Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

tung. Seine Wichtigleit beruht nur darauf, 
daß hier zwischen Küste und Nyassa-See 
der einzige Salzgewinnungsort ist. Das Salz 
wird durch Auslaugen des Bodens gewonnen. 
In den abflußlosen Einöden der Waldsteppe 
setzen die Tagewässer ihren Salzgehalt, den 
sie durch Auslaugung der Asche von verbrann- 
ten Gräsern, Bäumen u. s. w. gewonnen haben, 
ab. Von eigentlichem Kochsalz kann nicht die 
Rede sein; die beim Auslaugen des Bodens 
gewonnenen Salze sind: Pottasche, Soda, Koch- 
salz u. s. w. mit Nitraten verbunden. 
Ebenso wie mit diesem Vorkommen von 
Salz bei Masasi verhält es sich mit dem 
Vorkommen von Tshunjo an der Marenga 
mkali. Ebenso wird es sich auch mit den an- 
geblichen Salpeterfunden am Donjo Ngai ver- 
halten. Eine Vergleichung dieses Vorkommens 
mit dem des südamerikanischen Salpeters, wie 
es in einzelnen Tagesblättern im März d. J. ge- 
schehen ist, ist vollkommen unverständlich. Sie 
genügen nur dem bescheidenen Bedürfniß der 
Eingeborenen nach irgend einem salzartigen 
Gewürz. Kann sich derselbe kein Salz durch 
Handel verschaffen (er zieht das eigentliche 
Kochsalz seinen einheimischen Salzen immer vor), 
so stellt er sich oft sein Gewürz direkt durch 
Auslaugen von frischer Holzasche dar. 
Eine weitere Bedeutung ist dem gesammten 
Salzvorkommen, welches. mir bekannt ist, nicht 
beizumessen. 
Ueber minder wichtige gcologische und mine- 
ralogische Funde sei hier noch Folgendes be- 
merkt: 
Die angeblichen Antimonfunde bei Maneni, 
westlich vom Mombas, haben sich nach Unter- 
suchung der im hiesigen mineralogischen Museum 
befindlichen Proben als Bleiglanz herausgestellt. 
Ihre Erstreckung auf deutsches Gebiet, südlich 
vom Umba, hak nicht nachgewiesen werden können. 
Die Edelsteinproben, welche vor einigen 
Jahren von Massassi und Newala an die Küste 
gekommen sind und höchst ungerechtfertigtes 
Aufsehen erregt haben, sind Amethystc und 
Granaten. 
Das Vorkommen von Granaten im Gneiß 
ist in Deutsch-Ostafrika ein ganz allgemein ver- 
breitetes. Die Gneiße aus Ukami und Usagara 
enthalten deren in ganz ungeheueren Mengen. 
Es ist aber nicht möglich, aus den Gneißen 
die Granatindividuen unbeschädigt zu gewinnen. 
Die das ostasrikanische Gebiet charakterisirenden 
Verwitterungsverhältnisse, deren mächtigster 
Faktor die Insolation ist, bewirken, daß ein 
Auswittern der Granilkrystalle aus der um- 
hüllenden Gneißmasse nicht möglich ist; die- 
selben zerwiltern gleichzeitig mit ihrem Ein- 
beltungsmateriale. 
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Zum Schlusse weise ich noch auf das Vor- 
kommen von dichtem grauen Kalk am Mkulu- 
musi bei Tanga hin und die dort vorkommen= 
den Thonlager. Der aus dichtem Kalkstein 
gebrannte Kalk ist dem aus Korallenkalkstein 
hergestellten an Güte weit überlegen. Ein 
Versuch mit Brennereien sowohl von Kalk als 
von Ziegeln ist dort rathsam, weil Ueberfluß 
an Holz vorhanden ist und eine Lichtung der 
Waldungen am Mkulumusi und Sigi weiter 
für Plantagenanlagen einen vorzüglichen Platz 
schaffen würde. 
Tharakteristik des Schutzgebietes der 
Keu- Guinea= Rompagnie. 
(Von dem bisherigen Kaiserlichen Kanzler in 
Herbertshöh, Herrn Schmiele.) 
Das Schutzgebiet der Neu-Guinea-Kom- 
pagnie weist in seinen einzelnen Bestandtheilen 
größere Verschiedenheiten auf, als man nach 
der im Wesentlichen von Ost nach West sich 
erstreckenden Lage desselben innerhalb weniger 
Breitengrade südlich der Linic vermuthen sollte. 
Eine Skizzirung dieser Unterschiede schließt sich 
passend an die geographisch feststehenden Be- 
zeichnungen Kaiser Wilhelmsland, Bismarck- 
Archipel und Salomon-Inseln an, — diese, 
am frühesten entdeckt, wiederum verloren ge- 
gangen, von Neuem ausfgesunden und benannt, 
bis durch französische Gelehrte ihre Identität 
mit der spanischen Entdeckung nachgewiesen 
wurde, gleichwohl am wenigsten bekannt, wie 
es denn, abgesehen von einigen Arbeiteran= 
werbungen bei der im Jahre 1888 mittelst 
der Dampfer „9sabel“ und „Samoa“ nach 
Buka und Bongaiwille unternommenen Re- 
kognoszirungstour, verblieben ist. Der Bismarck= 
Archipel, erheblich später entdeckt, aber, nach 
Abschluß der Walfischsängerperiode, durch den 
„König der Südsee“, J. C. Godoffroy, für 
den Handel erschlossen und durch Anglo- 
Australier, Deutsche, Franzosen besiedelt; —. 
Kaiser Wilhelmsland, der jüngst eingetretenc, 
aber am meisten versprechende und — was 
die Küste anlangt — am besten untersuchte 
Theil des Gesammtgebietes. 
Wir beginnen mit dem Wesien. 
J 
Neu-Guinca kann kaum noch eine Insel 
genaunt werden: in seinen Größenverhälknissen, 
seinen Gebirgs= und Stromsystemen, seinen 
meteorologischen Erscheinungen trägt es einen 
durchaus kontinentalen Charakter, hierin einen 
Gegensatz zu den verhältnißmäßig schmalen und 
niedrigen Inseln Java, Sumatra und Ceylon
	        
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