Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Gebiet führte, das Dorf Dakaua. Der Weg 
führt durch den Dutumibach, ein Dorf Dutumi, 
wie ein solches in der Kiepert'schen Karte ver- 
zeichnet ist, giebt es nicht. An der Uebergangs- 
stelle befindet sich nur ein Lagerplatz. 
Dakaua liegt am Ngasiflusse, welcher sehr 
frisches und klares Wasser führt. Trotz dem 
großen Reichthum der Gegend und obwohl 
Dakaug ein sehr großes Dorf ist, 
welches aus vielen zerstreut liegenden Theilen 
besteht, erschien weder der Jumbe desselben, 
Namens Korongo, noch brachten die Bewohner 
Lebensmiktel. Ich ließ dem Jumbe sagen, 
daß er bestraft werden würde, falls er mich 
nicht in Kisaki besuche. Zu weiteren Maß- 
regeln hatte ich an diesem Tage keine Zeit 
mehr, da ich erst Abends in Dakaug eintraf 
und der Jumbe entflohen war. 
Von Mhunzi aus, welches Dorf ich am 
nächsten Tage erreichte, leitete ich die ersten 
Verhandlungen mit den Masitis ein. Ich 
schickte Boten zu deren oberstem Häuptling 
Mitikatika und ließ ihm mittheilen, daß ich in 
seiner Nähe eine Boma bauen werde. Er solle 
selbst nicht weglaufen und auch seinen Leuten 
sagen, daß ihnen das Eutfliehen nur schaden 
könne. Daraufhin sandte er mir Boten mit 
Geschenken und ließ mir sagen, er werde nicht 
sfortlaufen. 
Bei meinem Eintreffen in Kisaki am 23. März 
waren auch in der That die Bewohner zum 
größlen Theil in ihren Döärfern. 
seinen Bruder Kivign zu mir, wahrscheinlich 
um erst einmal zu rekognosziren, am nächsten 
Morgen aber erschienen sämmtliche Häuptlinge 
bei mir; die größten derselben sind: Hongo, 
Kamamka, Mkambi, Magunula, Kivigu. 
Es wäre mir ein Leichtes gewesen, die An- 
führer des Raubzuges von Kolero hier sofort 
festzunehmen und ihre Dörfer niederzubrennen, 
zumal da letztere in weiter offener Ebene liegen. 
Aber ich hätte mir dadurch selbst am meisten 
geschadet, denn die Eingeborenen wären dann 
natürlich sofort alle entlaufen und die Folge 
Mitikatika) 
selbst schickte erst seinen Sohn Bomboma md 
310 
  
davon wäre, daß ich keine Arbeiter und keine 
Nahrungsmittel bekäme. Ungestraft werde ich 
die Leute nicht lassen, dieselben müssen unter 
allen Umständen die gestohlenen Leute zurück- 
geben und für den angerichteten Schaden einen 
angemessenen Ersaß leisten; ich hielte es 
aber für falsch, hier gleich mit Feuer und 
Schwert dreinzufahren, wo ich auf die Be- 
wohner augewiesen bin, denn auf den Feldern 
ist gegenwärtig nichts zu holen, und die Jagd 
scheint mir hier auch nicht so gut zu sein, daß 
man 200 Soldaten davon ernähren könnte. 
Kisaki ist eigentlich kein Dorf, sondern cine 
kleine Landschaft, bestehend aus vielen kleinen 
Dörfern; alle liegen mitten zwischen Mais= und 
Mtamafeldern, ohne von irgend einem natür- 
lichen oder künstlichen Hinderniß umgeben zu 
sein, in der Nähe des Mgeta, der ein trübes 
Wasser führt. 
Die Ebene von Kisaki ist von niedrigen 
Bergen umzogen, nur nach Osten und Südosten 
ist sie offen. Ob auf den Bergen ein geeig- 
neter Platz für den Bau der Station sich fin- 
den wird, ist mir fraglich, dieselben sind dicht 
mit Urwald bestanden, auch soll es in denselben 
nach den Aussagen der Eingeborenen kein Wasser 
geben und schließlich sind dieselben von Kisaki 
doch immerhin zwei bis drei Stunden entfernt, 
mir scheint es aber wünschenswerth, den Mafiti- 
Häuptlingen dicht auf dem Nacken zu sitzen. 
Vorläufig habe ich hier Lager bezogen, 
dieses lasse ich provisorisch befestigen und mache 
von hier aus Streifzüge in die Umgegend, um 
Land und Leute kennen zu lernen und danach 
meine Entscheidung über den Bauplatz für die 
Station zu treffen. Ich glaube kaum, daß 
vor Ende der Regenzeit (Anfang Mai) mit dem 
Bau wird begonnen werden können. 
Der Marsch nach Kisaki hat über vier 
Wochen gedauert. Die Gründe zu dieser langen 
Marschdauer sind folgende: 
1. Durch das Warten auf die zurückgebliebenen 
Lasten wurden fünf Tage verloren. 
2. Durch das Hochwasser des Kingani bei 
Tunungno wurden acht Tage verloren. 
. Durch Ueberschwemmung, Regen und da- 
durch erschwerte Flußübergänge wurden 
vier bis fünf Tage verloren. 
Der Marsch könnte bei normalen Verhält- 
nissen etwa solgendermaßen cingetheilt werden: 
Pugu, 
Kasi, 
Mfosa, 
Msenga, 
Dundanguru, 
Tag Flußübergang, 
Tag Lager in der Steppe zwischen 
Poli und Tununguo, 
Tag Tununguo, 
Tag Tulo, 
Tag Dakaua, 
Tag Kisaki. 
Tag 
Tag 
Tag 
Tag 
Tag 
# 
10. 
11. 
Wenn man einen Rasttag rechnet, lann also 
Kisaki von einer Expedition in 12 Tagen er- 
reicht werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.