deshalb erforderlich sein, vorläufig einen Poslen
von 40 bis 50 Mann in Kidunda seloͤst zu
haben. Der Bau einer ganz kleinen Station
nach Muster etwa von Kilossa würde noch
weniger als diese Station kosten. Hierdurch
würde aber Usagara, Chutu und vielleicht
Südwest-Usaramo, das ist die Karawanenstraße
und der wohl reichste Distrikt des Hinterlandes,
gegen Mafiti und Mahenge unbedingt sicher
gestellt werden.
Kidunda heißt ein ungefähr 1500 m hohes
breites Gebirgsland, das unvermittelt aus der
Ebene emporsteigt. Das Gebirge ist scheinbar
eine Fortsetzung der Rufutu-Berge und läuft
wie diese Nordost— Südwest. Die Widunda be-
wohnen der Sicherheit halber das Gebirge,
haben aber den zunächst gelegenen Streifen der
Ebene, welche hier große Aehnlichkeit mit Kondoa
hat, stark mit Reis und Negerhirse (Mtama)
bebaut. Nur ein Europäer ist vor Zeiten in
jener Gegend gewesen; die Einwohner machen
einen fröhlichen, natürlichen Eindruck, die aus-
gedehnten Felder beweisen Fleiß, die große
Zahl vorhandener Ziegen Wohlhabenheit.
Durch dieses Gebiet bricht der Ruaha von
West nach Ost, die Grenze zwischen Widunda
und Mahenge bildend, deren Gebiet jenseits
dasselbe äußere Bild darzubieten scheint. Kidatu,
die nächste Mafiti-Niederlassung, ist nur drei
Stunden vom Ruaha entfernt; Nalioto und
Kapasa sowie Mahoo etwa 10 bis 12 Stun-
den. Das von ihnen bewohnte Gebiet soll
Kondoa ähnlich sein. Sie haben da noch keine
Temben, sondern bewohnen offene Dörfer.
Oestlich von Kidunda, jenseits des Ruembe
und eines mäßigen von Nord nach Süd lau-
senden Gebirgsstocks und halbwegs bis Kisaki
liegt Mgunda, ein Komplex von Dörfern, die
von Waniamwesi seit Langem bewohnt werden,
in einer weiten Niederung, die in die Rufutu-
Berge einschneidet. Diese sind jetzt durch Hin-
richtung ihres Häuptlings bestraft und seitdem
zu Kreuze gekrochen. Zwischen Mgunda und
Kidunda liegt eine schmale Ebene mit urwald-
artiger Vegetation, in denen augenscheinlich
zahlreich Elephanten und Biüffel streifen.
Fast genau nördlich von Mgunda, eine
Tagereise entfernt, liegt Mgoda — mehrere
Dörfer mit bedeutendem Feldbau. In Mbamba
sind mehrere Dörfer, von denen das größte
75 Hütten zählt.
Mgunda, Mgoda, Mbamba sind von großer
Wichtigkeit für die Straße, welche von Dares-
salam über Kisali nach Kondoa führt, und die
vor ca. 24 Jahren die Karawanenstraße war.
Sie bietet gegenüber der Straße Bagamoyo—
Kondoa große Vortheile: Zahlreich vorhandene
Dörfer, reiche Gegenden, fortlaufend ebenes
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Gelände ohne jede Erhebung und ohne Flüsse,
die in der Regenzeit ein Hinderniß sein könnten,
wie beispielshalber auf der Route Bagamoyo
der Kingani, Lugerengere, Gerengere und Mkata.
Ein Posten in Kidunda im Verein mit dem
in Kisaki würde die Verwendung dieser Straße
gestatten; die Ableitung der Karawanen vom
Innern könnte von Kilossa und Mpapua aus
erfolgen.
Westlich ist Usagara durch die Wahehe zwar
kaum gefährdet; denn ein offensives Vorgehen
der Wahehe, namentlich bei Vorhandensein der
Station Kilossa, dürfte überhaupt ausgeschlossen
sein. Die Wahehe müssen aber von jedem
Verkehre östlich ihres Gebietes abgesperrt wer-
den, denn dies ist der einzige Weg, einen nach-
haltigen, ihnen höchst lästigen Druck auf sie
auszuüben. Dadurch, daß das in Usagara
noch befindliche Marore unberechtigterweise in
Händen der Wahehehäuptlinge Kiparamoto und
Farhenga bis Mangatua hin ist, ist es diesen
leicht, Verkehr mit Mjombo, wo viele Wahehe-
freunde wohnen, und mit den Wangwana und
Arabern zu unterhalten. Eine Station von
50 Mann unter einem Offizier in Marore
würde diese Absperrung leicht durchführen
können, was von Kilossa oder Mjombe aus
nicht möglich ist. Den Wahehe würde die
Möglichkeit entzogen werden, sich mit Stoffen,
Draht, Eisen und ihren sonstigen von der Küste
zu beziehenden Bedürfnißartikeln zu versehen.
Da sie selber lediglich Viehzucht und verhält-
nismäßig wenig Feldbau betreiben, sind sie auch
bis zu einem gewissen Grade gezwungen, sich
anderweitig mit Cerealien zu versehen, welche
sie bisher und bis jetzt aus Mjombo zu be-
ziehen pflegten. Ferner wird ihnen durch eine
Station in Marore das Absatzgebiet für ihren
Honig, ihr Elfenbein, ihre Ochsen und Sklaven
entzogen werden. In Marore erhalten sie auch
zum großen Theil das nöthige Salz, welches
bei Marore in Gestalt von Steinsalz vorkommt.
Ein solcher Druck würde doch wohl einen heil-
samen Einfluß auf sie ausüben.
Expedition des Lieutenants Prince gegen die
WMabenge und Ugunda.
Der Chef der Station Kilossa bei Kondoa
in Usagara, Lientenant Prince, hat aus An-
laß eines Einfalles der Mahenge-Mafiti eine
Strafexpedition unternommen. Der vom
28. März datirte Bericht lantet wie folgt:
Ich hatte schon gemeldet, daß Mahenge-
Mafiti unter dem Häuptling Mahoo in Mru-
guru eingefallen waren, sieben Dörfer bei Mlali
. zerstört und viele Menschen geraubt hatten.