Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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Perschiedene Wikkheilungen. 
Ueber das vorkommen technisch verwerlhbarer 
Mineralien im deutsch-ollafrikanischen Rolonial. 
Jgebiete auf Grund eigener Untersuchungen 
während der Jahre 1391 und 1892. 
(Von Dr. Lieder.) 
Nachstehender Bericht enthält die Resultate 
von geologischen und mineralogischen Unter- 
suchungen, welche ich im Austrage des Reichs- 
kommissars Majors v. Wissmann und Sr. 
Excellenz des Kaiserlichen Gouverneurs von 
Deutsch-Ostafrika, Freiherrn v. Soden, im 
deutsch= ostafrikanischen Gebiete vorgenommen 
habe. 
Die Resultate wurden gewonnen auf drei 
Expeditionen, von denen die dritte wesentlich 
nur eine Fortsetzung der ersten war. Die 
zweite Expedition, vom April bis Juli 1892, 
bezweckte die Durchforschung des südlichsten Thei- 
les unseres Gebietes, des Landes zwischen der 
Küste und dem südlichen Nebenfluß des Ro- 
vuma Ludjende. Auf der ersten Expedition 
vom Januar bis März 1891 erfolgte die 
Durchforschung von Ukami und Süd-Usegua; 
die dritte Expedition vom August 1891 bis 
Februar 1892 vervollständigte die während 
der ersten Expedition gewonnenen Resultate in 
Ukami und schloß dann eine genauere Unter- 
suchung von Uruguru, Usagara und Ost-Ugogo 
in sich. 
Es muß vorausgeschickt werden, daß alle 
genaueren Untersuchungen im deutschen Schutz- 
gebiele auf Schwierigkeiten stoßen, welche sich 
dem Feldgeologen in anderen Ländern kaum 
in den Weg stellen dürften. 
Es war dem Verfasser nicht möglich, sich 
an der Küste an der Hand einschlägiger Litte- 
ratur, besonders der englischen Reisewerke, 
vorher auch nur einigermaßen über die ihm 
zur Untersuchung angewiesenen Gebiete zu in- 
formiren. Die Nachrichten, die ich durch per- 
sönliche Umfrage bei Offizieren und Missionaren 
über die geologische Beschaffenheit einzelner 
Distrikte gewann, waren, wie sich später ergab, 
sast durchgängig falsch. Ebenso wenig konnten 
mir Gesteinsproben irgend welcher Art vorge- 
legt werden. 
Stößt nun schon die Vorbereitung zu geo- 
logischen Expeditionen auf Schwierigkeiten, so 
gestalten sich die eigentlichen Untersuchungs- 
arbeiten im Felde oft zu ganz unerwartet 
anstrengenden. Die Abhängigkeit des Unter- 
suchenden von der Verpflegung seiner Soldaten 
und Träger, von den vorhandenen Lager= und 
Wasserplätzen, der Mangel jeglicher Infor- 
mation seitens der Eingeborenen, die Unkenntiß 
  
der Wege, die Seltenheit genügender geolo- 
gischer Aufschlüsse, welche durch den Charakter 
der afrikanischen Waldsteppe bestimmt ist, alles 
dieses läßt die exakte Untersuchung oft wenig 
aussichtsreich erscheinen. 
Hierzu kamen im vergangenen Jahre noch 
die zahlreichen politischen Verwickelungen, die 
den Besuch von geologisch interessagten Ge- 
bieten unmöglich machten. Der im ganzen 
Kolonialgebiete infolge zu kurzer Regenzeit 
eingetretene Mißwachs, verbunden mit dem 
Wegsterben fast des gesammten Nindviehes, 
bereiteten auch oft der Ernährung kleinerer 
Karawanen Widerwärtigkeiten genug. Die im 
Lande grassirenden Pocken haben auch in meine 
Begleitmannschaft schwer zu ersetzende Lücken 
gerissen. 
Es ist daher nicht zu verwundern, wenn 
einzelne Untersuchungen ihren endgültigen Ab- 
schluß noch nicht gefunden haben. Dieselben 
werden fortgesetz" werden müssen, wenn eine 
günstige Veränderung der örtlichen Verhältnisse 
eingetreten sein wird. 
Diejenigen technisch verwerthbaren Mine- 
ralien, auf welche sich die Untersuchungen 
meinerseits erstreckt haben, sind: 1. Kohle, 
2. Eisen, 3. Kupfer, 4. Graphit, 5. Glimmer, 
6. Salz, wozu dann noch Untersuchungen über 
Antimon, Granaten und Amethyst kommen, 
die jedoch weniger Belang haben. 
1. Kohle. 
Das Vorkommen von Kohlen in Ostafrika 
stützt sich in erster Linie auf Angaben Living- 
stones, der am Sambesi am Ludjende, am 
Nyassa-See kohlenführende Gesteine gesunden 
hatte. Die Untersuchungen Thomsons hatten 
Livingstones Bericht bestätigt und erweitert; 
da jedoch seine Expeditionen von anderen als 
rein geologischen Gesichtspunkten geleitet wur- 
den, so kommen gerade seine geologischen Auf- 
nahmen in vieler Hinsicht zu kurz. Er erwähnt 
jedoch, daß am Rufidji und Ruaha kohlen= 
führende Sedimentärgesteine auftreten sollen. 
Das Vorkommen von Kohlen am Ludjende 
hat er bestätigt. Es handelte sich für mich 
nun darum, festzustellen, ob diese An- 
gaben einer näheren Berücksichtigung werth 
seien oder nicht. Besonders wichtig war es, 
zu erfahren, wie weit die kohlenführenden Ge- 
sieine an die Küste herantreten. 
Im Januar und Februar 1891 fand ich 
am rechten User des Lukeringeri, etwa 70 km 
oberhalb seiner Mündung in den Rufn (Kingani) 
im Distrikt Ukami, glimmerhaltige hellgraue 
Sandsteine, welche zahlreiche Kohlentheilchen 
und Pflanzenreste einschlossen. Die genaue 
Bestimmung der Pflanzenreste war bei der
	        
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