Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Holst einen großen Reichthum von Farnen an; aber 
nicht die Farnbäume, die im Gebiet von Mlalo so 
häufig sind. Holst macht auch Bemerkungen über 
die mächligen Waldriesen, welche, im Handeigebiet 
bei der Anlage von Plantagen gefällt, nicht zur 
Verwerthung gelangen und nußlos verfaulen. 
s ist sehr wichlig, daß bei weiterer Aus- 
dehnung des Plantagenbetriebes das Schlagen der 
Wälder unter gehöriger Kontrolle geschieht, damit 
nicht unnütz Wälder vernichtet werden, die nur schwer 
wieder zu ersetzen sind; man sollte wohl baachten, 
welche großen Anstrengungen die indische Forstver- 
waltung unter dem jebzt in Bonn lebenden General- 
forstdireklor Dr. Brandis gemacht hat, um dort all- 
mählich wieder Land aufzuforsten. Unter den 
Bäumen verdienen besondere Baachtung einige 
Anonaceen mit gelbem Holz, das zur Farbstoff- 
gewinnung benutzt werden kann, und mächtige Gutti- 
feren, welche ein dem Gummigutti ähnliches Harz 
enthalten. 
Bei Silaf, in einer Höhe von 1000 m, hatte 
der Bergwald ein Ende; hier erinnerten Bäume 
und Sträucher, vor Allem aber die Massenvegetation 
der Adlerfarne, an die Flora von Mlalo; auch aus- 
gedehnte Weidegebiete finden sich in dem trockneren 
Hochland oberhalb des Sigithales. Da der Weg 
von Silas nach dem 960 m hoch gelegenen Kombola 
führte, so wurde auch hier Bergwald durchstreift, in 
welchem vorzugsweise Baumsträucher von durch- 
schnittlich 20 m Höhe, welche reichlich mit Flechten 
und Moosen besetzt sind, herrschen. Von Kombola 
wanderte Holst über Simbili nach Buili und traf 
in dieser wasserarmen Gegend unterwegs einige 
reichlich Milchsaft liefernde Ficus und Aporynaceen 
an, auch eine 2 m hohe Cycadacee, einen Encepha= 
lartos ziemlich häufig. Schon oberhalb Bombe 
begann Steppenwald mit cactusähnlichen Euphorbien, 
Alocarten und Sanseviera; unterhalb Bombe 
herrschte Steppenwald, in dem vorzugsweise zwei 
Akazien den Hauptbestand ausmachlen, eine derselben 
liesert reichlich Gummi. Von Buili wanderte unser 
Reisender über Dalnai durch die Vorlandsteppe des 
Schaturlandes. Holst beobachtete auf dieser Tour 
einen ziemlich großen Gegensatz zwischen der Vege- 
tation der echten rokhbodigen Steppe und der schwarz- 
bodigen Alluvialsteppe, welche durch reichlicheren 
Baumwuchs charakterisirt ist. Bei Lunguza, das 
eine geschützte Lage besitzt, wurden reichlich Palmen 
(wahrscheinlich Phoenix) beobachtet und im 
Kumuschnathal bei Mlalo, tropischer Uferwald 
im Sigithal. Nach längerem Aufenthalt in Mlalo 
wandte sich Holst durch den Schagaiewald nach 
Mbarama, sodann Mtai an der Nordwestgrenze 
Usambaras. Hier bei 1700 m herrscht wieder die 
Adlersarn-Formation wie um Mlalo, besonders schön 
entwickelt in den bachreichen Schluchten südwärts 
gegen Mbulu zu. Am Oberlauf der Ludende kam 
Herr Holst zu prachtvollen Gebirgswiesen, auf denen 
große Viehheerden weideten, namentlich auch Rind- 
  
vieh; er glaubt, daß hier die Seuche, welche im 
Winter 1891/92 in anderen Theilen Usambaras 
verheerend auftrat, ausgeblieben ist. Die Rücken 
und Gipfel dieses Gebirgslandes tragen 
einen herrlichen Waldbestand von cypressen- 
artigen 30 bis 50 m hohen Juniperus 
procera bisweilen mit Stämmen von 1½ m 
Dicke. Das Auffinden dieses in Abyssinien 
und im Massaihochland verbreiteten, so weit 
südlich noch nicht beobachteten Vanmes ist 
eines der schönsten Resultate der Holstschen 
Expedition. Diese Gebirgshochwälder sind durch 
einen außerordentlichen Flechtenreichthum ausgezeichnet 
und beherbergen auch viele epiphytische Orchideen, 
von denen Herr Holst eine Anzahl an den Königlich 
botanischen Garten gesendet hat. Diese Wachholder- 
baumwälder beuten die Eingeborenen gehörig aus, 
indem sie die Rinde abspalten und zum Bedecken 
ihrer Hütten gebrauchen. Auch verwenden sie das 
Holz, das übrigens zur Fassung von Bleistiften sehr 
geeignet wärc, zur Herstellung ihrer Bomas. Auch 
noch ein anderes Nadelholz findet sich hier, Podo- 
carpus. An den Abhängen finden sich ferner dichte 
Bestände einer Olea. Die Hauptkulturpflanze ist 
Mais. Von Mbala führte der Weg durch dichten 
Nadelwald in die Luguluaschlucht, und von hier 
wurde am 22. März der Rückweg über den Monga- 
See nach Masinde und von da nach Tanga an- 
getreten. Vorläufig muß Herr Holst seine Be- 
friedigung noch darin finden, für wissenschaftliche 
Arbeiten werthvolles Material gesammelt zu haben; 
denn die Unterstützungen, welche ihm bis jeßt ver- 
schafft werden konnten, haben nur gerade ausgereicht, 
die Kosten der Expedition nothdürftig zu decken. 
Auch für eine zweite Expedition, welche Herr Holst 
wiederum in das Handeigebiet und durch das 
Schaturland bis in das Paregebirge unternehmen 
will, sind nur spärliche Mittel vorhanden; es sei 
daher Herr Holsl, der, nunmehr mit den Verhält- 
nissen und der Flora des Landes vertraut, erst 
rechl Ersprießliches leisten dürfte, den maßgebenden 
Persönlichkeiten angelegentlichst empfohlen. 
Ueber die Lage in Südwestafrika 
sind die solgenden beiden Berichte des Maiors 
v. Frangois eingegangen: 
Windhoek, den 11. Mai 18938. 
Dem hohen Amt erlaube ich mir ganz gehorsamst 
nachfolgend zu berichten: 
Am 30. April stalteten mir auf Windhoek der 
Kapitän Herrmanus van Wyk und drei Bastard- 
deputirte Besuch ab, um ihren deutschfreundlichen 
Gesinnungen Ausdruck zu geben und mich zu bitten, 
Maßregeln zum Schutze des Platzes Rehoboth gegen 
Uebergrisfse der Witboois zu treffen.
	        
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