Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

hat sich als in folgender Weise zusammengeseht 
erwiesen: 
Kohlensaures Natro 45 pCt. 
Doppeltkohlensaures Natron 38— 
Wasser 16= 
Samren von Chlor und Phosphor- 
säure. 
Erdige Bestandtheile 
Kleine Verunreinigungen organischen un n8, 
Es ist hiernach ein recht reines kohlen- 
saures Salz, ganz frei von Schwefel= und 
Salpetersäure, anscheinend demselben Vor- 
lommen angehörend, welches als sogenannte 
Trona in Fezzan und in den Natronseen Unter- 
egyptens sich in Menge findet. 
Weitere Proben sind von dem vereideten 
Chemiker, Herrn Dr. Bischoff hierselbst 
untersucht worden. Dieselben bestanden in 
a) u. b) 2 Flaschen mit Wasser, 
JPc) 1 Topf mit Erde, 
4) 1 Stück Salz, 
e) 1 mit Schraubendeckel-Verschluß ver- 
sehenen Glasnapf mit einer Salzmasse. 
Die Objekte a, b, c und das fünfte waren 
versiegelt. 
1. Die Wasserproben. 
Die beiden Flaschen sind signirt: 
„Wasser vom Rande des Sees“. 
„Wasser aus dem Grunde.“ 
Der Inhalt beider Flaschen sieht brämlich 
gefärbt aus, reagirt stark alkalisch und riecht 
stark nach Schwefelwasserstof. 
Die Wässer trüben sich beim Stehen unter 
Ausscheidung von Schwefel und unter Fäulniß- 
erscheinungen, bedingt durch organische Stoffe. 
Im Bodensatz hat sich ein geringer schwarzer 
Niederschlag von Schwefeleisen gebildet. 
Das Wasser hinterläßt im Liter: 
bBei 150° C. Wasser vom Nande Wasser vom 
getrocknet. des Sees: Grunde: 
Rückstand: 3,540 g 3,606 g 
Glühverlust: 0,280 0,380 -- 
Glühbeständiger 
Rückstand: 3,260 a 3,226 -- 
Im Glührückstand sind enthalten im Liter: 
Wasser vom Wasser vom 
Nande des Sees: Grunde: 
Kohlensaures Natron: 2,34 g 2,34 g 
Chlornatrium: 0,38 = 0,39. 
Schwefels. Natron u. 
Schwefelnatrium: wenig. wenig. 
Kieselsäure: 
Insgesammt sind die Wasserproben als 
ungesähr ¼ percentige Natriumcarbonallösung 
zu bewerthen. 
167 
  
2. Die Erde. 
Dieselbe ist in einem Steinguttopf enthalten 
im Gesammtgewicht von 452 g. 
Nach dem Zerkleinern behufs möglichst 
gleichmäßiger Vermischung lassen sich 10,09 g 
röblicher Steine absieben. 
Der wässerige Auszug der Erde reagirt 
stark alkalisch und verdankt seine Alkalinität 
einem Gehalt an kohlensaurem Natron. 
Nach Bestimmung des Gehalts an diesem 
Salz wurde in der Erde 21,94 péCt. wasser- 
sreies kohlensaures Natron gefunden. 
Schwesfelsäure ist nur in Spuren vorhanden 
ebenso Chlor, und sind beide ebenfalls an 
Natrium gebunden. Salpetersäure fehlt voll- 
ständig. 
Mau wird die Erde hiernach als etwa 
22 pCt wasserfreies kohlensaures Natron ent- 
haltend zu bezeichnen haben. 
3. Das Salzstück. 
Dasselbe, eine weiße, leicht zerreibliche Masse, 
enthält: 
69,08 pCt. kohlensaures Natron, 
0,214 = Chlornatrium, 
Spuren schwefelsauren Natrons 
und Kieselsäure, 
29,86 pCt. Glühverlust (Wasser) 
99,154 pCt. 
4. Pulverförmige Masse bezeichnet: 
„Salz am Ufer“. 
Einfach kohlensaures Natron 68,24 pCt. 
Wasser (Glühverlust) . 30,66- 
Chlornatrium 0,21 = 
Schweselsaures Natron 0,32 -- 
Kieselsäure u. anderweitige Stoffe: Ej#en 
99,43 pCt. 
Dieselbe ist mithin von dem übersandten 
Salzstück nicht neunenswerth verschieden. 
Was nun den Werth dieses Fundes an- 
langt, so wird es, wie Herr Dr. Bischoff 
bemerkt, auf die Mächtigkeit des Lagers, ins- 
besondere der Erde und des reinen Salzes, 
ankommen und auf die Transportbedingungen, 
die sich ja ohne nähere Keuntuiß nicht ermessen 
lassen. 
Aus dem Wasser wird man durch Ver- 
dunsten, wozu wohl nach Art der Salzgärten 
Einrichtungen zu treffen wären, ein Material 
erhalten, das dem Salz am Ufer gleichen 
dürste. Sowie es sich lohnt, aus dem Meer- 
wasser das Salz durch Verdunsten zu gewinnen, 
so wird dies hier auch bei dem kohlensauren 
Natlron der Fall sein. Es läßt sich jedoch der 
eigentliche Werth des Fundes nur nach den
	        
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