ponibel, lief ich vor, hielt die Leute an den
Pallisaden, und verhinderte dieselben, planlos
nach vorn und auf die Abtheilung Stetten
zu feuern. Es wurde mit Einreißen der
Pallisaden begonnen, als Premierlieutenant
v. Volckamer, der mit dem Gepäck zurück-
gewesen war, mit seinen Leuten im Laufschritt
erschien und begeistert vorwärts drang. Das
Ziel war das Missionshaus, in welchem
Dr. Preuß wohnte. Die Verbindung mit
den vorgehenden Abtheilungen wurde aufrecht
erhalten, die Leiche Gravenrenths sowie
zwei gefallene Schwarze und das Gepäck wur-
den nachgebracht; die Kolounc rückte nach dem
20 Minuten entfernten Missionshause, dessen
Umgegend durch die vorgehenden Abtheilungen
bereits gesäubert war. Dort befand sich
v. Volckamer und Dr. Preuß. Von
Stetten war inzwischen zurückgegangen, um
die Nachhut zu führen. Das Gepäck traf in
heregeltem Zuge ein. Ningsherum loderten
die Flammen der angebrannten Hütten. Am
folgenden Tage wurden die beiden weiter ge-
legenen Königsplätze unter Leitung des Premier-
lieutenants v. Stetten ohne ernstlichen
Widerstand niedergebrannt. Auf dem Rück-
marsch erhielt v. Stetten aus allernächster
Nähe einen Schuß, der ihm den Ober-
arm verwundete. Nunmehr ging das mili-
tärische Kommando auf Premierlientenant
v. Volckamer über. Am 7. d. Mis. wurden
verschiedene Patrouillen geschickt, um weitere
Exekutionen auszuführen und umherstreifende
Feinde abzufangen. Die Stadt war vollkommen
in unserer Hand. Es wurde viel Vieh, ver-
schiedene Fässer Pulver und sonstige Geräth-
schaften erbeutet. Nach Schätzung des Dr. Preuß
haben uns an den Pallisaden 600 Gewehre
hegenüber gestanden.
Außer dem betrübenden Verlust des Frhrn.
v. Gravenreuth, der Verwundungv. Stettens
haben wir nur drei Schwarze verloren. Den
Verlust der Feinde vermag ich nicht zu schätzen,
derselbe ist jedenfalls nicht gering; verschiedene
Blutlachen waren sichtbar, und außerdem ist
heute die Mittheilung eingegangen, daß ein
obig chiel“ seiner Verwundung erlegen ist.
In der Hoffnung, daß Alles fried-
lich abgehen würde, hatte Gravenreuth
einen Theil der Munition noch in Vic-
toria zurückgelassen. Es waren nur
noch für den Mann 60 Patronen da.
Wir mußten daher an den Nückmarsch denken.
Da Gravenreuth gefallen, der zweite Führer
kampfunfähig, durfte ich den alten, für Hinter-
halte wie geschaffenen Weg nicht einschlagen.
Nach dem Verhalten der Dahomey-Leute beim
großen Gefechte mußte befürchtet werden, daß
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das Fallen eines oder des andern Weißen
beim Rückmarsch die Ordnung gefährden würde.
Den Heimweg über Soppo nach dem Möwe-
See, wic ich ursprünglich beabsichtigte, anzu-
treten, war auch nicht rathsam, da das mit
Pallisaden geschützte Soppo nach Ansicht des
I)r. Preuß unsicher war, und wir daher
zwischen zwei Feuer hätten kommen können.
Ich ordnete daher den Rückmarsch über das
Gebirge an. Unter Führung des Dr. Preuß,
der die Vorhnt leitete, brach die Expedition
am 8. d. Mts. mit Tagesanbruch auf und
gelangte unbelästigt in das Grasland, wo wir
bei den Höhlen (2300 m) übernachteten. Die
Leiche Gravenreuths war bereits in solchem
Grade verwest, daß wir dieselbe unmöglich be-
fördern konnten. Wir nahmen daher Kopf, so-
wie Herz mit und begruben den Rumpf tief
unter dem Keller der Mission. Von den
Sammlungen des Dr. Preuß wurden gegen
20 leichte Lasten mitgenommen. Außerdem
trug jeder Mann erbentetes Fleisch für drei
Tage mit sich. Jeder Weiße durfte nur einc
leichte Last tragen lassen.
Vom pP. zum 10. d. Mts. übernachteten
wir an den Mannsquellen, um am lesteren
Tage über Mapanjea nach Victoria herabzu-
steigen. Doch war der Weg leider nicht zu
finden. Die Expedition musßte erschöpft nach
den Quellen zurückkehren. Dr. Preuß, wel-
cher die Vorhut führte, näherte sich wieder
den Quellen, als aus unmittelbarer Nähe ein
Schuß ihm so dicht am Ohr vorbeiging, daß
er fast betäubt umsiel. Seine Leute waren
etwas zurück und konnten daher den im Busch
verborgenen Feind nicht fangen. Dies zeigte
erneut die hinterlistige Fechtweise der Buca-
Leute. Bald darauf stieß eine Patrouille mit
einigen Bucha-Leuten auf dem Wege von Buca
nach den Quellen zusammen und schoß einen
Feind nieder. Weiteres ist von den Busa-
Leuten nicht bemerkt worden.
Da die Wege verwachsen und der richtige
nach Mapanjea nicht festzustellen war, beschlossen.
wir, über die 2700 m hohe Levinsquelle nach
Bianadi hinabzusteigen, und brachen demge-
mäß am 11. früh auf. Nach einem starken
Marsch und glücklichem Abstieg lagerte die
Expedition in strömendem Regen ohne Zelt
im Urwalde. Am 12. mußte der Weg größten-
theils mit dem Buschmesser gebahnt und noch
eine Nacht mit Tornado im Walde ver-
bracht werden. Zu Mittag des folgenden
Tages langten wir in Bibundi an und
wurden schon am 14. von S. M. Kreuzer
„Habicht“ nach Kamerun zurückbefördert.
Was den Ersolg der Bestrafung von Buca
anbetrifft, so ist gewiß, daß den Backwiris