Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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b) Walfisch-Bay. 
Am 21. Juli 6 Uhr kam Nebel auf, der 
jedoch um 11 Uhr a. m. wieder verschwand. 
Die Faktoreien und die Kirche von Walfisch- 
Bay kamen auf eiwa 6 Sm, die Bake auf 
Pelikan-Point auf 4,6 Sm in Sicht. Letztere 
soll, wie aus der betr. Benachrichtigung für 
Seefahrer hervorgeht, in kürzester Zeit durch 
eine bedeutend größere und besserce ersetzt wer- 
den. Der von S. M. S. „Carola“ 1888 
angefertigte Plau der Walfisch-Bay (Titel VIII, 
Nr. 14) wurde als in jeder Beziehung richtig 
befunden. Für nicht zu tiefgehende Schisse, dic 
mehrere Tage dort liegen wollen, empfiehlt es 
sich, nicht den in dieser Karte verzeichneten 
Ankerplatz, sondern cinen südlicheren, etwa in 
Peilung SO von der Kirche, zu wählen, da 
dann die über 1 Sm große Entsernung von 
Land hin und zurück unter Segel von den 
Booten zurückgelegt werden kann, denn der 
gewöhnlich am Nachmittage ziemlich frisch 
wehende SW-Wind macht ein Aurndern gegen 
den Seegang vom eingezeichneten Ankerplatz 
aus sehr beschwerlich. 
Sehr störend für die Schiffahrt ist der 
fast ständig des Abends aufkommende Nebel. 
Während des neuntägigen Aufenthaltes in die- 
sem Hafen war es mit Ausnahme des letzten 
Abends nebelig. Ein Ansteuern dieses Theils 
der Küste bietet demnach große Schwierigkeiten, 
zumal die Stromversetzung ganz unregelmäßig 
und von dem ebenso herrschenden Winde ver- 
schieden beeinflußt ist. 
c) Sandwich-Hafen. 
Bei der Ansegelung von Port d'’Ilher 
am 31. Juli war das Ausmachen des Hafens 
bei einem kurzen Aufllären des Nebels durch 
die hohen Dünen, sowie die weisßen Häuser der 
dortigen Präservenfabrik möglich gewesen. Vor 
der Einfahrt wurde geankert und diese am 
nächsten Morgen mit beiden Kuttern ausgelothet. 
Nach dem Verichte S. M. Kbt. „Hyäne"“ 
(siehe Annalen 1889, Seite 372) soll die Hajen- 
einfahrt nur noch eine Breite von 120 m ge- 
habt haben. Augenblicklich hat sie sich wieder 
auf mehr als das Dreifache erweitert, ist je- 
doch bedeutend flacher geworden. Eine Barre 
von Zmw zieht sich von d'Ilheo-Point im Bogen 
bis an das Festland heran. Der aus dem Hafen 
laufende starke Ebbstrom, dessen Geschwindig- 
leit 1889 bis zu 5 Sm gemessen wurde, hat 
dicht längs den hohen Dünen einc tiesere Rinne 
('7 bis 9 m) durch die Einfahrt gewaschen, bis 
jetzt jedoch den Weg über die Barre noch nicht 
freigelegt. Wenn diesem starken Strome durch 
einen kleinen Bagger nachgeholfen würde, wäre 
wohl der Hasen offen zu halten. Dieser Let- 
  
tere, mag er auch an mehreren Stellen versan- 
den, besitzt viele gute Ankerplätze, welche Schutz 
gegen jeden Wind und Seegang bieten. Von 
einer neu sich bildenden Einfahrt etwa 3,6 Sm 
südlich von der Spitze der Halbinsel konnte 
vom Ankerplatz und vom Inneren aus nichts 
bemerkt werden. Die von englischen Fischern 
auf der Spite der Halbinsel früher errichtete 
schwarze Bake ist nicht mehr da. Ueberhaupt 
scheint ein Verkehr mit diesem Hafen, nachdem 
die deutsche Westafrikanische Kompagnie mit dem 
Betriebe der Exportschlächterei aufgehört hat, 
vollständig eingestellt zu sein. Das der Kom- 
pagnie gehörige größere Dampfboot liegt in 
Walfisch-Bay aufgeschleppt. Kohlen liegen dort 
zur Zeit ungefähr noch 5 Tons zum Preise von 
60 Schilling die Tonnc. 
4d) Große Fischbuchl. 
Beim Einlaufen wurde wiederum festgestellt. 
daß die einzige vorhandene Karte derselben, 
Titel VIII, Nr. 13, die Richtung der Bucht 
um 1¼ Strich falsch angiebt. Anstatt N/.W 
ist sie NzO, so daß in die Bucht einlaufende 
Fahrzeuge über den zu steuernden Kurs voll- 
kommen im Unklaren gelassen werden, denn der 
nach der Karte abzusetzende Kurs führt direkt 
auf den Grund. 
Der von der Mitte des Eingangs der 
Bucht an zu steuernde Kurs SzW½ W führt 
frei von allen Untiesen bis in den innersten 
Theil der Bucht. Anch in den letzten Jahren 
scheint wieder eine erhebliche Veränderung der 
Tigerhalbinsel eingetreten zu sein; denn beim 
Auslaufen wurden mehrere bisher nicht er 
wähnte Einbuchtungen bei der Halbinsel vor- 
gesunden. Eine dieser Einbuchtungen kann als 
Anlerplaßz für Schiffe, die gegen die heftigen 
SW-Winde Schuß suchen und nicht bis ganz 
in das Imere der Bucht lausen wollen, 
empfohlen werden. Derselbe hat 16 m Wasser, 
ist etwa 300 m vom Lande entsernt und be- 
findct sich bei dem südlichsten Fischerplatz. Drei 
Hütten siehen dort nebeneinander, die rechte 
(nördlichste) ist weiß gestrichen und peilt SW##W. 
Plegeschwestern in Ramerun. 
Die beiden Pflegeschwestern Leue und 
Bacßler, welche im September von Hamburg 
aus die Ausreise nach Kamerun angetreten 
haben, sind am 8. Oktober wohlbehalten da 
selbst eingetroffen und haben ihre Wohnung 
im Krankenhanuse bereits bezogen.
	        
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