danesen machten lufttrockene Ziegel, wozu der
Boden sich ganz vorzüglich erwies. Nachdem
etwa 45 000 Ziegel gemacht waren, wurden
die Bastionen ganz aus Ziegeln gebaut. In-
zwischen waren die Mauern aus gestampfter
Erde bis zur Höhe von etwa 2 m sertig, so daß
der weitere Bau der Mauern mit Ziegeln er-
solgen konnte. Am 10. Juni, also nach vier-
zehntägiger Arbeit, war die Station im Wesent-
lichen fertig.
Die nöthigen Balken und Bohlen, sowie
die Mehrzahl der nöthigen Ziegel waren
fertig hergestellt, das nöthige Material an
Boritis (Pfählen) und Bambus in hellen
Mengen zur Stelle. Demnach lann nach
genauer Erwägung die Station bis Ende
Juni, muß aber unbedingt bis 10. Juli
fertig sein.
Kisaki ist der Name eines etwa 10 Stunden
breiten, rundlichen Thalkessels, der im Süden
und Westen von den niedrigen, fast unbe-
wohnten, meist wasserlosen Rufulu= und Rube-
hobehohügeln, im Norden von den Vorbergen
des Urugurugebirges, hinter denen die wahr-
hast imposanten Gipfel des Kombako und
Kambasi 13.000 Fuß emporragen, eingeschlossen
wird.
Ziemlich auf der Höhe der wie ein Kessel-
boden rings nach der Mitte ansteigenden Thal-
sohle, die von der windungsreichen Mgeta
umflossen wird, liegt inmitten weiter Mtama-
felder die Station. Maßgebend für die Wahl
dieses Punktes war der Umstand, daß er
mitten zwischen den Dörfern der Masiti liegt,
denen man vorläufig unbedingt so dicht auf
dem Pelze liegen muß, wie nur irgend möglich.
Die Lage ist die beste, die hier aufzufinden
war; ein wirklich guter Platz, der gleichmäßig
den politischen, militärischen und sanitären An-
forderungen, nicht nur in der trockenen, sondern
auch in der Regenzeit — wie z. B. Kilossa —,
ganz entspräche, ist meines Erachtens nicht vor-
handen. Während der trockenen Zeit ist Kisaki
positiv gesund, in der Regenzeit aber vielleicht
nicht sehr. Die dann vorhandenen, sehr guten
Lohnungen werden jedoch unzweifelhaft von
großem Einflusse auf die Gesundheit der euro-
päischen Besatzung sein. Ein endgültiges Ur-
theil wird erst durch längere Erfahrung be-
rechtigt sein.
Das Wasser des Mgetaflusses ist gut; es
war aber nicht angängig, die Station näher
als etwa 150 m daran anzulegen. Die Station
liegt nur wenige Meter über dem Flußspiegel
und wird ein abessinischer Brunnen im Fort-
hose voraussichtlich anzubringen sein.
42
Regenzeit wird der von den Wellblechdächern
fließende Regen in unterirdischen Behältern mit
Cementwandung gesammelt und vorzigliches
Trinkwasser liefern. Der Boden ist sehr durch-
lässig.
Das eigentliche Kisaki ist von den soge-
nannten Mafiti gul bewohnt und bebant. Sie
heißen mit Stammesnamen Wambunga und
haben als Stammzeichen einen querlausenden
Schlitz im Ohrläppchen. Sie sind aus Ma-
heuge, wo unter anderen Sulustämmen eben-
falls Wambunga hausen, vor dem größten der
dortigen Häuptlinge, Mahoo, hierhergeflüchtet
und haben die eigentliche Bevölkerung, die
Wakulu, bis auf einen geringen Rest vertrieben
und aufgerieben. Die Wambunga sind Sulus,
können sich mit unseren Sulus leicht verstän-
digen, haben ganz ähnliche Kriegstänze, dieselbe
kanonartige Singweise und sie tragen wie iene
eine den Geschlechtstheil schützende, aufgeschraubte,
vielfach schön geschnittene Kapsel. Ihr Charakter
scheint auch ziemlich derselbe zu sein: vergnügt,
leichtlebig und etwas windig, sind sie sehr anstellig.
und kriegliebend und besitzen, wie ich mehrfach
beobachten konnte, unzweifelhaft Unternehmungs.
geist und einen nicht zu unterschätzenden, trotzigen
persönlichen Muth. Sie werden einen Theil
der Schutztruppe für die Gebiete nördlich des
Wami und jenseits Ugogo zukünftig liefern
können. Für die südlichen Gebiete werden sie
aber, glaube ich, nicht zu verwenden sein, da
sie wie die übrigen Neger aus den heimath-
lichen Gegenden versetzt werden müssen, um
zuverlässige Soldaten zu werden. Während
die jüngeren hübsch genannt werden können,
haben die Alten häßliche, störrische Gesichter.
Die Wambunga standen hier unter den
Sultanen Mtikatika, Magnula und Kirigo.
Magnula hatte zur Zeit der Ankunft des ver-
storbeuen Lientenant v. Varnbüler in Kisaki
eine kleine Trägerkarawanc, welche mit einigen
Soldaten zur Hauptkolonne stoßen sollte, nächt-
licherweile in deren Lager angegriffen, wurde
aber mit einem Verluste von 11 Mann zurücks
gejagt. Wegen dieses Angriffs mußte Magnula
100 Ziegen zahlen. Wenige Tage vor meiner
Ankunft hatte ein Mbunga einen Pfeilschuß auf
eine patrouillirende Abtheilung unter Lientenant
Johannes abgegeben; nunmehr wurden von
Lieutenant Johannes die Dörser Magnulas
etwa 250 bis 300 Hütten — nieder-
gebrannt. Magnula und die Mehrzahl seiner
Leute, denen sich Kirigo anschloß, flüchteten
nach Mahenge, so daß ich bei meiner Ankunft
nur Mtikatika und die größere Hälfte sämmt-
Die licher Wambunga vorfand; da sie, wie die
Stelle des Flusses, an dem Wasser geholt wird, übrigen Häuptlinge sehr verängstigt waren,
wird von der Bastion aus beherrscht. In der sah ich mich zu mehrfachen Geschenken veran-