Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

verwaltete. Es stellte sich indeß wegen der 
zahlreichen Beziehungen der Poslagentur zu den 
Postverwaltungen und Postanstalten der übrigen 
europäischen Kolonien in Westafrika bald als 
wünschenswerth heraus, die Wahrnehmung der 
Postgeschäfte in Kamerun einem postalisch ge- 
schulten Beamten zu übertragen. Nach Ver- 
ständigung mit dem Auswärtigen Amte wurde 
daher im Sommer 1888 ein Postsekretär nach 
Kamernn gesandt, welcher daselbst als Gouver- 
nementssekretär angestellt wurde und gleichzeitig 
die Verwaltung der Postagentur übernahm. 
Nach Ausdehnung des deutschen Schutz- 
gebietes von Kamerun auf das bis zum Jahre 
1887 im englischen Besihz befindlich gewesene 
Viktoria trat das Bedürfniß hervor, auch an 
diesem Orte eine Postanstalt einzurichten; die- 
selbe wurde am 24. Dezember 1888 eröffret. 
Eine weitere Ausdehnung erfuhren die Post- 
einrichtungen des Schußgebietes im Jahre 1891, 
in welchem in dem nördlich von Viktoria an 
der Küste belegenen Orte Bibundi gleichfalls 
eine Postagentur in Wirksamkeit trat. Für die 
demnächstige Einrichtung einer Postagentur zur 
Vermittelung des Postverkehrs in dem südlich 
von Kamernn liegenden Küstengebiet ist Kribi 
in Aussicht genommen. Die Eirnleitungen sind 
so getroffen, daß diese Postanstalt voraussichtlich 
noch im Laufe dieses Jahres in Thätigkeit 
treten wird. 
Die Postanstalten des Schutgebietes von 
Kamermn erhalten ihre Postsendungen von außer- 
halb durch die Postdampfer der vorerwähnten 
  
638 
Woermammlinie, welche jetzt monatlich einmal 
Kamerun, Viktoria und Bibundi anlaufen, so- 
wie durch die von Liverpool ausgehenden eng- 
lischen Postdampfer der British and African 
Steam Navigation Company und der African 
Steam Ship Company, die in Zwischenräumen 
von je 3 Wochen nach Kamerun kommen. Die 
Beförderung der Briefsendungen von Berlin 
nach Kamerun nimmt bei den deutschen Dampfern 
24 Tage, bei den englischen Dampfern 30 Tage 
in Anspruch. Mit den Schiffen derselben Linien 
erfolgt auch die Absendung der in dem Schutz- 
gebiet aufgelieferten Postsachen. 
Für den Verkehr zwischen den Postanstalten 
Kamerun, Viktoria und Bibundi werden außer 
den Woermann-Dampfern alle sonst sich dar- 
bietenden Beförderungsgelegenheiten durch Fahr- 
zeuge der Regierung, der Kaiserlichen Marine 
und der deutschen Handelsniederlassungen be- 
nutzt. 
Die genannten Postanstalten dienen sämmtlich 
der Annahme und Ausgabe von gewöhnlichen 
und eingeschriebenen Briessendungen, von ge- 
wöhnlichen Postpacketen bis zum Gewicht von 
5 kg, sowie der Annahme und Ausführung 
von Zeitungsbestellungen. Die Postagenturen 
in Kamerun und Viktoria vermitteln außerdem 
noch Postanweisungen, sowie Werthbriese und 
Postpackete mit angegebenem Werth bis zum 
Betrage von 8000 Mark. 
Der Verkehr der letztgenannten Postanstalten 
weist für das Jahr 1891 folgende Zahlen auf. 
  
  
  
  
  
  
riesendungen 6 *r Postanweisungen Werthbriefe Postpackele 
nund zwar und zwar und zwar und zwar 
— 24 Ins - 4 16 (— §5 
* - „„ „2 « - ange- z2215313627 
Postanstalt 795 7 — gesammt aufgegeben tommen 5 56 2 2. 
ammt 8 " - ; J.E-»S·«IZH,H 
S S Vetrag S Betrag — Betrag 82, 5 18 2 
| 5 „ * 2 - 
1. 1 r2 60 MaWoart V Mars 
1l v n I l ' « 
Minerva-.24162947314689420735454017067519287012.7»5644113.531 
Viklorigg.847 910 1937|11 1374 3 415 8 9598 1 754/11. 43 
Der Anschluß des Kamerungebiets an das war. Die Botenpost-Verbindung mit Quittah 
bestehende Telegraphennetz ist vorbereitet; die 
Asrican Direct Telegraph Company wird noch 
innerhalb dieses Jahres mit der Legung des 
Anschlußkabels zwischen Bonny und Kamerun 
beginnen. « 
Im Togogebiet wurde am 1. März 1888 
in dem Hauptorte Klein-Popo eine Post- 
agentur eröffnet, nachdem bereits vorher seitens 
des Kaiserlichen Kommissariats ein regelmäßiger 
Botendienst zwischen Klein-Popo und der Stadt 
Quittah (englische Goldküstc) eingerichtet worden, 
bildet für das Schutzgebiet, in welchem am 
1. März 1890 eine zweite Postagentur zu Lome 
eröffnet wurde, noch jetzt die hauptsächlichste 
Verbindung für den Empfang und die Ab- 
sendung der Briessendungen; denn soweit die 
Postdampfer der Woermannlinic und der bei 
Kamerun erwähnten englischen Linien, welche 
die Postsendungen für Togo zusammen fünf- 
mal monatlich befördern, in Klein-Popo über- 
haupt fahrplaumäßig anzulegen haben, können 
sie das Anlaufen dieses Platzes wegen der an
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.