Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

— 200 
Schwarzen infolge mangelhafter Pflege des 
Körpers weit schlimmer als bei den Weißen. 
Zu den oben genannten Krankheiten kamen bei 
den Schwarzen noch hinzu: Elefantiasis und 
Guineawurm. 
Gesundheitsstationen und Krankenhäuser 
giebt es bisher im Schutzebiet noch nicht.“) 
Nur das Gonvernement hat eine Kranken- 
baracke für Schwarze. 
IV. Urproduktion des Landes. 
Das Schutgebiet lieferte im verflossenen 
Jahre folgende Handelsartikel: 
Palmöl, das Haupterzeugniß des tropischen 
Westafrikas, hergestellt durch Erhitzen aus 
den saserigen Fruchthüllen der Oelpalme 
Elacis Guincensis. 
Palmkerne, die enlfleischten Kerne der 
Oelfrucht. 
. Elfenbein. 
Dieses wird namentlich aus der Mungo- 
gegend sowic dem Hinterland von Batanga 
ansgeführt, obwohl die Elefanten auch 
in anderen Gegenden des Schutzgebietes 
zahlreich sind. 
. Kaulschuk. 
Dieser wird in allen Theilen des Schutz- 
gebiets fabrizirt und stammt theils von 
Bäumen, theils von Lianen. Die letz- 
teren, besonders im Gebirge zu finden, 
liefern eine bessere Qualität Kautschuk 
als die ersteren. Die Zahl der Kaut- 
schulpflanzen ist groß. Versuche mit der 
Einführung des brasilianischen Kant- 
schuks sind im botanischen Garten Viktorias 
gemacht worden. Der brasilianische Kant- 
— 
—2 
* 
ahres vorzüglich, so daß man die besten 
Hoffnungen auf ihn setzen konnte. Dann 
trat plöhlich mit der Trokkenheit eine 
Verkümmerung der Blätter auf. Weitere 
Versuche sind geboten. 
Ebenholz. 
Dieses lommt besonders aus der oberen 
Mungogegend sowie den um das Kamerun= 
gebirge gelegenen Landstrichen. Das in 
Bibundi und Villoria in großer Menge 
ausgeführte Ebenholz genieszt eines ge- 
wissen Rufes und erzielt hohe Preise. 
Die Stammpflanze ist Diospyros Dendol-. 
Rothholz. 
Dieses kommt in großer Menge, nament- 
lich im Gebirge und in Kampo vor. Die 
Eingeborenen benuhzen das Rothholz zu 
  
S# 
. 
  
*) Inzwischen ist ein Krankenhaus im Bau 
begrissen. 
schulbaum gedieh bis Ende des Bericht# 
  
– 
— 
— 
— 
— 
Färbstoff und Kanubauten. Wenn das- 
selbe auch nicht in den Exportlisten er- 
scheint, so wird es gleichwohl in großer 
Menge ausgeführt und als „Stauholz“ 
verwandt. 
Kolanüsse. 
Die Nachfrage in Europa ist gering ge- 
worden. 
. Kalabarbohnen. 
Diese werden in geringer Menge von 
den Bakwilis zum Verkauf nach Viktoria 
gebracht. 
Kochalharz (Gummikopal). 
. Kaklaokerne. 
Kakao gedeiht auf dem fruchtbaren Boden 
des Kamerungebirges und erzielte im 
letzten Jahre gute Preise. Die durch den 
starken Eisengehalt des Bodens hervor- 
gebrachte schöne Farbe der Kakaobohnen 
bewirkt eine leichte Verkäuflichkeit des 
Produktes. 
Die Kamerun-Land= und Plantagen- 
gesellschaft pflanzt in Kriegsschiffsbucht 
und in Bimbia Kakao, desgleichen die 
schwedische Firma Valdau, Knutson & 
Heilborn an vielen Punkten der Westseile 
des Kamerunberges. Auch eine ziemlich 
große Anzahl von Schwarzen beschäftigt 
sich bereits mit dem Anban von Kakao. 
Man sieht zuweilen sehr sauber gehaltene 
und regulär angelegte Plantagen bei ihnen. 
Kaffeebohnen. 
Die Versuche mit Liberiakaffee haben ge- 
zeigt, daß derselbe im Viktoriabezirke gut 
gedeiht, und daß dieser Bezirk in den 
höheren Lagen hierin seine Zukunft hat. 
Mit arabischem Kaffee sind die Versuche 
erst soweit gediehen, daß man sehen kann, 
derselbe gedeiht an gewissen Plätzen nahe 
der See nicht gut. Jedoch befinden sich an 
einem von dem Seewinde nicht getroffenen 
Platze des botanischen Gartens in Viktoria 
einige Bäumchen von arabischem Kaffee, 
welche gut wachsen. Sie trugen Ende 
des Jahres die ersten reisen Veeren. 
Kaffee ist bisher von der Kamerun- 
Land= und Plantagengesellschaft und der 
Dibundschafarm gepflanzt. Im Kamerun- 
gebirge, selbst in beträchtlicher Höhe, 
wachsen verschiedene Arten Kassee wild. 
Die ausgepulpten Bohnen werden von 
Eingeborenen in den Handel zum Selbst- 
gebrauch der Faktoreien gebracht und sind 
genießbar. Das Kamerungebirge mit 
seiner tiesen Humusschicht vulkanischer 
Erde hat für den Kaffeebau zweisellos 
eine große Zulunft. Boden, Höhe und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.