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wurden mit Hülfe eines Vervielfältigungsapparates
Lesefibeln gedruckt, die den Schüler ins Lesen ein-
führen sollten.
Mit Hülfe dieser Heftchen wurden o, i, e, s. 8,
r, u, l, a, n, m, b, d, und die unter diesen Buch-
staben möglichen Zusammensetzungen durchgenommen.
Solche Hülfsmittel können freilich auf die Dauer
nicht genügen; aber sie werden so lange gute Dienste
leisten, bis die Fibel, die unterdessen der Hauptsache
nach ausgearbeitet wurde, gedruckt erscheinen wird.
3. Rechnen.
Im Rechnen kam Zählen von 1 bis 100 vor.
Daneben wurden die Zissern 1, 7, 4, 0, 6, 9, 8
eingeübt.
4. Deutsch.
Zunächst wurden die Gegenstände, die in dem
Schulzimmer selbst vor den Augen der Schiler sich
befanden, deutsch benannt: Tafel, Griffel, Buch,
Bild u. s. w. Durch Fragen seitens des Lehrers
wurden über diese Gegenstände Säte gebildet: Was
ist das? — Das ist der Tisch. Ist das die Uhr? —
Ja, das ist die Uhr. — Nein, das ist die Kette.
Daran schloß sich die Einübung der verschiedenen
Farben: Wie ist die Tafel? — Die Tafel ist schwarz.
Wie ist die Wand? — Die Wand ist weiß u dergl.
III.
Bei der Abtheilung der jüngeren Schüler, die
erst seit dem 27. Dezember besonderen Unterricht
empfängt, wurde im Allgemeinen ein kleinerer Theil
des Unterrichtsstoffs der 1. Abtheilung durch-
genommen: .
1. Schreiben.
Von den Buchstaben des kleinen Alphabets wurden
geschrieben u, i, 1, D, t und Verbindungen dieser Buch-
staben.
2. Lesen.
Von den gedruckten kleinen lateinischen Buch-
staben o, i, c, I, s, r, u. Ebenso wurden Wörter
gelesen, die aus zweien dieser Buchstaben bestehen.
3. Rechnen.
Zählen von 1 bis 10. Schreiben der Ziffern
1, 7, 4
4. Deutsch.
Benennung derjenigen Gegenstände, mit denen der
Schüler täglich in Berührung kommt, z. B. die
Tafel, der Griffel, das Buch, das Glas. Ausstellung
einiger Sätze über diese Gegenstände: Was ist das?
Das ist das Buch. — Was ist das? Das ist die
Tafel.
Tanga, den 7. Jannar 1893.
(Lez.) Barth, Lehrer.
Lehrplan.
Wenn hier von dem Unterrichtsstoff, sowie von
dem Ziel, das der Unterricht zu erreichen hat, und
der dem einzeluen Unterrichtsgebiet zufallenden Zeit
geredet wird, so kann das zunächst nur in ganz all-
gemeiner Weise geschehen, nämlich insoweit als sich
bis jetzt die Verhältnisse im Einzelnen übersehen
lassen. Als durchaus wesentlich wird dabei von der
Voraussetzung ausgegangen, daß die Schüler wenigstens
4 Jahre ziemlich regelmäßig den Unterricht besuchen.
J.
Den gegebenen Verhältnissen gemäß wird sich
der Unterricht in Suaheli und Deutsch theilen.
I. Der Unterricht in Suaheli.
Derselbe wird sich auf Schreiben, Lesen und
Rechnen erstrecken.
1. Schreiben.
Hier wird das kleine und große lateinische Alphabet
eingeübt:
Schönschreiben. Die Schreibung der ein-
zelnen Worte richtet sich nach der von der Universitäts-
mission eingeführten, allgemein üblichen Orthographie.
Rechtschreiben. Daran schließt sich dann das
Aufschreiben von lleineren und größeren Sätzen, von
Abhandlungen, Erzählungen, Briefen, Rechnungen,
Onittungen u. s. w.; Aufsatz.
Als Ziel auf diesem Unterrichtsgebiet ergiebt sich
somit richtiges Darstellen des Gedachten und Ge-
sprochenen in geordneter Folge und schöner. Form.
2. Lesen.
Bei diesem Fach wird sich der Unterricht zunächst
darauf zu beschränken haben, Geschriebenes zu lesen.
Später, wenn ein geeignetes Schulbuch?) beschafft
sein wird, kann Gedrucktes zu lesen um so kräftiger
in Betrieb lommen.
Dieser Umstand scheint etwas mißlich zu sein:
aber in Anbctracht dessen, daß im Schutzgebiet zur
Zeit Geschriebenes eine viel bedeutendere Rolle spielt
als Gedrucktes und daß der Lehrer es vollkommen
in der Hand hat, später den Schwerpunkt der Arbeit
auf die Seite des Lesens zu legen, verschwindet dieser
Uebelstand: fließendes, schönes und sinnrichtiges Lesen
des „Gchrruckten wird auf alle Fälle zu erreichen
sein. *
3. Rechnen.
Zuerst wird es sich hierbei um Einführung in
den Zahlenkreis von 1 bis 10 und bis 100 handeln.
Innerhalb dieses Nahmens werden die vier Grund-
rechnungsarten: Zusammenzählen, Abziehen, Ver-
*) Die vorhandenen Schulbücher sind entweder metho-
disch sehr unvollkommen ausgearbeitet oder ihrem Inhalte
nach nicht r** in unserer Schule eingeführt zu werden.
*") Was # aschichte, Naturlehre, Geschichte und
Geographie anel t, so wird vorläufig dara verzichtet
werden müssen, daß diese Schusöchen in w stständiger
Weise behandelt werden. a diesen Gebieten
unbedingt nothwendig ist, das wird als Lesestosf vor-
kommen, das Uebrige kann im Laufe der Zeit dem Unter-
richtsstoff angereiht werden.