Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Hier im Lande herrscht eine noch nie ge- 
lannte Ruhe und Ordnung, was alle hier 
wohnenden Europäer sehr sühlen und mir 
darüber ihre Anerkennung ausgesprochen haben. 
Der Bau der Station ist bis zum Aus- 
pußz beendet. 
Der Gesundheitszustand ist der beste. 
Hier regnet es alle Tage in Strömen. Die 
Station hat jetzt wieder 85 Rinder und 1100 
Stück Kleinvieh. 
Das Schutzgebiet von Togo im Jahre 189#. 
Ueber die Verhältnisse des Schutzgebietes 
von Togo im vergangenen Jahre sind bereits 
verschiedene Berichte in letzter Zeit veröffentlicht 
worden. Wir verweisen in Betreff der Anzahl 
der Deutschen und Fremden im Schutgebiet 
Blattes vom 1. März d. J. S. 143, der Ge- 
sundheiksverhältnisse auf die in dem wissen- 
schastlichen Beiheste zum Deutschen Kolonial= 
Blatt Bd. IV Hest 4 S. 157 ff. abgedruckte 
Abhandlung des Stabsarztes Wicke über die 
Malaria-Erkrankungen an der Westküste Afrikas, 
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dies in dieser Zeit nur streckenweise der Fall 
ist. Beide überschwemmen während und nach 
der Negenzeit die Niederungen, welche sie 
durchlausen, und haben dann das Aussehen von 
sehr breiten, großen Flüssen. Die Breite des 
Sio in der trockenen Zeit beträgt 5 bis 6, 
des Haho 10 bis 12 m im Unterlauf. 
Die Wege innerhalb des Schutzgebiets 
lassen noch viel zu wünschen und zu thun übrig. 
Wenn auch Graf Pfeil im letzten Jahre sich 
der Weiterführung und Ausbesserung der vor- 
handenen Verkehrsstraßen mit aller Energie 
angenommen und bei den geringen ihm zur 
Verfügung stehenden Mitteln das Mögliche 
erreicht hat, so haben sich in Folge des Mangels 
an Mitteln diese Arbeiten im Allgemeinen auf 
Ausschlagen der Buschwege, sowie Abkürzung 
der den Negerpfaden charakteristischen Win- 
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sowie der schwarzen Bevöllerung an der Küste dungen durch Gerstellung gerader Linien be 
und der Hauplwohnplätze auf Nr. 5 dieses 
besonders im Togogebiet, der wirthschaftlichen 
Verhältnisse, des Handels und der Schifffahrt 
bezw. 1. April d. J. S. 168 bezw. 189, und 
der Schule auf Nr. 5 dieses Blattes vom 
15. Febrnar S. 109. 
Die Einnahmen des Schutbgebieis im 
(davon Zölle: 116 260 Mk., Firmensteuer: 
20 725 Ml.; sonstige Einnahmen: 8946 Mk.). 
Die Ausgaben betrugen 141 183 Ml. 
Ueber die allgemeine Entwickelung des 
Schutzgebiets im Jahre 1891 insbesondere 
über das Verkehrswesen berichtet Zollverwalter 
Böder, welcher bis vor Kurgem vertretungs- 
weise die Geschäfte führte, wie folgt: 
Sebbe, den 1. Februar 1892. 
Was die Verkehrswege anbetrifft, so kommen 
zunächst die vorhandenen natürlichen Wasser- 
straßen, Lagune und die beiden Flüsse Sion 
und Haho in Betracht. Erstere zieht sich nach 
Osten in das französische Gebiet, endet nach 
Westen in den Toge-See, nachdem sie sich 
auf Nr. 6 U. 7 dieses Blattes vom 15. März werden 
schränlen müssen. 
Daß diese Wege, zumal die Eingeborenen 
auch bei breiten Straßen ihrer Gewohnher, 
im Gänsemarsch zu gehen, treu bleiben, 
nach jedem größeren Regen mit Ausnahme 
des stetig begangenen Pfades wieder zuwachsen, 
ist bei dem üppigen Wuchern des Unterholzes 
natürlich, und muß nach kurzer Zeit das Aus- 
schlagen und Neinigen von Neuem vorgenommen 
Ich glaube kaum sehlzugreisen, wenn 
ich behaupte, daß diese, ich möchte sagen, dilet 
desselben. 
tantische Art des Wegebaues auf die Dauer mehr 
kostet, als eine zielbewußte Inangriffnahme 
Die sich bessernden Einnahmen des 
Schutzgebiets werden voraussichtlich erlauben, 
Jahre 1891 beliesen sich auf 145 931 Mk.U uubgebtets werden voraussichtlich erlauben 
lurz hinter Sebbe getheilt und einen Arm in 
nordwestlicher Richtung nach Who, dem großen 
Markiplatz, entsandt hat. In den Togo-Sce 
münden die beiden Flüsse Sio und Haho, 
von denen der lettere auch in der trockenen 
Zeit 2 bis 3 Tagereisen mit einem Kanoe 
zu befahren ist, während bei dem ersteren w 
größere Mittel dafür bereit zu stellen, und ist 
daun vor allen Dingen ein praktischer Wege- 
bauer?) nöthig, der zu keiner anderen Arbeit 
heranzuziehen ist, sich unnnterbrochen der Auf 
sicht der bauenden Arbeiter — Beaufsichtigung ist 
siets halbe Lohnersparniß — widmet und mit 
den vorhandenen Mitteln möglichst viel, vor allen 
Dingen aber so baut, daß es von Bestand ist. 
Bei ununterbrochener Anleitung und sortwäh- 
rendem Anfeuern werden sich dann auch die 
eingeborenen Häuptlinge zu energischerem Vor- 
gehen bereit sinden lassen, besonders wenn 
ihnen noch angemessene Belohnungen nach sach- 
gemäßer Ansführung des Auftrags gegeben 
werden. 
Bisher sind folgende Wege ausgeschlagen 
resp. vorhanden: 
A. Von Lome aus: 
1. nach Nueppe in Länge von 10 km 
etwa 5 m breit; 2 km desselben sind mit 
rother Lehmerde beworsen, wodurch er den 
*) Ein solcher ist bereits nach Togo entsandt 
orden.
	        
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