oder Doktor-Kriek genannter Arm ermöglicht
Booten eine bedeutend abgekürzte Fahrt von
Kamerun nach dem Dibambe. Während die
Ufer des Wuri ein ausgedehntes, fruchtbares
Thalgelände zeigen, sieht man am Dibambe
nur morastige und höher herauf steile, mit
Urwald bedeckte Uferseiten. Die Farmen der
Eingeborenen scheinen mehr von den Ufern ab
nach dem Innern zu zu liegen.
Etwas weiter nach dem Süden zu hat der
Denga seine Oeffnung, der sich nur eine kurze
Strecke in das Land hineinzieht und keine
große Wichtigkeit besitzt. Es folgt dann der
Kwakwa, welcher einen Mündungsarm des
Sannaga in das Kamermnbecken bildet, den
Weg von Kamerun über See nach Malimba
um eine bedeutende Anzahl von Meilen kürzt
und somit die Fahrzeuge die Gefahren der See
und der Barre bei Malimba vermeiden läßt.
In der Regenzeit hat der Kwakwa zuweilen
Wasser genug, um Schiffen von 100 Tons
Ladung den Durchgang zu gestatten, in der
trockenen Jahreszeit können dagegen selbst
Brandungsboote, wenn dieselben tief geladen
sind, nicht ohne Schwierigkeit passiren. Die
Länge des Kwakwa beträgt etwa 28 km, da-
gegen ist der Weg über See bis zum Ausfluß
des Kwakwa aus dem Sannaga über 90 km
lang.
Der Sannaga ist vorläufig nur bis zum
Wasserjall bei Idia (Edea) schiffbar, etwa
75 km Länge. Oberhalb der Fälle dagegen
bildet er eine Wasserstraße, welche wahrschein-
lich bis nach Adamaua hineinreicht, aber bis
jetzt noch nicht aufgeschlossen worden ist. In
der Trockenzeit bieten die großen Sandbänke
von der Mündung bis zum Wassersalle der
Schifffahrt große Schwierigkeiten. Dampfer,
welche über einen Meter Tiefgang haben, kön-
nen in dieser Zeit den Fluß nicht befahren.
An der Mündung spaltet sich der Fluß in
zwei Arme, den Bengo (Vornn), welcher der
nördlichere ist, und den Bungo (Borea), wel-
cher mehr nach Süden seinen Ausfluß hat.
Die Barre des Bungo ist leichter zu passiren
als die des Bengo.
25 Meilen weiter südlich mündet der
Njongfluß, welcher bis zu den Neven-du-Mont
Fällen (hier eine Woermanu'sche Faktorei)
schiffbar und 46 km lang ist. Ein sahrbarer
Kriek soll den Njongsluß mit dem Sannaga
verbinden.
Weiter südlich bei Lonji ist eine Fluß-
mündung, von der bis jetzt nicht feststeht, ob
sie ein Mündungsarm des Njong oder des
Lokundje ist.
An der Südgrenze des Schuzggebietes bildet
der Campofluß einen Verkehrsweg.
203
Von Viktoria aus führen von der Regie-
rung erbaute Wege mit Brücken nach Bota
(1 Stunde weit) und über Teuß-Farm nach
Bimbia (3 Stunden weit), und in Kamerun
verbindet eine breite Straße Akwadorf und den
Sißz des Kaiserlichen Gouvernements auf der
Joßplatte.
Augenblicklich ist die Expedition Zintgraff
damit beschäftigt, einen Weg von Mundame
am Mungo über Batom, Mijimbi nach Bali
zu führen (eine über 200 km lange Strecke)
und hierdurch den Handel des Hinterlandes
nach Kamerun zu leiten, Zu gleichem Zwecke
hat die Regierung die Absicht, zwei weitere
Wegestrecken in Arbeit zu nehmen, nämlich
eine ungefähr 80 km lange Strecke von den
Fällen des RNdian bis zu den Schnellen des
Kroßflusses und eine etwa 220 km lange
Strecke von Idia nach Balinga.
Die Verkehrsmittel des Schutzgebietes be-
schränken sich — abgesehen von den die Ver-
bindung mit Europa herstellenden überseeischen
Handelsdampfern auf kleine Dampfer, deren
sieben vorhanden sind, auf Boote und auf Kanus.
Auf den Landwegen muß die Last auf dem
Kopfe getragen werden, auf welche Weise der
Eingeborene ekwa 25 kg 20 bis 25 km weit
täglich tragen kann.
Das zum Verkehrswesen gehörige Post-
wesen wird von dem Postagenten in Kamerun
unter Aussicht des Gouverneurs geleitet. Es
sind bisher zwei Postagenturen in Kamerun und
Viktoria errichtet, die Errichtung einer dritten
Agentur in Bibundi steht in Aussicht. Die
Geschäfte der hiesigen Postagentur erstrecken
sich auf:
. Gewöhnliche und eingeschriebene Briefe,
Postkarten, Drucksachen, Waarenproben
und Geschäftspapiere.
Gewöhnliche und eingeschriebene Post-
packete bis zum Meistgewicht von 5 kg.
Werthbriese und Werthpackele bis zum
Höchstwerthbetrage von 8000 Mark und
bei Packelen bis zum Höchstgewicht von
5 kg.
g.
Poslanweisungen.
Zeitungsvertrieb.
Im Kalenderjahre 1891 betrug das Ge-
wicht der hier aufgelieserten gewöhnlichen und
eingeschriebenen Briefe und Postkarten 140396 g
das der gewöhnlichen und eingeschriebenen
Drucksachen, Waarenproben und Geschäfts-
papiere 20770 ;x;; die Zahl sämmtlicher Brief-
sendungen belief sich auf etwa 9500 Stiück,
davon waren eingeschrieben 235 Stick.
Die Zahl der aufgelieferten gewöhnlichen
und eingeschriebenen Postpackete betrug 101
Stück im Gesammtgewicht von 313 kg, die
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