— 287 —
Erleichterungen zurückgeführt wird, welche bei
direkter Verschiffung von Deutschland nach Tanga,
Bagamoyo und Daressalam auf den deutschen
Dampfern bestehen.
Die Ausfuhr von Sansibar nach JIbo,
Mozambique, dem Zambesi, den Komoren und
anderen französischen und portugiesischen Ko-
lonien im Süden wird auf drei Lack") Rupien
monatlich geschätzt.
Der Bericht geht sodann auf die verschie-
denen Ausfuhrprodukte näher ein und bezeichnet
es als einen großen Nachtheil, daß Sansibar
und Pemba, wie die Verhällnisse gegenwärtig
liegen, auf ein einziges Produkt, die Nelke,
angewiesen seien.
Die Nachfrage nach derselben nimmt ab,
der Markt ist wechselnd und lannenhaft; die
Preise sind innerhalb weniger Jahre von 7 bis
10 Dollar pro Frasila auf 2¼ bis 231/
Dollar heruntergegangen; die Plantagen er-
fordern zahlreiche Arbeiter; sie können durch
einen Wirbelsturm gänzlich zerstört werden
und bei der großen Ausdehnung der Kultur
dieser einen Pflanze auf ein und demselben
Boden liegt die Gefahr des Auftretens einer
neuen Krankheit oder eines Schädlings vor.
Die Schuld an dieser Sachlage wird der
arabischen Herrschaft zugeschrieben, welche an
dem einmal für gewinnbringend erkannten
Stlaven= und Elsenbeinhandel, sowie an der
Nelkenkultur festhielt, ohne in richtiger Erkennt-
niß der Veränderlichkeit der Verhältnisse recht-
zeitig auf Ersatz bedacht zu sein.
Mr. Portal macht daher Vorschläge für
die Einführung neuer Kulturen und theilt mit,
daß eine englische Firma bereits eine Maschine
(libre-extracting will) für die Entfaserung
der Kokosnuß, Aloe und Ananas aufgestellt
habe.
Was die übrigen Ausfuhrprodukte betrifft,
so steht Elfenbein in erster Linie. Es sind
davon in der Zeit vom 1. Januar bis 10. Ok-
tober v. J. annähernd 950 000 englische Pfund
im Werthe von über 57½½ Lack Rupien über
Sansibar ausgeführt worden. Das meiste da-
von gelangt durch die deulsche Interessensphäre.
Gummi Elastikum wurde während des
gleichen Zeitraumes etwa für 4½ Lack Rupien
aus Sansibar verschifft. Dasselbe kommt meist
aus der deutschen und portugiesischen In-
teressensphäre.
An Häuten wurden für elwa 2½ Lack
Rupien verschistt.
Kopal, hauptsächlich im südlichen Theil der
deutschen Inleressensphäre gefunden, wurde im
Werthe von 2640000 Rupien, zum größten
Theil nach London exportirt.
*) Ein Lack = 100 000 Rupien.
Der Handel mit Schildpatt wird von
Hambmg beherrscht; es wurde in dem ge-
dachten Zeitraum für beinahe zwei Lack Ru-
pien verschifft.
Ueber Gambir.
Nummer 2 des „Agricultural Bulletin ol
the Malay Peninsula, publizirt vom Gardens
u. Forest Department Straits Settlements,
Februar 1892, enthält einen von H. N. Ridley,
dem Direktor des landwirthschaftlichen Departe-
ments und des botanischen Gartens zu Singa-
pore verfaßten Aufsatz über die Gambirpflanze,
einen der wichtigsten Gerbstosse, welcher
möglicherweise auch in unseren Schutzgebieten,
namentlich denjenigen mit andauernd feuchtem
Klima anbaufähig sein möchte. Wir entnehmen
dem Aussatz Folgendes:
Der größte Theil des auf den Markt
kommenden Gambir wird von Singapore ex-
portirt. Der Werth dieser Ausfuhr betrug
im Durchschnitt der letzten fünf Jahre
Doll. 4 682 333. Hiervon gingen 1889 nach
England (den Britischen Inseln) für etwa
& 460 000 und nach Amerika für etwa
&180 000. Der Bau des Gewächses ist
bisher ausschließlich in den Händen der Chi-
nesen und Malaien gewesen.
Der Preis des Produktes ist in den letzten
Jahren gefallen, aber wahrscheinlich nur in
Folge schlechterer Zubereitung, da es, mit un-
genügenden Einrichtungen hergestellt, zu viel
Wasser enthält.
Die Gambirpflanze (Uncaria Gambir,
Roxb.) ist ein Klettergewächs, welches sich mit
Hülse von rückgebogenen Haken an Bäumen
und Büschen zu beträchtlicher Höhe emporrankt.
Der Stamm ist einen bis drei Zoll dick.
Die Blüthen werden durch kleine Bienen,
welche malaiisch Kelulut genannt werden
(Trigonia Sp.), befruchtet.
Gambir scheint erst seit 1750 in der Wissen-
schaft bekannt zu sein, die Malaien brauchten
den Saft der Blätter aber schon vorher zum
Ersatz von Catechn, insbesondere als Genuß-
mittel zum Kauen.
Im Jahre 1819 wurde der Bau von
Gambir in Singapore eingeführt, konnte sich
aber in Folge der Konkurrenz der benachbarten
Inseln nicht recht halten. Seit 1834 ist die
Nachfrage und der Export enorm gewachsen,
und zwar von 2322 cwts. in jenem Jahre
auf 7697,04 Pikul im Jahre 1890 (1 cwt.
— 112 engl. Pfund, 1 Pikul = 133⅛ engl.
Pfund.