die drei Dörfer der Silki-Leute Magohe
und Massano beauftragt, die mit der Zer-
störung derselben, einem Verluste des Feindes
von 12 Todten und mit der Erbeutung von
Ziegen und Erntevorräthen endele.
Von der Expedition des Dr. Sintgraff.
Nach einem Berichte des Dr. Zintgraff
vom 24. Juni d. J. bestehen im nördlichen
Kamerun-Hinterland jeßt die Stationen:
1. Baliburg: Lientenant Hutter, Expe-
ditionsmeister Carstensen und Knetschke.
2. Tinto-Station (im Lande der Van-
hangs): Expeditionsmeister Neumann
als Vorsteher, Nette und Ehmann.
3. Mundame (Oberer Mungo): Freiherr
v. Steingecker, Unteroffiziere Goger
und Wisotki.
Baliburg ist mit 15, Tinto mit 20, Mun-
dame mit 40 Valis besetzt. Zum Waaren-
transport, den namentlich die Station Mundame
vermittelt, dienen 20 Dahomoylente.
Eine kriegerische Unternehmung gegen die
feindlichen Nachbarstämme hat Dr. Zintgraff
bisher vermieden. Die Folgen einer solchen
lassen sich schwer übersehen. Er hält ein Zu-
warten für zweckmäßiger, da die feindlichen
Stämme bereits beginnen, sich zu trennen und
in Verhandlungen mit der Expedition zu treten.
So sandten die Bafuts wiederholt Elfenbein;
namentlich sind aber die alten Feinde der Balis,
die Bali Kumbats, im Begriff, Freundschaft
mit uns zu schließen, was von Bedentung ist,
da sie 3000 bis 4000 Krieger zählen. Es ist
daher nicht ausgeschlossen, daß Bandeng bald
allein als feindlich dastehen wird.
Ueber den victoria-Kyansa und die Schiffabrts-
verhältnisse desselben
berichtet Dr. Stuhlmann wie folgt:
Der See, dessen Höhe ekwa 1200 bis
1215 m betragen mag, ist im letztten Jahre
(seit Febrnar 1891) um elwa 55 cm gestiegen,
wie sich an Felsblöcken konstatiren läßt. Mo-
mentau ist die Basis der Flaggenstange der
Station 7,75 m über dem See gelegen. Die
magnetische Wariation habe ich vorläufig zu
10° 33° W. ausgerechnet. Die Tiefe der
Bucht ist zwischen der Bachmündung des Kanoni
und der Westspitze der Jusel Bussira 8 bis 11 m,
446
schon etwa 100 m vom Ufer entfernt beträgt
sie 3m und an der Westseite von Bussira
senkt sich der Boden noch schneller. Zwischen
der Insel und den Rissen sind 7 bis 8 m, zwischen
beiden Riffen 3 m und zwischen diesen und der
Bachmündung 5 m Wasser u. s. w. Meistens
ist Sandboden vorhanden, soweit ich nach dem
Ausschlagen des aus einem schweren Hammer
improvisirten Lothes sehen konnte. An der
Jnsel besteht der Grund aus Steintrümmern,
bei den Risfen und im Süden liegen Felsblöcke
am Rand. Ein geschützter Hafen ist im Süden
vorhanden, von zwei felsigen Halbinseln ein-
gefaßt. In dem elwas mehr als 100 m
Durchmesser haltenden runden Bassin ist 3 m
Wasser und Sandboden. Sollie sich dieser
Hafen für einen Dampfer als zu klein erweisen,
so ist in der Bucht ausreichend Platz für eine
ganze Flotte und die Insel Bussira wird gegen
Stürme gute Deckung gewähren. Die Wellen
bei dem jetzt stets aus Südost mit der Wind-
stärke 1 bis 2 (sechstheilige Skala) herrschenden
Winde sind in der Bucht etwa 10 m lang und
1½ m hoch, Stürme und Wasserhosen kommen
vor und wurden von der Expedition Ende
Oktober bis Ende Jannar beobachtet. Regen
siel im Oktober 1890 viel, ebenso Dezember
bis Februar 1891 und jeßzt wieder im März
bis April. Eine ganz trockene Periode scheint
zu fehlen und wenig Regen Juni bis Sep-
tember zu fallen. «
Die Temperatur des Seewassers schwankte
zwischen 19,7° und 30,0° C. im Oktober 1890.
Es scheint eine Strömung im See zu herrschen,
die nach Norden der Küste entlang setzt. Die
Ablenkung des Flußwassers an der Kagera-
Mündung und hier läßt darauf schließen. Die
Stürme und Gewitter scheinen meistens aus
Nordost zu kommen.
Holz ist sowohl für Dampser als für in-
dustrielle Zwecke südlich des Kagera sehr spär-
lich. Im Norden giebt es nur kleine Parzellen
an den Abhängen, einige der kleinen Inseln,
wie Bussira und Kischakka, ktragen etwas Wald,
Bumbride, Iroba, Soßwe u. s. w. aber sind
sast ganz kahl. Am Südwestufer in Ihangiro
und Nord-Kimoani wird der Wald immer
spärlicher. Viel Wald giebt es an der Küste
von Buddu, auf Sesse und in Uganda.
Am Südufer des Sees ist zwar eine Menge
von Busch= und Myombo-Wald zu finden,
ebenso auf Kome und Juma, sowie einigen
anderen kleinen Inseln, am Festlande aber wird
der Zugang durch breite Papyrusränder und
scheinbar flaches Wasser schon erschwert.
In Ussukuma sind Bäume außer einigen
Sykomoren und Euphorbien selten, wenigstens