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Holst einen großen Reichthum von Farnen an; aber
nicht die Farnbäume, die im Gebiet von Mlalo so
häufig sind. Holst macht auch Bemerkungen über
die mächligen Waldriesen, welche, im Handeigebiet
bei der Anlage von Plantagen gefällt, nicht zur
Verwerthung gelangen und nußlos verfaulen.
s ist sehr wichlig, daß bei weiterer Aus-
dehnung des Plantagenbetriebes das Schlagen der
Wälder unter gehöriger Kontrolle geschieht, damit
nicht unnütz Wälder vernichtet werden, die nur schwer
wieder zu ersetzen sind; man sollte wohl baachten,
welche großen Anstrengungen die indische Forstver-
waltung unter dem jebzt in Bonn lebenden General-
forstdireklor Dr. Brandis gemacht hat, um dort all-
mählich wieder Land aufzuforsten. Unter den
Bäumen verdienen besondere Baachtung einige
Anonaceen mit gelbem Holz, das zur Farbstoff-
gewinnung benutzt werden kann, und mächtige Gutti-
feren, welche ein dem Gummigutti ähnliches Harz
enthalten.
Bei Silaf, in einer Höhe von 1000 m, hatte
der Bergwald ein Ende; hier erinnerten Bäume
und Sträucher, vor Allem aber die Massenvegetation
der Adlerfarne, an die Flora von Mlalo; auch aus-
gedehnte Weidegebiete finden sich in dem trockneren
Hochland oberhalb des Sigithales. Da der Weg
von Silas nach dem 960 m hoch gelegenen Kombola
führte, so wurde auch hier Bergwald durchstreift, in
welchem vorzugsweise Baumsträucher von durch-
schnittlich 20 m Höhe, welche reichlich mit Flechten
und Moosen besetzt sind, herrschen. Von Kombola
wanderte Holst über Simbili nach Buili und traf
in dieser wasserarmen Gegend unterwegs einige
reichlich Milchsaft liefernde Ficus und Aporynaceen
an, auch eine 2 m hohe Cycadacee, einen Encepha=
lartos ziemlich häufig. Schon oberhalb Bombe
begann Steppenwald mit cactusähnlichen Euphorbien,
Alocarten und Sanseviera; unterhalb Bombe
herrschte Steppenwald, in dem vorzugsweise zwei
Akazien den Hauptbestand ausmachlen, eine derselben
liesert reichlich Gummi. Von Buili wanderte unser
Reisender über Dalnai durch die Vorlandsteppe des
Schaturlandes. Holst beobachtete auf dieser Tour
einen ziemlich großen Gegensatz zwischen der Vege-
tation der echten rokhbodigen Steppe und der schwarz-
bodigen Alluvialsteppe, welche durch reichlicheren
Baumwuchs charakterisirt ist. Bei Lunguza, das
eine geschützte Lage besitzt, wurden reichlich Palmen
(wahrscheinlich Phoenix) beobachtet und im
Kumuschnathal bei Mlalo, tropischer Uferwald
im Sigithal. Nach längerem Aufenthalt in Mlalo
wandte sich Holst durch den Schagaiewald nach
Mbarama, sodann Mtai an der Nordwestgrenze
Usambaras. Hier bei 1700 m herrscht wieder die
Adlersarn-Formation wie um Mlalo, besonders schön
entwickelt in den bachreichen Schluchten südwärts
gegen Mbulu zu. Am Oberlauf der Ludende kam
Herr Holst zu prachtvollen Gebirgswiesen, auf denen
große Viehheerden weideten, namentlich auch Rind-
vieh; er glaubt, daß hier die Seuche, welche im
Winter 1891/92 in anderen Theilen Usambaras
verheerend auftrat, ausgeblieben ist. Die Rücken
und Gipfel dieses Gebirgslandes tragen
einen herrlichen Waldbestand von cypressen-
artigen 30 bis 50 m hohen Juniperus
procera bisweilen mit Stämmen von 1½ m
Dicke. Das Auffinden dieses in Abyssinien
und im Massaihochland verbreiteten, so weit
südlich noch nicht beobachteten Vanmes ist
eines der schönsten Resultate der Holstschen
Expedition. Diese Gebirgshochwälder sind durch
einen außerordentlichen Flechtenreichthum ausgezeichnet
und beherbergen auch viele epiphytische Orchideen,
von denen Herr Holst eine Anzahl an den Königlich
botanischen Garten gesendet hat. Diese Wachholder-
baumwälder beuten die Eingeborenen gehörig aus,
indem sie die Rinde abspalten und zum Bedecken
ihrer Hütten gebrauchen. Auch verwenden sie das
Holz, das übrigens zur Fassung von Bleistiften sehr
geeignet wärc, zur Herstellung ihrer Bomas. Auch
noch ein anderes Nadelholz findet sich hier, Podo-
carpus. An den Abhängen finden sich ferner dichte
Bestände einer Olea. Die Hauptkulturpflanze ist
Mais. Von Mbala führte der Weg durch dichten
Nadelwald in die Luguluaschlucht, und von hier
wurde am 22. März der Rückweg über den Monga-
See nach Masinde und von da nach Tanga an-
getreten. Vorläufig muß Herr Holst seine Be-
friedigung noch darin finden, für wissenschaftliche
Arbeiten werthvolles Material gesammelt zu haben;
denn die Unterstützungen, welche ihm bis jeßt ver-
schafft werden konnten, haben nur gerade ausgereicht,
die Kosten der Expedition nothdürftig zu decken.
Auch für eine zweite Expedition, welche Herr Holst
wiederum in das Handeigebiet und durch das
Schaturland bis in das Paregebirge unternehmen
will, sind nur spärliche Mittel vorhanden; es sei
daher Herr Holsl, der, nunmehr mit den Verhält-
nissen und der Flora des Landes vertraut, erst
rechl Ersprießliches leisten dürfte, den maßgebenden
Persönlichkeiten angelegentlichst empfohlen.
Ueber die Lage in Südwestafrika
sind die solgenden beiden Berichte des Maiors
v. Frangois eingegangen:
Windhoek, den 11. Mai 18938.
Dem hohen Amt erlaube ich mir ganz gehorsamst
nachfolgend zu berichten:
Am 30. April stalteten mir auf Windhoek der
Kapitän Herrmanus van Wyk und drei Bastard-
deputirte Besuch ab, um ihren deutschfreundlichen
Gesinnungen Ausdruck zu geben und mich zu bitten,
Maßregeln zum Schutze des Platzes Rehoboth gegen
Uebergrisfse der Witboois zu treffen.