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Als ich annehmen konnte, daß sämmtliche Pa-
tronen sich entladen, und nachdem ich die an-
deren vier Lehmhänser gesichert, suchte ich in
Kammer und Vorrathsraum zu retten, was
möglich war, indem ich das Feuer zu ersticken
strebte.
Obgleich alle Einwohner Jos Wasser her-
beitrugen, gelang das Löschen nur schwer, so
daß ich zu meinem Bedauern melden muß, daß
obige zwei Räume und die zwei bis zum
15. v. Mts. von Herrn Sekondlieutenant
Schlieckmann bewohnten total ausbrannten.
In der Kammer verbrannten drei mit
Kattunen, Sämereien, Tabak, Flaggen 2c. ge-
süllte Blechkoffer, 11 Karabiner, alle Patronen,
Feldflaschen, Brotbentel und Kleinigkeiten mei-
nes persönlichen Eigenthums; im Vorraths-
raum alle Konserven und Getränke, zwei Lasten
Kattune und Tabak, ein Zelt und 10 hier
deponirte Tonnen Pulver des Kaiserlichen Kom-
missariats; in der früheren Wohnung des Herrn
von der Expedition des Tieutenants
derrmann.
Nach dem in der vorigen Nummer ver-
öffentlichten Bericht war Lieutenant Herrmann
auf seiner Expedition nach dem Vifktoria-Sec
am 6. Febrnar bei dem Häuptling Masenta
in der Landschaft Uniangwirra (Ugogo) ange-
langt. Er berichtet über diese Landschaft Fol-
gendes:
daher für Europäer unbewohnbar ist.
genau in der Mitte,
Die Landschaft Uniangwirra ist eine kahle,
vollständig horizontale Ebene ohne rechten
Abfluß, die nach Regen voll Wasser steht und
Nur
dicht bei Makenge's
Tembe, zieht sich ein langer Hügel quer durch,
der zur Anlage einer Station brauchbar ist.
An seinem Südostrand hat man weite Ueber-
sicht über die Ebene bis jenseits des Bubn,
vom Nordwestrand ebenso bis an das Plateau.
Alles ist reiner Quarzsand, Wasser selbst auf
Lieutenants Schlieckmann eine hölzerne Bett-
stelle, fünf eben ausgekrochene Kücken, eine
wollene Decke, ein Triumphstuhl
Haussamatte.
Ich begann heute die zwei dachlosen Lehm-
borenen, welche gesterm dorfweise kondolirten,
wieder mit Dächern zu versehen.
Hervorheben möchte ich, daß die elementare
Gewalt des plötzlichen Strohfeuers, der Umstand,
daß in der Kammer Patronen und über dem
Vorrathsraum 15 Tonnen Pulver lagerten,
die gebotene Sicherung der vier anderen Lehm-
häuser, von denen die Schreibstube zwei Mal
Feuer fing, die Abwesenheit und das verspätete
Eintreffen des Personals die wesentlichen Ur-
sachen waren, warum der Inhalt der ausge-
brannten Räume nicht gereltet werden konnte.
Nur einige wenige Konserven, eine Last
Streichhölzer, Mehl, elwas Salz, Kaffee, Lichte,
etwas Tabak, 12 blaue Uniformen, 12 In-
sfonteriegewehre, vier Karabiner, sechs Wei-
Flinten, zwei Dänenflinten, ein Gefäß Petroleum
und fünf Tonnen Pulver wurden gerettet.
Die an den Giebelseiten der Häuser auf-
geführten Feuermanern trugen wesentlich dazu
bei, das Feuer zu lokalisiren. Hervorheben
muß ich die rühmliche und vorzügliche Haltung
des Dolmetschers Amussu Bruce und des Ge-
freiten Kwadjovi.
Außer einigen Brandwunden sind erhebliche
Verletzungen weder bei dem Personal noch mir
zu melden.
und eine
dem Hügel nicht tief, am Fuß desselben gceig-
netste Stelle für abessynischen Brunnen. Der
Higelzug ist bedeckt mit Kulturen, lichtem
Gestrüpp und Borassuspalmen, serner mit
vielen, oft riesigen Felsblöcken. Diese ver
*ê* , » w e hindern eine Stationsanlage auf dem Südost-
häuser mit thätiger Unterstützung der Einge-
rand, oder es müßte bedeutend gesprengt
werden, während am Nordwestrand der Platz
sehr geeignet ist. Bis zur Tembe des Häupt
lings sind wenige Minuten, bis zum Bubn
Fluß 4 bis 5 Stunden, bis zum unteren Platcau
rand 5 Stunden, bis Muhalale 8 Stunden.
Der Platz ist herrenlos. Was Arbeiter an
betrifft, so ist es dasselbe wie mit Mpapua;
der Mgogo arbeitet nie freiwillig, und müssen
eben die Soldalen verwendet und die Wagogo
zum Heranschaffen des Materials veranlaßt
werden. Es empfiehlt sich, die Station als
Tembe mit 4 Bastionen anzulegen, wodurch in
kürzester Zeil ein regensicheres Unterkommen
geschaffen und jahrelanges kostspieliges Bauen
vermieden wird. Die Herstellung einer solchen
Tembe dauert 3 bis 4 Monate und kostet,
wenn die Wagogo zum Arbeiten angehalten
werden, nichts. Ich halte diese Lage für
recht gesund, denn die Station liegt etwa-
30m über dem Thal und lustig; Europäer
können hier zu ebener Erde wohnen. Weiße
Ameisen giebts im Sande nicht. Wasser kann
mit Brunnen leicht in der Station gebohrt
werden; am Fuß des Hügels Teiche. Lebens-
mittel immer zu haben, Uniangwirra ist die
beste Gegend Ugogos. Es wächst: Mtama,
Bohnen, Erdnüsse, Kürbisse. Süße Kartoffeln
können angepflanzt werden. Kleinvieh reichlich,
Großpieh wenig. Großer Reichthum an Wild-
gänsen, Enten und sonstigem Flugwild.