Manunfakturwaaren u. sertige Kleider 118000 
Eisen= u. Stahlwaaren 24000 
Wein u. Bier. 17 500 
Minen-Maschinen 29 100 
Reis. 14700 
Zuckher ... 7200 
J——). 20 000 
Haupt-Ausfuhrartikol waren im Jahre 
890: 
Werth M. 
Straußensfeden 19600 
Gummi arabicum. . . . . . . . ... 3380 
EI 56000 
Hören 8000 
Elfenbben 2260 
JZiegenfelle, Schaffelle uaa. 16000 
6. Im Schuzgebiete besteht eine Kaiserliche 
Post-Agentur zu Otjimbingue beziehungsweise 
Dieselbe vermittelt den Anschluß 
an die englische Postagentur in Walsisch-Bay. 
Im Jahre 1891 wurden 5276 Briese be- 
fördert. 
7. Die Verwaltung des Schutgebiets be- 
schränlt sich vrrläufig auf das Hereroland und 
das Bastardgebiet und liegt in den Händen
	        
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