Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

dämmende Wand und die diese und die eine 
Slippwand verbindende Längswand, aus wel- 
cher die Landungsbrücke auslaufen wird. Ge- 
genwärtig wird noch die kurze, stromabwärts 
von der anderen Slippecke laufende Längswand 
gerammt. 
Der Kriek führt während der Negenzeit 
eine solche Menge Wasser und mit solcher 
Gewalt zum Flusse, daß es nicht möglich war, 
denselben auf andere Weise einzudämmen, als 
wie geschehen, ohne den bis zu seiner linken 
Seite aufzuschüttenden Damm, auf welchem 
später der Zollabsertigungsschuppen zu stehen 
kommt, zu gefährden. Hierdurch gehen aller- 
dings von der Gesammtlänge des Hafendammes 
52 Caissons, die hierzu verwendet worden sind, 
ab. Die rechte Krieklwand wird zum Theil 
gebildet durch die steinerne Wand, welche die 
Ridersche Faktorei gegen den Kriek zu abschließt. 
Sie ist so lang, daß nur wenige Caissons ge- 
nügen werden, als deren Fortsetzung die strom- 
aufwärts weiter zu führende Längswand zu 
erreichen. 
Die Caissons, welche den Kriek eindämmen, 
lassen für diesen ein Bett von 2 m Breite 
beim Ausfluß in den Kamerunfluß frei. 
Zur Fortsetzung der Aussüllungsarbeiten 
muß der Kriek nahe der Längswand des Hafen- 
dammes auf der Stelle, über welche später das 
Schienengeleise zu laufen hat, überbrückt werden. 
Die Brücke wird 6m breit, läßt reichlich 
Naum für zwei Schienengeleise und ist sehr 
tragsähig. 
Der Woermannsche Landungssteg wird keine 
besonderen Schwierigkeiten bielen, er liegt nach 
den jüngsten Messungen sast in einer Höhe mit 
dem oberen Rande der Quaiwand. Durch ein 
allmäliges Höher= oder Tieferschlagen der 
Caissons beim Näherkommen an den Steg wird 
genau die gleiche Höhe erreicht werden, denn 
es handelt sich bloß wenige Centimeter. Das 
Woermannsche Steggeleise wird dann im rechlen 
Winlel von dem längs des Hasendammes 
laufenden Geleise geschnitten. 
Das eiserne Gebälk der Reparaturwerk- 
stätte steht. Wahrscheinlich noch in dieser Woche 
kann die Eindeckung des Dachstuhles in Angriff 
genommen werden. 
Die Auffüllung des jezt vom Flusse abge- 
schlossenen Theiles der Hasenanlage zwischen 
Slippwand und Kriek schreitet rasch vorwärts; 
es wird hierzu das ehemals v. Sodensche 
Grundstück zum Theil abgegraben; in drei 
Monaten hofft man damit serlig zu sein. 
541 
– 
Ueber die bisherige Thäligkeit der deutsch- 
englischen Grenzkommission in Ostafrika 
berichtet Dr. Peters unter dem 23. August 
d. J. wie folgt: 
Wie Euer Exzellenz bekannt ist, mußte die 
Grenzregulirung Anfang April d. J. wegen der 
eintretenden Regenzeit unterbrochen werden. 
Während mein britischer Kollege diese Ruhe- 
pause benutzte, um nach London zu fahren, 
suchte ich einen Urlaub zu einer Reise in die 
Kapkolonie nach, welcher mir auch sehr geneigtest 
bewilligt wurde. Am 2. Juni traf ich von 
dieser Reise bereits wieder in Dar-es-Saläm 
ein, mußte indeß bis zum Anfang Juli mit 
der Wiederausfnahme der Arbeiten warten, da 
Herr Konsul Smith erst am 30. Juni aus 
England nach Sansibar zurückkehrte. Am 7.Juli 
fuhren wir gemeinschaftlich mit dem deutschen 
Reichspostdampfer nach Tanga, von wo sich 
Herr Konsul Smith zur Fortsetzung von Ver- 
messungsarbeiten an den Umbafluß begab. Ich 
selbst begann, da mir in Sansibar nicht die 
gleiche Erlaubniß zur Trägeramverbung wie 
Herrn Konsul Smith zu Theil geworden war, 
inm Tanga mit der Ausrüstung meiner Expe- 
dition und war am 23. Juli in der Lage, 
ebenfalls ins Innere abzumarschiren. Mit 
Herrn Konsul Smith hatte ich vorher ver- 
einbart, daß wir uns etwa um die Mitte des 
August hier in Mlalo treffen wollten, um von 
hier aus gemeinschaftlich an den Jipe und den 
Kilimandjaro zu ziehen. 
Während Herr Konsul Smith beschäftigt 
gewesen ist, vornehmlich auf englischem Gebiet 
Aufnahmen zu machen, bin ich auf der deutschen 
Seite der Grenze entlang gezogen, um die 
letzten unbestritten deutschen Ortschaften, der 
Grenze zu, kennen zu lernen und genauer zu 
bestimmen. Es kommt hier vornehmlich auf 
eine Kontrolirung der Baumannschen Karte an. 
Zur Vornahme dieser Arbeiten ist mir vom 
Kaiserlichen Gonvernement von Deutsch-Ostafrika 
Herr Haßmann beigegeben worden, während 
Herr Kompagnieführer v. Sivers meine Be- 
deckung führt. Herr Premierlieutenant a. D. 
Heury Graf Perponcher hat sich meiner 
Expedition angeschlossen. 
Da wir die erste amtliche Expedition dar- 
stellen, welche an dieser Seite von Usambara 
hinaufmarschirt ist, so habe ich in den der 
Grenze zunächst gelegenen, unbestritten deutschen 
Suitanaten überall unsere Flagge gehißt und die 
Bevölkerung auf die Thatsache ihrer Zugehörig- 
keit zum Kaiserlich deutschen Schutgebiete hin- 
gewiesen. So habe ich die Flagge gehißt in 
dem nördlichen Theil von Digoland, welches 
ich Ende März d. J. von Norden nach Süden 
 
	        
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