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Machrichten aus den deutschen Schuhgebieken.
Deutsch-Pltafrika.
Ueber die Unterwerfung der ausständischen 1—
am Kilimandjaro
berichtet der Kaiserliche Gouverneur von. Deutsch-
Ostafrika aus Moschi, den 21. August, Folgendes:
Nach dem bereits früher gemeldeten glücklichen
Gefecht bei Moschi am 12. d. Ms. haben sich die
seit der Niederlage des Kompagnieführers v. Bülow
im Ausstande befindlichen Häuptlinge von Moschi,
Kilema und Kirna (Meli, Fumba und Kitongati)
vollständig unterworfen und die von mir gestellten
Friedensbedingungen angenommen.
Zu dieser Unterwerfung werden wesentlich die im
Gesecht erlittenen erheblichen Verluste beigetragen
haben. Diese Verluste beziffern sich nach eigener
Anugabe des Gegners auf 135 Todte. Die Zahl
der Verwundeten dürfte entsprechend sein und sollen
von denselben noch eine große Anzahl infolge
schlechter Pflege ihren Wunden erlegen sein.
Die Bedingungen erfolgen in Abschrift anbei.
Es war nicht möglich, sich der Person der Häupt-
linge zu bemächtigen, da sie in die gänzlich unzu-
gänglichen Höhen des Berges flüchteten. Erst nach
langen Verhandlungen und dem Versprechen, sie nicht
am Leben zu strasen, entschlossen sie sich, persönlich
zu kommen. Ich konnte dies Versprechen um so eher
geben, als thatsächlich die Häuptlinge selbst nicht die
Schuldigsten waren, sondern einige ihrer Akidas;
aus Furcht vor diesen glaubten sie nicht anders
handeln zu können, ohne befürchten zu müssen, von
ihren Unterthanen der Herrschaft entsezt zu werden.
Diese Akidas sind im Gefühl ihrer Schuld bis jett
sfern geblieben und werden voraussichtlich sich nicht
wieder hier sehen lassen. Der Stationschef hat die
Weisung, wenn möglich sich ihrer Person zu bemäch-
tigen und sie behufs Bestrasung zur Küste zu senden.
Zur dauernden Befestigung unserer Herrschaft ist
mit dem Bau einer neuen Station in Moschi be-
gonnen worden. Die durch den Kaiserlichen Kommissar
Dr. Peters seiner Zeit erfolgte Aufgabe dieser
Station hat sich als ein Fehler erwiesen. Die bis-
herige Station Marangu, welche auf direktem Wege
von Moschi in sechs Stunden zu erreichen ist, wird
gleichfalls bestehen bleiben, und genügt die hier
stationirte 1. Kompagnie zur Besetzung beider
Stationen.
Ich habe das Erforderliche eingeleitet, um in der
neuen Station die für die Europäer nöthigen Wohn-
häuser zu bauen. Das verhältnißmäßig rauhe Klima
am Kilimandjaro ersordert es, die Wohnungen mög-
lichst solide herzustellen. Die Häuser sollen im
unteren Stockwerk massiv aus hiesigen Bruchsteinen,
im oberen Stockwerk aus Fachwerk von hiesigen
Hölzern und hier hergestellten Ziegeln gebaut werden.
Die unteren Räume werden zu Magazinzwecken, die
oberen als Wohnung für die Europäer benutzt werden.
Das Mauerwerk soll in Lehm gelegt werden, so daß
von der Küste nur die Heraufschaffung der Wellblech-
platten zur Bedachung und des Cemenls zum äußeren
Verputz der Mauern, um denselben bei dem sehr
feuchten hiesigen Klima die erwünschte Halkbarkeit zu
geben, nothwendig wird.
Mit der 4. Kompagnie und den von Kisuaki
und Masinde mitgenommenen Mannschaften beabsich-
tige ich nunmehr zur Küste zurück zu marschiren und
denke spätestens am 20. September dort einzutreffen.
Die 3. und 5. Kompagnie sowie die beim Expeditions=
korps befindliche Abtheilung Manjema bleiben vor-
läufig noch zur Disposition des Kompagnieführers
Johannes hier, welcher den Auftrag erhalten hat,
noch einen Zug nach Ober-Aruscha und Kahe zu
machen, um auch dort unsere Macht nachdrücklich
zum Ausdruck zu bringen und die dortige Bevöl-
kerung von ähnlichen Widerspenstigkeiten abzuschrecken.
Ich kann hiernach erfreulicherweise melden, daß
das deutsche Kilimandjarogebiet vollständig unter-
worsen und die Ruhe in demselben voraussichtlich
auf Jahre hinaus, bei richtiger Behandlung seitens
des hiesigen Stationschefs, gesichert ist.
Was den Werth dieses Gebietes anbetriffl, so
glaube ich, daß dasselbe seinen klimatischen und Boden-
verhältnissen nach sich sowohl für die Ansiedelung
deutscher Ackerbauer und Viehzüchter, als auch für
den Plantagenbau gewisser Kolonialprodukte eignet.
Indessen erscheint irgend welche Rentabilität derarti-
ger Unternehmungen so lange ausgeschlossen, als nicht
durch billigere Transportkmittel der lohnende Absatz
hier gewonnener Produkte an der Küste ermöglicht ist.
Nach der jeßt eingetretenen Beruhigung und
Scherhen des hiesigen Gebietes werden zu den schon
in Marangu vorhandenen zwei griechischen Klein-
händlern sehr bald mehrere kommen, so daß ein
kleines Gebiet für den vermehrten Absah europäischer
Industrieprodukte gewonnen sein dürfte. Doch wird
sich dieser Handel zunächst nur in beschränkten Grenzen
bewegen und für das deutsche Kapital vorläufig von
geringer Bedentung sein.
Die in Tabora angeworbenen Manjema haben
sich auf dem Marsche sowohl als im Gefecht als ein
recht brauchbares Soldatenmaterial erwiesen, so daß
zu hoffen ist, daß in ihnen ein ebenso gutes, aber
bedeutend billigeres Soldatenmaterial als das suda-
nesische für künftige Anwerbungen gefunden ist.
Bedingungen,
unter welchen am 15. August 1893 der Friede mit
dem Häuptling Meli geschlossen worden ist.
81.
Meli erkennt die deutsche Oberhoheit bedingungs-
los an.