Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

wurde beim Abmarsch von Kimbe ihres guten Ver- 
haltens wegen durch den Herrn Oberführer eine 
Belohnung von 50 Rupien gegeben. Sollte vielleicht 
späterhin das Bedürfniß vorhanden sein, eine kleinere 
Station im Norden Ngurus anzulegen, so dürfte 
sich Kimbe wohl als der geeignetste Platz erweisen, 
da die beiden Jumben im ganzen Norden Ngurus 
großes Ansehen und einen sehr bedeutenden Einfluß 
und der Platz selbst seiner trockenen und 
hoben, 
hohen Lage wegen (Kimbe liegt 600 m über dem 
Meeresspiegel) gesundheitlich nichts zu 
übrig läßt; außerdem beherrscht Kimbe die Kara- 
wanenstraße nach Irangi. In Kimbe 
wiederum mehrere große Schauri erledigt. Die 
beiden mitgeführten Jumben Mkoma und Maromo 
wurden, nachdem sie die beiden Weiber herausgegeben, 
mit einer Verwarnung freigelassen. 
Am 30. März nachmittags 1¼ Uhr Abmarsch 
von Kimbe. Der Weg zieht sich zwischen den 
Bergen Kimbe und Goka in östlicher Richtung hin- 
durch, voraus im Osten der Berg Gunduiro, süd- 
südöstlich der Kagari, südöstlich der Berg Kwa Msali. 
Um 2½ Uhr wird dos Dorf Mlala, um 3 Uhr 
Mlola erreicht. Der Kagariberg ist jetzt im Süd- 
westen. Um 4½ Uhr nachmittags wird in dem 
Flecken Godos Lager bezogen. Auch hier sind 
wiederum sämmtliche Leute, troßdem Boten voraus- 
gesandt waren, entlaufen. Essen 
werden, und cs werden zwölf ungestempelte Gewehre, 
die in den Hütten vorgefunden wurden, mit Beschlag 
belegt und mitgenommen. 
Am 31. März morgens um 6 Uhr Abmarsch 
von Godos, um 7 Uhr Uebergang über den Fluß 
Muange, derselbe fließt in den Kukigura. Um 
8½ Uhr haben wir den Gunduiroberg und um 
9¾ Uhr wird das Dorf Peteribe erreicht, wo bis 
2½ Uhr Halt gemacht Das Dorf war wiederum 
Um 5¼ Uhr wird Lager im Ort 
verlassen. 
Negero bezogen. Hier kann wieder Essen eingekauft 
werden, da die Einwohner nicht entlaufen. Ein 
Expeditionsesel wird bei dem Jumben zurückgelassen, 
da er lahmte. Negero liegt am Kukigura, der durch 
den vielen Regen sehr stark angeschwollen und 
reißend war, so daß er nur mittelst Brücke über- 
schritten werden konnte. Es wurde deshalb am 
Morgen des 1. April an zwei verschiedenen Stellen 
der Versuch gemacht, Bäume über den Fluß zu 
fällen, während der Jumbe mit seinen Leuten an 
einer dritten Stelle eine Brücke baute. Ueber diese 
wurde dann auch der Uebergang bewerkstelligt, 
wolcher bis 12 Uhr mittags dauerte. Der Jumbe 
erhielt für seine guten Bemühungen eine Belohnung 
in Zeug. Um 1 Uhr 10 Minuten ist in nordnord- 
östlicher Nichtung der Berg Msinga sichtbar, von 
2 Uhr 10 Minuten bis 3 Uhr wird ein kleiner 
alt gemacht und um 3 Uhr 35 Minuten im Dorfe 
a Ndege Lager bezogen. Letzteres liegt an dem 
Bach Sadja, der in den Kukigura geht. 
377 
wünschen 
wurden 
muß requirirt 
  
Ilinge zu ergreisen. 
Am 2. April 6¼ Uhr morgens von Kwa Ndege 
abmarschirt, wird um 9 Uhr 20 Minnten der Ort 
Sarawe erreicht. In nordöstlicher Richtung liegt 
der Berg Magambasi. Von hier aus trefssen wir 
in Msimkuru nach einstündigem Marsch um 2 Uhr 
ein. Nahrungsmittel werden gebracht und leeinere 
Schauri erledigt. 
Am 3. April 6 Uhr morgens Abmorsch don 
Simkuru in nordöstlicher Richtung. Um 7½ Uhr 
bleibt der Magambasiberg im Westeu. Mittags 
12 Uhr wird Lager bezogen in Kwasumba, einem 
sehr großen reinlichen Dorf. Die Leute waren alle 
dort geblieben und hatten Essen beim Eintreffen be- 
reits fertig gestelt. Der ganze Weg von Simkuru 
bis Kwasumba ist eine trockene unfruchtbare Baum- 
steppe ohne jegliche Niederlassung; eine Stunde vor 
Kwasumba war sehr dichter Buschwald. 
Am 4. April traf die Expedition nach 2½ stün- 
digem Marsch im Dorf Kwaruguru des Sultans 
Sonjo ein. Kwaruguru ist ein Komplex von meh- 
reren Hundert Hütten und das größte und reinlichste 
Dorf, das auf dem ganzen Wege angetroffen wurde. 
Der Sultan Sonjo, der seiner Zeit als Wali über 
das nordwestliche Usegua eingesetzt wurde, ist ent- 
schieden der mächtigste Häuptling in ganz Usegua. 
Als der Herr Oberführer den Wunsch äußerte, ein- 
mal sämmtliche Leute, die Sonjo unkerthan wären, 
zu sehen, schlug derselbe die Goma (Trommel) und 
versammelten sich daraufhin 700 Leute mit Gewehren 
in Kwaruguru, und Sonjo sagte, in weileren zwei 
Tagen könnte er nochmals die gleiche Anzahl stellen. 
Hier wurden am 5. und 6. April größere Schauri 
abgehalten. Den Leuten wurde bekannt gegeben, 
daß Sonjo von der Regierung zum Wali ernannt 
sei und daß sämmtliche Klagen zuerst durch Sonjo 
zu gehen hätten, daß kleinere Streitigkeiten von 
Sonjo selbständig geregelt würden, größere Sachen 
durch ihn nach Pangani überwiesen würden. Die 
drei Hauptklagen lagen vor gegen Soakali aus 
Guguini (den Sohn des verstorbenen Kiro), Niamba 
aus Magome und Matura aus Mpongwe. Diese 
Drei hatten seit längerer Zeit fortwährend Näube- 
reien in Usegna betrieben, hatten, nachdem Se. 
Excellenz der Herr Gouverneur au sämmtliche Häupt- 
linge in Usegua Briefe schreiben ließ, in denen ihnen 
bekannt gegeben wurde, daß Sonjo als Wali ein- 
gesetzt sei und daß sie von jebht ab auf dessen Schauri 
zu hören hätten, die Briefe zerrissen zurüickgesandt 
und sagen lassen, sie erkennten die Herrschaft der 
Deutschen nicht an. Es wurde ihnen daraufhin am 
5. April befohlen, in Kwarugurun sich zu stollen, 
woraufhin sie sagen ließen, sie würden nicht kommen. 
Darauf beschloß der Herr Oberführer, die Leute zu 
bestrafen. 
Am 7. April 6 Uhr morgens Ahmarsch von 
Kwaruguru in nordwestllicher Richtung nach Pongwe. 
Sonjo hatte mit seinen Leuten den Auftrag bekommen, 
das Dorf Pongwe zu umgehen und etwaige Flücht- 
Nach einstündigem Marsch traf
	        
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