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Verweser des Bezirksamts Daressalam, Lieu-
tenant Stentler und der Missionar Greiner
theilnahmen, auf, um sich, der sogenannten
Mackinnon-Road (ein vor etwa 20 Jahren
angelegter, unvollendeter und ziemlich verkom-
mener Weg, der nach dem Nyassa-See führen
sollte) folgend, zunächst nach den westlich lie-
heuden sogenannten Pugu-Bergen zu begeben.
Ueber Konga wurde am folgenden Morgen
Pugu passirt und in dem, in den dortigen bis
zu 500 Meter ansteigenden Bergen schön ge-
legenen Kisarawe Halt gemacht. Alsdann ging
es nach dem bevölkerten Kora (Kola), hinter
welchem Orte am vierten Tage die Mackinnon-
Road verlassen wurde, um nunmehr in west-
licher Richtung, meist durch unbewohnte Wild-=
niß über Timtimm den Ort Dundangurn zu
erreichen. Dieser Ort, am Nande der von
Wald und Buschsteppe bedeckten Höhen, etwa
4 Wegstunde von dem in breitem, schilf-
bedeckten Thale fließenden Kingani gelegen,
wurde am 15. Jannar erreicht und es wurde,
insbesondere auch zum Zweck des Besuchs der
Masiti-Fähre und der unten näher zu erwäh.
nenden Verhandlungen, am folgenden Tage dort
gerastet. Am 17. Januar wurde, um wieder
vom Kingani-Flusse ab und mehr in das Junere
von Usaramo zu gelangen, in südlicher und
südöstlicher Richtung bis zum Orte Ngombe
in dem wohlbebauten Bezirk von Chatuma
marschirt; den folgenden Tag durch frucht-
bares, gut bebautes und bevölkertes, nur von
dichtem Walde unterbrochenes Gebiet auf die
Hochebene von Manarumango mit ihren im
Busch versteckt liegenden befestigten Dörfern,
alsdann über Mkurumwili nach Mkamba, wo
am 21. Januar bei dem gastfreien Jumbe
(Dorfhäuptling) M'pangiri Rasttag gehalten
wurde.
In Mkamba war die von dem vberen
Nusidschi nach der Küste in nordöstlicher
Nichtung führende Straße erreicht, und auf
dieser marschirte die Karawane in den folgenden
Tagen über Pandundun, Tuntu, Kora, Hongo,
Tambani und langte, nach Ueberschreitung des
etwa 2⅛¼ Stunden von Daressalam liegenden
breiten und tiefen Mtoni-Crcek, am 24. Januar
wohlbehalten, noch rechtzeitig zur Feier des
Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers, wieder
an ihrem Ausgangspunkte an.
Die Ergebnisse der interessanten, zum Theil
nicht mühelosen Reise können als befriedigende
bezeichnet werden.
Für die Zwecke der Missionsgesellschaft bot
sich eine reiche Answahl von Plätzen, welche
zur Niederlassung geeignet sind und von denen
zunächst wohl die Orte Kisarawe, Kora (Kola)
und Dundangurn, ins Auge zu fassen sein
dürften. Die beiden erstgenannten Orte liegen
in fruchtbarer und schöner Gegend und in-
mitten einer zahlreichen, den Weißen wohl-
geneigten Bevölkerung, Dundangurn aber ver-
spricht durch seine Lage in unmittelbarer Nähe
der Mafiti-Fähre über den Kingani von Wichtig-
leit zu werden.
Bei dieser Fähre haben in früheren Zeiten
die aus dem Innern des nördlichen Theiles
unseres Schutzgebiets kommenden Karawanen,
anstatt wie jetzt auf dem linken Ufer des
Kingani nach Bagamoyo zu gehen, den Fluß
überschritten und sind über Dundangurn, Bem-
bnera, Usalule nach dem oben erwähnten Kora
und von dort über Pugu nach Daressalam
gezogen. Die Furcht vor den Einfällen der
Masiti und die durch sie bewirkte Verödung
jener Gegend haben vor Allem die Ablenkung
des großen Karawanenweges nach Bagamoyo
bewirkt. Der Gouverneur will, obwohl er
keineswegs beabsichtigt, den jetzt blühenden
Karawanenhandel von Bagamoyo zu stören,
den Versuch machen, einen Theil der Kara-
wanen wenigstens wieder nach Daressalam zu
ziehen.
Diesem Zwecke dienten Verhandlungen mit
dem Häuptling Kilarale in Dundanguru,
durch welche die Wiederinbetriebsetzung der
Fähre und die Verbesserung der jetzt sehr
schlechten Wege zwischen dem Fluß und Kora-
angebahnt wurden.
Das von der Expedition gewonnene all-
gemeine Urtheil über den landwirthschaftlichen
Werth der Landschaft Usaramo, welche nicht
zu den fruchtbareren Gegenden unseres Schutz--
gebietes gerechnet wird, kann im Allgemeinen
als nicht ungünstig bezeichunet werden. Zwar
ist eine gute Tagereise weit von Daressalam
bis zum Fuße der Pugu-Berge ein Streifen
spärlich bewachsenen Küstensandes zu über-
schreiten. Zwar haben weiter im Innern, nament-
lich nach dem Kingani-Flusse hin, weite Strecken
den Charakter der durch ihr grünes aber werth-
loses Riedgras und durch die überall zerstreuten
Gruppen stachliger Mimosen einen täuschend
parkartigen Anblick bietenden Buschsteppe.
Auch der eigentliche Wald ist oft nur aus
Mimosen, Euphorbien und anderen werthlosen
Bäumen auf leichtem Boden zusammengesetzt.
Immerhin giebt es aber einzelne, zum Theil
ausgedehnte Landstrecken, wo recht guter, zur
Bepflanzung geeigneter Boden offen zu Tage
liegt oder durch den Charakter des auf ihm
wachsenden Busches und einer üppigen Rasen-
narbe sich zu erkennen giebt.
Als solche fruchtbaren Gegenden, wo außer
dem genügsamen Maniok von den Eingeborenen