kutter „Calabash“, später mit dem Stahlboot
„Morning Star“ und dem Dampfer „Good
News- hat er den See nach allen Richtungen
durchkrenzt und genaue Vermessungen vorge-
nommen. Das Klima im Allgemeinen bezeichnet
er als durchaus nicht ungesund und jedensalls
viel gesünder als die Küstengebiete unter der-
selben Breite. Die zahlreichen Todesfälle der
ersten Jahre führt er mehr auf die ungünstigen
Lebensverhältnisse, als auf das Klima zurück.
Viele von denen, welche das Gebiet besuchen,
waren durch lange Reisen unter Entbehrungen
und Gefahren bereits geschwächt. Er zweiselt
nicht, daß, nachdem nunmehr für bessere Unter-
kunft und Lebensverhältnisse gesorgt ist, über
das Klima nicht mehr geklagt werden wird.
Von ganz besonderem Inleresse sind mit
Rücksicht auf das Wissmann'sche Unternehmen
gerade gegenwärtig die Mittheilungen über den
Transport des Dampfers „Good News“ nach
dem See, den Ban einer Werft und eincs
Trockendocks. Der Dampfer ist aus bestem
weichen Stahl, Deck und Holztheile aus In-
dischem Teakholz gebaut, mit Schraube, zwei
Masten und vollständiger Segeleinrichtung,
54 Fuß lang und 12 Fuß breit. Er wurde
durch die Alrican Lakes Companr auf dem
Schire-Nyassa-Weg nach dem Südende des
Tanganjika gebracht, dort von den Missionaren
zusammengesetzt und im Herbst 1887 fertig-
gestellt.
Der Verfasser spricht im Vorwort nicht
nur seinen Mitbrüdern der anderen englischen,
sowie der katholischen Missionen in jenen Ge-
bieten für die erwiesene Unterstützung seinen
Dank aus, sondern er dankt auch den Arabern
und Suaheli, namentlich Tippo Tip und Bana
Heri für ihre Gastfreundschaft und Hülfe in
Gefahr und giebt der Hoffumg eines weiteren
gedeihlichen Zusammemwirkens mit denselben
Ausdruck.
Die Verwendbarkeit des afrikanischen
Elephanten.
sationstechnik von H. Jäger. Magdeburg.
Verlag von E. Grudzinski. 1891.
Von den zahlreichen Litteraturerscheinungen
über die Zähmung des afrikanischen Elephanten
tritt das vorliegende ziemlich umfangreiche
Schristchen wohl am entschiedendsten für eine
Verwendung des Elephanten ein. Davon
ausgehend, daß es zur Entwickelung unserer
kolonisatorischen Unternehmungen der Einfüh-
rung solcher Transportmittel bedürfe, die ohne
Vergrößerung des Auswandes in weniger Zeit
aus Ziel führten, oder bei gleichbleibender
Ein Beitrag zur Koloui--
Leistung mit geringeren Geldern zu beschaffen.
sind, schildert der Verfasser zunächst die Mängel
der in Centralafrika bestehenden Beförderungs-
arten und die von ihm als feststehend erachtete
Unmöglichkeit, subtropische Transportmittel an
deren Stelle zu setzen. Der gegebene Ersatz
für das unzuverlässige Trägermaterial sei der
Elephant, jedoch habe bis jetzt der so einträg-
liche Elsenbeinhandel eine andere Ausnußung
dieses Thieres nicht aufkommen lassen. Dieser
Handel werde bei der Zähmung des Elephanten
naturgemäß eine Einschränkung erfahren, aber
sich gewinnreicher gestalten. Sodann sei auch
das Aufhören der Elephantenjagden, welche
den Hauplstützpunkt des Sklavenhandels bil-
deten, vom philanthropischen Standpunkte
so sehr geboten, daß sie sogar eine in-
ternationale Sperrung des Elfenbeinhandels
rechtsertigen würden. Nach Hervorhebung
der historischen Beispiele, welche für die
Möglichkeit der Zähmung sprechen, wird
auf den Nutzen, welchen dieselbe gewähren
würde, näher eingegangen und in erster Linie
die Verwendung als Lastthier ins Auge gefaßt.
Hierbei wird berechnet, daß ein Elephant in
der Tragsähigkeit 20, einschließlich der Schnellig-
leit 90 und einschließlich des Preises sogar
150 Trägern gleichkomme. Sodann könnc der
Elephant noch als Arbeitsthier bei Feld= und
Straßenbau verwendet werden und auch hier
ein Freiwerden menschlicher Kräfte zu anderen
Ausgaben bewirken. Auch die Kosten des Fanges
und der Zähmung werden einer umfangreichen
Rentabilitätsberechnung unterzogen. Als Fang-
methode sei die indische mittelst Zusammen=
treibens in Kraale zu empfehlen, welche auch
in Afrika, z. B. im Hinterlande von Kamerun,
zu Jagdzwecken geübt werde. Deshalb sei hier
das gegebene Feld zu einem Versuch, welcher
mit etwa 50 indischen Jägern und 20 zahmen
Elephanten ins Werk gesetzt werden müßte.
Zum Schlusse wird ausgeführt, wie die Au-
lage von Eisenbahnen noch so unsicher sei, daß
ihretwegen die Zähmung des Elephanten nicht
zurücktreten dürfe.
Die in Leipzig und Berlin erscheinende
„Illustrirte Zeitung“, welche für die
deutschen Kolonialbestrebungen vielfach durch
Wort und Bild ein lebhaftes Interesse bethä-
tigt hat, veranschaulicht in der Nummer vom
7. Mai d. J. in einer Abbildung nebst erläu-
terndem Text die durch Allerhöchste Ordre vom
4. Juni 1891 verfügte Unisormirung der
deutsch-ostafrikanischen Schutztruppe. Aus frü-
heren Bänden sind insbesondere zahlreiche Ab-
bildungen über den Araberaufstand zu er-