dann auf einem Wege, welcher etwa die Grenze
entlang — nicht über Gonja — nach Kisiwani
geht, dem Jipe zuzumarschiren.
Daß diese nördliche Grenzstraße, durch die
von mir gelennzeichneten Gebiete hindurch,
jemals dem südlicheren Weg über Masinde
ebenbürtig werden könne, ist schon durch das
Eisenbahnunternehmen Tanga — Korogwe aus
geschlossen, obwohl sie unfraglich die kürzere
Verbindung zwischen Tanga und dem Kili-
mandjaro darstellt. Immerhin wird sich nach
dem Gesagten der eine oder der andere Land-
strich für deutsche Unternehmungen mit der
Zeit nutzbar machen lassen.
Die Baumaunsche Karte ist in diesem Theil
im Wesentlichen genau.
Ueber die Uferlandschaften westlich des
victoria-Avansa*)
macht Dr. Stuhlmann solgende interessante
Mittheilungen:
Die Uferlandschaflen im Westen des Victoria=
Nyansa, südlich von der Kageramündung, wer-
den von den Waganda nach dem nördlichsten
dieser Staaten mit dem Sammelnamen Kisiba
oder Busiba, die Einwohner Basiba genannt,
während die Leute von Karägwe, sowie auch
meistens die Tabora= und Küstenleute das Land
als Uhaia, die Bevöllerung als Wahaia be-
zeichnen. Es liegen hier fünf unabhängige
Staaten am See; von Norden anfangend sind
es folgende:
1. Kisiba. Chesf Mtatémboa, welcher von
den Ureinwohnern des Landes abslammt und
von den übrigen Landeschefs nicht als gleich-
gestellt anerkannt wird. Das Land liegt theils
in der niederen, vielfach versumpften Kagera-
ebene, in der es noch viele Urwaldparzellen
geben soll, theils auf dem Hochplateau; die
Leute sind streilbar und haben sich nur
widerwillig der Kaiserlichen Station unter-
worsen. Ehemals war der Viehreichthum ein
bedeutender. Die Leute von Mtatembog zeich-
nen sich durch Handelsgeist und Wanderlust
aus. Mit Rindenstosfsen, Kauris u. s. w. gehen
sie bis an den Albert Edward-See, um dort
das von Usongora lommende Salz zu kausen,
nach Unyoro und Uganda bringen sie Stosse
und Pulver, um es gegen Elfenbein auszu-
tauschen; ihre Stoffe und andere Tauschartikel
erhandeln sie von den Taborahändlern (sowohl
Wangwana und Araber, als besonders auch
*) Vergl. die Karte Tafel V u r wissenschasl-
lichen Veiheftes vom 15. Oltobe
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Waniamwesi), welche sich bei Kituntu im west-
lichen Theile des Landes angesiedelt haben,
nachdem sie in Kitangule durch die Karägwe-
leute arg bedrängt worden.
Zur Station steht Mtatemboa in freund-
lichem, wenn auch ctwas flauem Verhältniß,
siellt jedoch auch dann und wann Boote.
2. Kajöosas Land ist sehr klein und mit
Ausnahme des schmalen Uferstreifens auf dem
Platcau belegen. Seine Einwohner sind stark
verfeindet mit ihren südlichen Nachbarn, stehen
jedoch der Station recht freundlich gegenüber,
sie stellen Boote und bringen viele Kauris zum
Geschenk. Der Ches Kajösa ist ein enger Ver-
wandter von Mokotni, und scheinen die Länder
früher unter einem Ches gestanden zu haben.
3. Kyamtuära (# shamiui'ra). Chef Mo-
lotäni hat nächst Ihangiro das größte Arecal
und ist stellenweise erstannlich dicht bewohnt.
Vom ersten Eintressen Dr. Emin Paschas
an hat Mokotiini sich äußerst freundlich be-
nommen und sich besonders durch Stellung
von zahlreichen Arbeitern ausgezeichnet Er
beordert einen Geschäftsführer (Katikro), der
sich jeden Morgen nach den Münschen des
Stationschefs erkundigt und bei dem man die
gewünschten Arbeiter bestellt, welche stels gratis
geliesert werden. Auffallend ist, daß Moloteni
immer sehr bescheiden war, niemals um große
Sachen bettelte und sich mit kleinen Geschenken
des Stationschefs zufrieden gab. Er selbst
siammt aus dem vornehmsten Wahnmageschlecht
der Wawitn, seine Vorfahren sind jedoch von
Süden aus erobernd in das Land eingedrungen.
Später kamen aus Norden die Vorfahren des
alten Wogi, der jetzt noch als ziemlich unab-
hängiger Chef über einige Dörfer in Kyam-
tunira herrscht. Durch Verschwägermg ist ein
freundliches Verhältniß mit dem Hauplchef
gesichert.
Die Verwaltung des Landes ist ganz nach
dem monarchischen Ugandamuster eingerichtet,
das Land ist in acht Provinzen getheilt, welche
von meist aus dem Herrscherhaus stammenden
Chefs regiert werden, die ihrerseils Unterchess
haben. Durch diese Eintheilung wird es dem
„König“ möglich, eine ziemlich regelmäßige
Stenuer von den erwachsenen Männern zu er-
heben, die wohl immer in Kauris besteht. Die
Wahuma sind die Herrschenden im Lande, wäh-
rend die Wailsi. Ureinwohner als Sklaven (Wörn)
bezeichnet werden; ihnen liegt vor Allem der
Ackerbau ob, während die Wahi#ima sich be-
sonders mit Viehzucht beschäftigen. Handels-
beziehungen sind nur nach Nkole und wenig
auch nach Süden vorhanden.
4. Kyanya. Das Land Kahigis ist nicht
sehr groß und liegt, an den Sce stoßend, theils