wiegend, wenngleich auch das dicht gekräuselte ver-
treten ist, glatt und wird lang getragen, auf dem
Hinterkopf in einen kunstlosen Knoten geschlungen.
Die Produktion der Inselu besteht vornehmlich
in Kopra (30 bis 40 Tonnen im Jahre), daneben
werden Schildpatt, Perlschalen und Trepang, jedoch
in kleineren Quantitäten gewonnen. Die Total-
produktion ist immerhin zu gering, um zwei Händlern
die Existenzmöglichkeit zu geben, und es wäre des-
halb zu wünschen, daß der Händler des Keef zurück-
gezogen würde.
Es gelang noch vor Eintritt des Abends die
Lagune zu verlassen, und die Fahrt wurde nach der
Blanchebai fortgesetzt, wo in Matupi der Kohlen=
vorrath des Schiffes ergänzt werden mußte.
Aus der Weiterfahrt nach Herbertshöh (Ankunft
dortselbst am 30. April, nachmittags 3 Uhr) ist
wenig zu bemerken. Am 27. Wril erfolgte die Vor-
beisahrt an der Hauptinsel der Admiralitätsgruppe.
Dieselbe, langsam und allmählich von der Küste zu
den mäßigen Höhen der Mitte ansteigend und mit
dichter Baumvegetation bedeckt, macht einen sehr vor-
theilhaften Eindruck. Trotz der weiten Eutfernung
des Schisfes vom Land kamen mehrere Kanus ab,
von welchen eins abgewartet wurde. Die Insassen,
etwa zehn an der Zahl, waren außerordentlich kräftige
Leute und suchten in aller Lebendigkeit Tauschhandel an-
zuknüpfen. Sie hatten, abgesehen von minderwerthigen
Muscheln, Perlmutterschalen (und zwar die gold-
geränderte Art, goldedged) und kunstvoll geschnitzte
Behälter für Kalk (beim Genießen der Betelnuß ge-
braucht) anzubieten. Besonders bemerkenswerth ist,
daß der Tabak, welcher in allen anderen Theilen des
Schußgebiets den hauptsächlichsten und begehrtesten
Tauschartikel bildet, von den Admiralitätsinsulanern
verschmäht wird. Sie ranchen nicht und die im
Geschäftsverkehr mit ihnen zur Anwendung kommenden
Tauschartikel sind Eisen und daraus gefertigte In-
strumente, Perlen, Zeuge.
Ein regelmäßiger Handel wird auf dieser Gruppe
nur seitens der Firma Forsayht betrieben, deren
Händler auf der Jusel Jesu-Maria wohnt; er er-
streckt sich insbesondere auf Perlen und Perlmutter-
schalen.
Am 28. April wurden die Portlandinseln passirt,
eine Gruppe kleiner niedriger Koralleninseln von
weilen Riffen umgeben, auf welcher im Jahre 1892
im Auftrage des Kaufmanns Schulle zu Nusa die
Trepangfischerei mit Aussicht auf erheblichen Nutzen
betrieben wurde.
Noch am 29. April setzte der „Bussard“ die
Reise von Herbertshöh nach Matupi fort, allwo
Kohlen aufgefüllt wurden. Schon am 1. Mai abends
konnte ich mich zur Weiterfahrt in Herbertshöh
wieder einschisfsen; der Kanzler Geißler mit seiner
Polizeitruppe ging an Bord zu.
Anm Morgen des 2. Mai erfolgte die Durchfahrt
durch die Steffenstraße (Admiralitätskarte Nr. 111)
und wurde demnächst nahe dem nördlichen Eingang
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des Nusahafens geankert. Hier wurde ein japanischer
Schuner angetroffen, welcher bei der Insel Nusalik
vor Anker lag. Ein Besuch desselben ergab, daß
derselbe auf einer geschäftlichen Explorationsreise be-
griffen war. Das Schiff „Kaitsu Marne“ (128 Tous
groß) hatte außer der Besatzung eine Anzahl japanischer
Geschäftsleute und einen der englischen Sprache
kundigen Dolmetscher an Bord und war am 15. Fe-
bruar von Yokohama abgesegelt. Es hatte mit sich
die mannigfachsten Erzeugnisse des japanischen Ge-
werbefleißes (Holzarbeiten, Flechtwerk, Porzellau-
sachen, Bier u. s. w.) und war der Zweck der Fahrt
die Feststellung, ob die Inseln unseres Schutgebiets
und der Nachbarschaft ein Feld für lohnenden Handel
eröffneten. Man war bereits in den Karolinen ge-
wesen und hatte dort Kopra eingehandelt.
Ich ertheilte dem Kapitän die Weisung, zunächst
den Zollhafen Herbertshöh vor fernerem Handels-
betrieb anzulaufen, welcher Anordnung alsbald ent-
sprochen ist.
Nachmittags setzte der „Bussard“ die Reise fort;
es galt das Dorf Bosso zu besuchen. Der dort
stationirte Händler des Kaufmanns Schulle in
Nusa, Namens Gunderson, war von Eingesessenen
des Dorfes im Frühjahr 1891 erschlagen, seine
Station völlig ausgeraubt worden; einem später zur
Wiedereröffnung der Station hingesandten Manila-
mann Cordelo war dasselbe Schicksal bereitet worden.
Der Hauptschuldige Saill war bekannt, und da
Schulle, welcher als Ortskundiger mitgenommen
wurde, erklärte, auch zur Nachtzeit von der See
aus den Ort Bosso ausmachen zu können, und die
Wohnung des Saill wußte, wurde beschlossen, im
Wege der nächtlichen Ueberrumpelung sich desselben
zu versichern. Der Plan mißlang. Um 12⅛½ Uhr
stießen wir in zwei Booten, bemannt mit der Polizei-
truppe und Matrosen, vom Kriegsschiff ab, es gelang
uns aber nicht, den Platz Bosso zu finden, so daß wir
bei Tagesaubruch unverrichteter Sache wieder zum
Schiff zurückkehren mußten. Wir hatten viel zu weit
nördlich gesucht.
Am Vormittag machte ich den von vornherein
nicht sehr aussichtsvollen Versuch, im Wege der Ver-
handlung auf Herausgabe der Schuldigen hinzu-
wirken. Ich ging deshalb allein mit dem Kanzler
in Begleitung von vier Polizeisoldaten und unter
Zuziehung des Ortskundigen Schulle an Land und
sandte zunächst das Mädchen des erschlagenen Gun-
derson, eine Eingeborene von Nusa, welche der
Sprache kundig war, an den Häuptling Saviên
ab. Lepßterer sandte einen des Pigeon-Englisch kun-
digen Eingeborenen zurück und näherte sich mit einer
Anzahl Dorfgenossen auf etwa 40 Schritt un-
bewaffnet. Meine Unterhandlung mit dem Abge-
sandten hatte keinen Erfolg; vielmehr verließ mich
derselbe, als der Mordthaten Erwähnung geschah;
alsbald zogen sich die Eingeborenen überhaupt zurück,
damit zu erkennen gebend, daß sie sich auf Verhand-
lungen nicht weiter einließen.