Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Singen: Dualla: Na ta na bene (3 Str.), Loba 
lo ongise (1 Str.), Loba le o mony-mony 
(4 Str.), Bulu pa pi (1 Str.). 
Deutsch: Kuckuck (3 Str.), Alles neu 
(1 Str.). 
In der 4. Klasse (16 Knaben). 
Sprache: Lesen: Zweisilbige Wörker, Dualla-Fibel 
bis Seite 4. 
Schreiben: Abschreiben des Lesestoffs. 
Rechnen: Addition und Subtraktion mit 1, 2, 
3 und 4 im Zahlenraum von 1 bis 10. 
Singen: Na ta na bene dikom (1 Str.. 
Große Vorliebe zeigt die junge eingeborene Be- 
völlerung für deutsche Volks= und Soldatenlieder. 
Das Lied: Ich hatt' einen Kameraden, auf Dualla: 
Na ta na bene dikom, hat sich förmlich eingebür- 
gert und wird nicht bloß von den Schülern, son- 
dern auch von der übrigen Jugend gern gesungen. 
Der Andrang zu den Regierungsschulen ist sehr 
stark, dagegen läst die Regelmäßigkeit des Schul- 
besuches noch zu wünschen übrig, da die Knaben oft 
auf den Fischfang gehen oder ihre Eltern, welche im 
Allgemeinen noch wenig Verständniß für die Schule 
haben, auf den Handel begleiten. Am regelmäßigsten 
werden die Schulen von den Söhnen der „Reichen" 
besucht, welche ihre Kinder beim Handel eher ent- 
behren können als die Armen. Der Häuptling Bell 
steht der Schule ziemlich gleichgültig gegenüber. 
Ihn wurmt das derselben einst abgetretene Grund- 
stück, welches, am Flußufer gelegen, gegenwärtig 
einen hohen Werth bekommen hat. Musterhaft da- 
gegen ist die Aussicht Manga Bells über den Schul- 
besuch seiner eigenen Kinder. Bezüglich der anderen 
Schulkinder seines Dorfes sollte er sich das Beispiel 
des Häuptlings Jim Ekwala von Bonebela zum 
Muster nehmen, welcher den Lehrer Beß in der 
Ahndung unentschuldigter Schulversäumnmisse auf das 
Kräftigste unterstützt. 
Was sie später werden wollen, macht den 
Schülern zumeist wenig Sorge. Als begehrens- 
werthestes Ziel erscheint ihnen der „Lehrerberuf“, 
welcher ihnen leichte Arbeit und Gelegenheit giebt, 
den vornehmen Herrn zu spielen und Hosen anzu- 
ziehen. Weniger Lust dagegen ist bisher vorhanden 
zu körperlicher Arbeit und zum Gouvernementsdienst. 
Letzterer steht bei den Eingeborenen wohl deshalb 
in keinem guten Rufe, weil die bisher in der Gouver- 
nementskanzlei verwendeten, meist in Deutschland 
ausgebildeten Burschen wegen schlechter Führung 
vielfach bestrast worden sind. In richtiger Selbst- 
erkenntniß trauen sich die übrigen Schüler nicht zu, 
vorsichtiger zu wandeln, und werden deshalb, was 
ihre Väter sind, Händler. Wenn erst den Dualla 
durch die fortschreitende Unterbindung des Zwischen- 
handels der Brokkorb höher gehängt sein wird, wer- 
den sie sich leichter zu einem festen Beruf ent- 
schließen, sei es nun als Gouvernements-Angestellte 
oder als Handwerker oder als gewöhnliche Arbeiter. 
  
  
Nach Fertigstellung der hiesigen Hafenbauten wird 
dahin gestrebt werden, Eingeborene in der Schlosserei 
zu tüchtigen Schmieden heranzubilden. 
IX. Einnahmen. 
Die Gesammteinnahme des Schutzgebietes betrug 
nach den noch nicht endgültig festgestellten Abrech- 
nungen rund 512 000 M. Sie setzt sich zusammen 
aus den: 
1. Zöllen . 388 078 M. 
2. Lizenzgebüihren. 26 500 = 
3. Tonnengebühreen 12734- 
4. Schiffsabgaben für Sonntags- 
löschung ..... 700- 
5. Gerichtsstrafen und Konfis- 
kationen 17822 = 
6. Gerichtsgebühtrtern 29645 = 
7. Gebühren für Gesundheitspässe 414 = 
8. Gebühren für Abschriften, Be- 
glaubigungen .. Zoo- 
9. Zollstrasen 11085 
10. Zahlungen für verabfolgte 
Medizin .... 1362- 
11.Patcntgcbiihrcn. .. 8 006 = 
12. Sonstige Einnahmen ohne bes. 
Titel 14 346 = 
Trotz der bedeutenden durch den Hafenbau und 
die Errichtung von Neubauten bedingten Ausgaben 
wird das Etatsjahr 1892/93 voraussichtlich mit 
einer Mehreinnahme von rund 30 000 M. ab- 
schließen. 
X. Sklaven= und Arbeiterfrage. 
Die Sklaverei, welche im ganzen Schutgebicte 
allgemein verbreitet ist, ist an der Küste eine äußerst 
milde, eine Art Hörigkeitsverhältniß, bei welchem die 
Hörigen das Gefühl einer sie bedrückenden Unfreiheit 
kaum haben und deshalb auch nicht nach Freilassung 
streben. Weiter im Innern bei den Buschleuten hat 
die Sklaverei größere Bedentung und Ausdehnung, 
allein auch hier finden Sklavenmärkte und Sklaven- 
jagden nicht statt, so daß eine Sklaverei im bösen 
Sinne nur in den unter mohammedanischem Einfluß 
stehenden Ländern der Interessensphäre existirt. 
Sklave kann innerhalb der Küstenzone des 
Schutgebiets Niemand werden. Die meisten Sklaven 
werden mit anderen Handelsgütern auf den Wasser- 
straßen ins Kamerungebiet eingeführt. Der Preis 
eines männlichen Sklaven schwankt zwischen 50 und 
100, der einer Sklavin zwischen 200 und 400 M. 
Jüngere Leute gelten mehr als ältere. Die Letßteren, 
welche meist hinter der Einzäunung des Wohnorts 
ihrer Herren angesiedelt werden und die Einwohner 
der sog. Sklavendörfer bilden, werden mit Ackerbau, 
Hausbau und Fischfang sowie als Ruderer und 
Lastträger verwendet. Die jungen Sklaven, welche 
meist zur persönlichen Bedienung ihrer Herren ver- 
wendet werden, können sich mit Intelligenz und Ge- 
schicklichkeit leicht zum Unter= oder Nebenhändler
	        
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