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diese Uebersicht zu beschaffen, vermuthlich ist
es im einzelnen nicht irrihumsfrei; im ganzen
jedoch, hoffe ich, giebt es ein richtiges Gesammt-=
bild. Ich gebe beides, die absoluten Zahlen
und den Prozentsatz der Leistung nach der
Höhe der evangelischen Bevölkerung über das
Jahr 1
den den Kopf der evangelischen Bevölkerung:
1. Westsalen ili-' 15 Pig.
2. Rheinprovinz 170 000 l1l4½
3. Pommern 50 000 . 5%
4. Schlesien 92 000 = 1,8
5. Sachsen 99 000 4½
6. Brandenburg 136 000 = 4
7. Ostpreußen 37000 2,3
8. Posen 10 000 = 1,09
9. Wesipreußen 10 000 = 1½ -
Summe 790 000 M
Diese Uebersicht ist sehr lehrreich, ich ent-
halte mich aber eines Kommentars darüber;
die Zahlen selbst reden ja eine deutliche
Sprache. Nur das bemerke ich, daß die Ge-
sammtleistung der neun älteren prenßischen
Provinzen, besonders die der östlichen, der
Größe unserer Missionsaufgabe bei weitem
noch nicht entspricht, sondern einer Steigerung
zum mindesten auf das Doppelte, ja auf das
Dreifache bedarf, zumal da auf allen ihren
Arbeitsgebieten unseren Missionsgesellschaften
sich neue Thüren austhun und auch unsere
Schutzgebiete ihnen neue Aufgaben stellen.
Welche Missionsgesellschaften befinden sich
innerhalb des durch die Generalsynode ver-
tretenen Kirchenkreises? Ich sielle sie in einer
Tabelle zusammen, die zunächst über die Zahl
ihrer Arbeiter, die Summe der durch sie ge
sammelten Heidenchristen und ihre Einnahmen
im 1889 orientirt:
Gesellschaft Missionare Heidenchr. Ein-
nahmen
· Ml.
Berlin 1 61 21 112 305 151
Verlin II (Goßn. M.) 18 36 000 178 557
Verlin III (ostafrik.) 8 – 40 052
Verlin IV (chines. Fr. V) 1 — 15 715
erlin V (morgld. Fr. W.) — 12072
Iheinische e M.-G. 75 35 701 3 587
Neulirchner M.-G. 9 500 724
7 Gesellsch. 167 93 313 966 861
Die Disserenz von 176861 Marl zwischen
der Gesammtsumme der Gesellschaftseinnahmen
und der Gesammtsumme der provinziellen
Leistungen erklärt sich theils daraus, daß
mehrere der genannten Missionsgesellschaften
auch Einnahmen beziehen von außerhalb der
älteren preußischen Provinzen, theils daraus,
daß nicht alle ihre Einnahmen aus Missions-
beiträgen herrühren. Vielleicht aber auch daraus,
daß die mir zugegangenen statistischen Augaben
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aus den Provinzen nicht überall ganz voll-
ständig sind, eine Vermuthung, die dadurch
verstärkt wird, daß doch auch einige Veiträge
aus unseren Provinzen anderen als den ge-
nannien Gesellschaften zufließen.
In Gesammtdeutschland einschließlich der
Schweiz giebt es heute siebzehn evangelische
Missionsgesellschaften mit zusammen 561 Mis-
sionaren, 232714 Heidenchristen und einer Ein-
nahme von 2998 283 Mark.
schlagen.
wvon den Eingebornen ermordet worden.
sind schmerzliche
Das proportio-
nale Verhältniß der Missionsleistung Gesammt-
deutschlands zu der der neun älteren preußischen
Provinzen ist für die letzteren kein günstiges;
wir bleiben sowohl bezüglich der Stellung der
Missionsarbeiter wie der finanziellen Leistungen
hinter dem übrigen Deutschland zwar nicht sehr
erheblich, aber doch nicht ganz unbeträchtlich zu-
rück — einer neuer Antrieb zur Steigerung
unserer Missionskraft.
Endlich auf welchen Gebieten arbeiten die
genannten sieben Missionsgesellschaften? In
Südwest-, Süd= und Ost-Afrika, in Britisch=
und Niederländisch-Indien, in China und in
Deutsch-Neu-Guinea. Von besonderem Interesse
ist natürlich: welche unserer Schutzgebiete sind
durch deutsche evangelische Missionsgesellschaften
besetzt? Gottlob, daß ich antworten kann: sie
sind mit Ausnahme der kleinen Marschallinseln,
wo seit Jahrzehnten unsere amerikanischen
Glaubensgenossen mit Erfolg arbeiten, alle von
deutschen cvangelischen Missionen besetzt: Togo-
land durch die Norddeutsche Mission, Kamerun
durch die Vasler, Nama-, Herero= und Ovambo-
land durch die Rheinische, Ost-Afrika durch Berlin
1 und III und die Brüdergemeinde; Deutsch-
Neu-Guinca durch die Rheinische und die
Neuendettelsauer Mission; die Neukirchner und
die bayerische Mission, die gleichsalls nach Ost-
Afrila gingen, um in deutschen Schutz=
gebielen zu arbeiten, sind ohne ihre Schuld
insolge späterer kolonial politischer Regu
lirung in die englische Interessensphäre ver-
Wir sehen, die deutsche evangelische
Mission hat bezüglich der Besetzung der
deutschen Schutzgebiete in der That gethan,
was sie konnte. Sieben deutsche evangelische
Missionsgesellschaften stehen dort theils seit
längerer Zeit, theils seit kurzem in der Arbeit.
Wie voranszusehen war, hat diese Arbeit
auch bereits viele Opser an Menschenleben ge-
koslet. Die Basler haben in Kamerun schon
acht Missionare durch den Tod verloren, und
die Rheinische Mission hat in Neu-Guinea fünf
Gräber, erst jüngst sind zwei ihrer Arbeiter
Das
Verluste, aber so sehr sie auch
das Werk hemmen, sie werden uns nicht ab-
halten, es energisch sortzuführen. Nur wünschen