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Ramernn.
Mi#ttheilungen von der Station Vaunde.
Nachrichten, welche im Juni d. Is. zur Küste
gedrungen waren, besagten, daß die von dem Bota-
niker Zenker geleitete Station Yaunde bald, nachdem
der Expeditionsmeister Bärmann der v. Stetten-
schen Expedition dieselbe verlassen hatte, von dem
Stamme der Voghe-Velinghe angegriffen sei. Da
hiernach die Lage Zenkers nicht unbedenklich er-
schien, beschloß der stellvertretende Kaiserliche Gon-
verneur Kanzler Leist, mit thunlichster Beschleunigung
eine Expedition nach Yaunde zu entsenden, welche
Unterstützung gewähren und zugleich die zur Ergän-
zung der Vorräthe der Station Yaunde erforderlichen
Tauschwaaren und Munition dorthin überbringen
sollte. Die fragliche Expedition setzte sich zusammen
aus dem Sergeanten Lewonig als Leiter und dem
Gärtner Nette, den 64 besten Leuten der Kameruner
Schutztruppe und 87 Trägern. Dem Expeditions-
leiter war noch der besondere Auftrag ertheilt wor-
den, auf dem Marsche eine Stelle ausfindig zu
machen, welche sich zur Anlage einer Regierungs-
station eignete. Als günstiger Platz für eine solche
war von Ortskundigen Lolodorf (Mlole des Reimer-
schen Kolonialatlas), wo sich bereits ein europäischer
Faktorist niedergelassen hatte, bezeichnet worden. Der
Zweck der Station sollte darin beslehen, die Verbin-
dung von Yaunde zur Küste offen zu halten und
zu sichern.
Die Expedition brach am 7. Juli von Plan-
tation auf und erreichte nach 23tägigem Marsche
Yaunde. Dem über den Verlauf derselben von dem
Sergeanten Lewonig dem Gouvernement erstatteten
Berichte entnehmen wir Folgendes:
„Am 7. Juli setzte sich die Expedition von Plan-
tation auf dem Wege, welchen in der Regel die von
der Küste nach dem Innern gehenden Handels-
larawanen benutzen, in Nordostrichtung in Marsch.
Am 10. Juli erreichte ich Bipindi, der Weg bis
dorthin ist, trotzdem so viele Karawanen denselben
benutzen, ganz außerordentlich schlecht, nach starkem
Regen marschirt man fast immer in dickem Schlamm;
die Wasserläufe sind, da nicht überbrückt, Hindernisse
für eine größere Karawane; läßt ein Träger seine
Last in das Wasser fallen, so ist an ein Wieder-
bekommen in den meisten Fällen nicht zu denken.
Vor Bipindi mußte die Expedition fast vier
Stunden lang durch knietiefen Sumpf und auf-
geweichten Boden marschiren.
An dem Wege von der Küste bis Bipindi be-
finden sich keine Niederlassungen von Eingeborenen.
Bei Bipindi wurde die Expedition am 12. Juli
in Kanus über den Lokundjefluß gesetzt und um
9 Uhr 30 Minuten wurde weiter marschirt.
Ich zog es vor, nicht den Weg durch die Bahoho-
und Tungalandschaft zu gehen, sondern wählte den
etwas kürzeren, aber weniger begangenen, auf der
Karte nicht bezeichneten Weg über Sungo; da der-
selbe weniger benutzt wird, mußte stellenweis der
Busch ausgeholzt werden.
Vom 13. bis 17. Juli marschirten wir durch
Sümpfe, Urwald und neuangelegten Farmen, am 17.
wurde Lolodorf erreicht.
In Lolodorf, am Lokundjeflusse gelegen, fand
ich einen Platz, welcher sich besonders für die in
Aussicht genommene Stationsaulage eignet.
Am rechten User des Flusses gegenüber dem
Dorfe liegt eine etwa 50 Meter steil ansteigende
Höhe; am Fuße der Höhe zieht sich die Straße hin,
welche von fast allen Handelskarawanen, die nach
den Ugamba-, Buly= und Pangwe-Ansiedelungen und
den Handelsplätzen am Ujong gehen, benutzt wird,
wie auch sämmtliche von Osten kommenden Karawanen
auf diesem Wege zur Küste gelangen.
Die Lololeute sind friedlich, das Klima ist, wie
verschiedene Weiße, welche längere Zeit sich hier auf-
gehalten haben, behaupten, recht gesund.
Da auch eine leichte Verproviantirung von der
Küste möglich ist, so steht der Anlage einer Station
nichts im Wege, ich habe den Häuptling von Lolo
daher verpflichtet, einen Weg auf die Höhe zu
schlagen und die Spitze abzuholzen.
Allerdings würde die Anlage einer Brücke über
den Lokundje nothwendig sein, da die Passage jett
bei hohem Wasserstand lebensgefährlich ist und
Karawanen oft wochenlang auf einer Seite des
Flusses warten müssen, bis das Wasser abläuft, da
man die Beförderung mittelst Kanoes hier nicht
kennt; tritt der Fall ein, daß Karawanen warten
müssen, so giebt es fast stets Palawer mit den Ein-
geborenen.
Allerdings sind die Baumaterialien die denkbar
schlechteten. In Lolo und der ganzen Umgegend
werden alle Hänser aus Baumrinde hergestellt und
mit großen Blättern eingedeckt; da Palmen hier nur
in verkrüppeltem Zustande vorkommen, so ist den
Eingeborenen die Verwendung von Makten für den
Hausbau unbekannt.
Infolge dessen wird der Bau etwas langsam vor
sich gehen, und ist es daher nothwendig, daß ich mit
der ganzen Expedition einige Zeit in Lolo bleibe,
um Herrn Nette bei dem Bau und der Einrichtung
der Station zu unterstüßen.
Am 19. Juli marschirte ich mit der Expedition
weiter auf Yaunde zu und bewirkte am 27. Juli
den Uebergang über den hier sehr breiten Ujong,
mit Kanoe, bei dem Dorfe Ekudindi.
Die Voghe Belinghe-Dörfer waren bei unserer
Ankunft verlassen.
Am 30. Juli 4 Uhr nachmittags traf ich mit der
Expedition in der Station Yaunde ein.
Den Leiter der Station, Herrn Zenker, traf
ich gesund an.
Ein Angriff auf die Station hat nicht statt-
gefunden, wohl aber hat Herr Zenker sehr viel mit
Palawern zu thun, besonders mit den Voghe Ve-
linghes, welche Anfang März d. Is. einen von der