Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Behandlung einfacher Krankheiten, 
Gallenwunden und ihre Behandlung, 
die Bandagen und ihr Gebrauch, 
Gebrauch des Thermomcters, 
illustrirte Unterweisung über die Equipirung der 
verschiedenen Transportthiere, 
Details der Equipirung, 
Bezugsquellen der Equipirung, 
Stempeln der Equipirung, 
Behandlung des Sattelzeuges und der Equipirung, 
Polsterung und Aupassen der Sättel und Equi- 
pirung, 
Einbrechen der Thiere, 
illustrirte Unterweisung über Grundsäße 
Packen und Laden, · 
Packen und Laden verschiedener Lasten auf ver- 
schiedene Thiere, 
Unterweisung in Reparaturen der Equipirung und 
Materialien, 
Pflichten der verschiedenen Handwerker und ihre 
beim 
erkzeuge. 
häufige Irrthümer, die bei der Arbeit zu ver- 
meiden sind, 
Instruktionen im Beschlagen von Maulthieren und 
en, 
Aufstellung der Disposition, 
Noutine und Disziplin auf dem Marsche, 
Marschordnung, 
Einschiffung und Verladen der Transportthiere, 
Versorgung derselben, Behandlung der Equi- 
pirung auf dem Schiffe und in der Eisenbahn, 
Vorlesung über folgende Bücher: Musterrollen und 
Berichte der Regimenter und Depots, Lektüre 
über Felddienst und den Gebrauch von 
Felddienstformen, 
praktische und theoretische Prüfung nach 3 Wochen. 
Hochinteressant sind die Beschreibungen der sechs 
in Indien gebrauchten Transportthierarten, ihre Ver- 
wendung u. s. w. 
1. Der Elefant. 
Er trägt die größte Last von allen Thieren, je 
nach seiner Größe 900 bis 1200 Pfund. In den 
Ländern, wo die Elefanten genügend Weideland fin- 
den, ist ihre Ernährung sehr billig, weil dann keine 
Kornration nöthig ist. Zur Bedienung jedes Elefan- 
ten gehören zwei Mann, ein Mahan und ein Lider. 
Der Elefant ist mit 25 Jahren ausgewachsen, sein 
leistungsfähigsies Alter ist 35 Jahre, mit 60 bis 
70 Jahren ist er verbraucht. Ein guter Trausport- 
elefant muß folgende Eigenschaften haben: kurze Beinc, 
starke Glieder, geraden Rücken (ein gebogener Rücken 
neigt zu Druck) und breite Brust. Das Alter eines 
Elefanten erkennt man an den Ohren; in der Jugend 
sind dieselben an den oberen Kanten gerade und eben, 
im Alter krümmen sie sich und werden zottig. Junge 
Thiere haben auch ebene und glänzende Haut, die 
im Alter trocken und runzelig wird. 
  
Mänrliche Elefanten werden jetzt nicht mehr zum 
Transport genommen, weil sie unangenehme Eigen- 
schaften besitzen. 
Die Größe eines Elefanten wird vom Boden 
bis zum Widerrist gemessen, wobei 7½ bis 8½ Fuß 
als Mittelgröße gilt. Je nach dem Wachsen des 
Elefanten wird seine Ration vergrößert. 
Das liebste Futter des Elefanten ist Gras 
und Schilf, Platanenblätter, Zuckerrohr, Blätter, 
Zweige, auch Hen, Korn, Reis. Der Elefant ge- 
braucht am Tage zweimal Wasser zum Trinken, 
auch ist es gut, wenn er jeden Tag einmal badet. 
Gereinigt wird er mit einer Kokosnußfaserbürste. 
Der beste Packsattel für den Elefanten ist der so- 
genammte Handersonsche, welcher Druckschäden vermeidet. 
Die Schnelligkeit eines beladenen Elefanten be- 
trägt 3 bis 3½ englische Meilen in der Stunde. 
Der Elefant neigt zu Krankheiten und Erkältungen; 
Wassersucht, Rheumatismus, Kolik, Fieber, Durchfall 
sind die hauptsächlichsten. 
2. Das Kameel. 
Mohammed sagt zwar, die größte Gnade, die 
Gott den Menschen erwiesen hat, ist, daß er ihnen das 
Kameel gab, indeß ist man heute vielfach anderer Mei- 
nung. Viele mit Kameelen unternommene Expeditionen 
sind erfolglos geblieben, weil die Thiere den Anfor- 
derungen nicht entsprachen. Freilich ist auch gesün- 
digt worden, man ist nach der Wassertanktheorie 
versahren und hat die armen Thiere bis 14 Tage 
dursten lassen. In den letzten 60 Jahren hat das 
Kameel einen entschiedenen Mißerfolg aufzmoeisen. 
Im asghanischen Kriege 1878/80 verlor die englische 
Armee nicht weniger als 40 000 Thiere. Das 
Kameel akklimatisirt sich nicht gut, auch seine Leistungs- 
fähigkeit beträgt nur 12 bis 15 englische Meilen pro“ 
Tag, hierzu kommt seine kurze Gebrauchsfähigkeit, es 
altert bereits mit 16 Jahren. Die Tragfähigkeit 
des Kameels beträgt 400 Pfund. 
3. Das Pony. 
Das Pony hat sich im asghanischen Kriege nicht 
bewährt, indessen liegt die Schuld hieran auch an 
der schlechten Behandlung. 
4. Der Maulesel. 
Er ist das beste Transportthier, ein Produkt 
von Ponnystute und Eselheugst oder umgekehrt. Die 
südafrikanische Rasse ist die zäheste. Die Tragkraft 
des Maulesels beträgt 160 Pfund, die Zugkraft ist 
doppelt so groß, er verträgt die schlechteste Behand- 
lung, klettert gut, akklimatisirt sich gut und neigt mit 
seiner zähen Haut nicht zu Druckschäden. 
5. Der Ochse. 
Er ist mit etwa vier Jahren dienstfähig, trägt 
160 Pfund, wogegen zwei Thiere 800 Pfund ziehen. 
Er bewegt sich sehr langsam vorwärts, nur zwei 
englische Meilen per Stunde. Seiner großen Zug- 
fähigkeit wegen ist er sehr beliebt.
	        
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