zur Blüthe; die angesetzten Früchte bedürfen
nur weniger Tage zu ihrem Wachsthum. Die
Ernte dehnt sich über 14 Tagen bis 3 Wochen
aus, worauf die Pflanze verwelkt. Während
dieser Zeit kann man beinahe täglich Gurken
pflücken.
8. Spinat: Europäischer wurde öfters
gepflanzt, gedieh aber nicht. Dagegen lieferte
einc einheimische Art reiche Erträge; sie ist
wohlschmeckend und läßt sich leicht pflanzen.
(Der deutschen Regierung wurde von umus
Samen zugesandt.)
9. Tomaten gedeihen wunderbar schön und
bedürfen dabei auffallend wenig Pflege. Zum
Schutz gegen die gewaltigen Gewitterstürme
werden sie an beigesteckte Pfähle gebunden,
doch so, daß der Krautstengel nicht zu fest ein
gebunden ist und Schaden leidet.
10. Versuche mit Kartoffeln mißlangen
bis jetzt in Ho. Vielleicht dürfte ein Versuch mit
Kartoffelsamen besser gelingen, als mit Saat-
kartoffeln.
Das gute Gedeihen der aufgezählten Gemüse
setzt auch in Afrika eine sorgfältige Boden-
bearbeitung und geeignetes Bedüngen voraus.
In Ho lassen wir das gesammte Garten-
land jährlich zweimal umgraben, nämlich Ende
Oktober oder im Lauf des November und
im Monat März oder April, bald nachdem
die ersten Gewitterregen den harten Boden
erweicht haben. Das im Spätjahr (November)
vorgenommenc Umgraben ist für die Pflanzung
von größter Bedeutung. Der aufgelockerte
Boden wird so während der heißen Zeit von
den glühenden Sonnenstrahlen gründlich aus
gebrannt, und der Boden gewinnt neue Trieb-
kraft. Aus dem während der Harmattanzeit
geössneten Boden verschwindet auch die
Unzahl von Inselten: Termiten, Würmer,
Engerlinge u. s. w., weit mehr als in dem
geschlossen daliegenden Gartenlande. Was sich
etwa wieder eingenistet hat wird durch den
Frühjahrsbau wieder vertrieben oder gänzlich
zerstört.
Das Umgraben geschieht am besten mit
dem Spaten, kann aber auch mit der Hacke
vorgenommen werden. Das Umgraben mit
Spaten ist mühsamer, zumal es anfänglich von
dem Europäer selbst gemacht werden mußs, ist
aber der Arbeit mit der Hacke vorzuziehen.
Dem Umgraben folgt das Bedüngen des
Gartenlandes. Im Dezember oder Jannar
wird der Garten mit einer Schicht Holzasche
beworsen, die von den Eingebornen um billigen
Preis gekauft werden kann.
Im Frühjahr dagegen werden die zuge-
richteten Beete mit einer Schicht Komposterde
beworfen. Hierbei muß man Sorge tragen,
551 —
daß möglichst wenige vegetabilische Stoffe sich
darin befinden; denn diese bilden später förm-
liche Insektennester, worinnen die jungen Pflänz=
linge zum Aerger des Pflanzers übel zu-
gerichtet werden. Der Kompost wird daher
am besten gesiebt, bevor er zur Verwendung
kommt.
Bei der Anlage der Beete sehen wir darauf,
daß dieselben möglichst hoch aufgeworfen
werden. Dic zarten Pflänzlinge werden durch
diese einfache Vorsichtsmaßregel bei den starken
Gewitterregen vor Ueberschwemmung bewahrt.
Bei der Saat ist zu unterscheiden: Saat
in die Beete und Kistensaat. Salat, Kohl,
Kohlrabi, Petersilie und Sellerie werden in
Kisten gesät, alle übrigen Samenarten werden
direkt in die Gartenbeete gebracht. Die unter
dem Dachvorsprung angebrachten Kisten müssen
womöglich jährlich mit neuer Erde ausgefüllt
werden. In der veralteten Kistenerde bilden
sich eine Menge Würmer, die den kleinen
Pflanzen sehr verderblich werden.
Haben die Sämlinge in den Kisten eine
genügende Stärke erreicht, dann werden sie
vor oder nach Ausbruch eines Gewitters (über
haupt aber bei seuchter Witterung) so in ein
Beet verpflanzt, daß die Gewächse sich später
genügend ausdehnen können.
Die Pflege der Gartengemüse besteht im
Allgemeinen im Ausjäten des fast unvertreib-
lichen Unkrautes, im oftmaligen leichten. Be
hacken, bezw. Auflockern der harten Erdkruste,
die das Wachsthum der Pflanzen sehr aushält,
in fleißigem Begießen, sowie geeignetem Be-
schatten der Pflanzen. Das Begießen darf
nur Morgens und Abends, nicht im Laufe des
Tages geschehen. Ein Schußdach wird nur
über den neu verpflanzten Gewächsen ange-
bracht. Dasselbe wird aber Abends nach 4 Uhr
wieder abgenommen und am Morgen nach
8 Uhr wieder aufgelegt. Die Herstellung eines
Schußzdaches ist höchst einfach. Auf einige, an
den Enden eines oder mehrerer Beete ange-
brachten Gabelstöcke werden Stangen gelegt,
über die man dann Palmäste in der Quere
legt. Die Palmäste haben den Vorzug, daß
sie, auch wenn dürr geworden, die Blätter
nicht verlieren.
Was unn die Pflege der einzelnen Gemüse-
arten im Besonderen anbetrifft, so ist dieselbe
von derjenigen in Europa nicht verschieden.
Die Pflanzzeit fällt in Ho in die Monate
bis November. Während des Harmattans
läßt sich nichts im Garten machen. Nicht
sowohl die Hibße als vielmehr der alles aus-
trocknende Wind und der gänzliche Wasser-
mangel machen den Harmattan bei uns in
Ho zur afrikanischen Winterzeit. Samenzucht