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Das vorerwähnte Lungasiland liegt in der Mitte
zwischen den Edea= und Dibambafällen. Zu Seiten
der Letzteren wohnen die Duallahändler, hinter den-
selben die Dibambaleute und ein paar Meilen hinter
diesen im Busch die Lungasis.
Togo.
Bandel des Togogebiets.
Der Handel des Schutzgebiets von Togo hat im
ersten Quartale des Etatsjahres 1893/94 einen er-
freulichen Aufschwung erfahren. Während die Aus-
und Einfuhr im gleichen Zeitraume des Vorjahres
1 436 634 Mark betrug, hat sie diesmal die Summe
von 1 865 970 Mark erreicht. Dieses Ergebniß ist
durch einen starken Aufschwung der Ausfuhr erzielt
worden. Von 688 958 Mark im ersten Quartal
des Vorjahres ist sie jehzt auf 1 182 023 Mark ge-
stiegen. Palmöl war mit 780 132 Mark der wich-
tigste Exportgegenstand. Es folgen Palmkerne mit
376 753 und Gummi mit 24718 Mark. Die Ein-
fuhr weist gegen das Vorjahr einen kleinen Rückgang
auf. Es sind statt für 747 676 nur für 685 947
Mark Waaren gelandet worden. Aber die Einfuhr-
ziffern des ersten Quartals im Jahre 1892/93 war
außergewöhnlich hoch, infolge eines sehr starken
Spirituosenimports, welcher angesichts einer geplanten
Zollerhöhung stattfand. Statt für 205 669 Mark
sind diesmal nur für 114 880 Mark Spirituosen
eingeführt worden. Die Abnahme dieses Imports
ist an sich schon erfreulich und wird überdies beinahe
aufgewogen durch starkes Anwachsen der Zufuhr
anderen Kulturzwecken dienender Gegenstände. So
sind an Salz für 28 929 statt für 18 804 Mark,
an Perlen für 10 032 statt 5483, Tabak für
51 079 statt 28 644, Provisionen 11 700 statt
10 736 Mark eingeführt worden. Alz günstig ist
auch der erhebliche Rückgang des Imports von Ge-
wehren von 26 188 auf 17 740 Mark zu bezeichnen.
Es dürfen natürlich überhaupt nur unschädliche
Vorderlader verkauft werden.
Die Zolleinnahmen im behandelten Zeitraum be-
trugen 46 265 Mark, d. h. 12 000 Mark mehr als
der Voranschlag. Allerdings bleibt diese Summe
hinter den Einnahmen des gleichen Quartals im
Vorjahre zurück, wo 66 775 Mark erzielt wurden.
Diese Summe war aber lediglich die Folge der damals,
wie erwähnt, außergewöhnlich großen Branntwein-
einfuhr. Im ersten Quartal 1891/92 gingen nur
19724 Mark ein, und der Durchschnitt der Ein-
nahmen hat auch im Vorjahre nur 48 000 Mark
betragen.
Deutsch-Südwelktafrika.
Die deutsche Kolonialgesellschaft hat den Marine-
Stabsarzt Dr. Sander, der schon seit geraumer
Zeit eingehende Studien über die in Afrika wüthen-
den Viehseuchen gemacht und erst jüngst bei der
letzten Tagung der Gesellschaft deutscher Naturforscher
und Aerzte in Nürnberg einen sehr belehrenden Vor-
trag darüber gehalten hat, dafür gewonnen, sich be-
hufs Untersuchung der dortigen Pferdeseuche und der
sonstigen Viehseuchen auf etwa 9 Monate nach dem
südwestafrikanischen Schubgebiete zu begeben.
Dr. Sander wird mit dem am 30. November
von Hamburg abgehenden Dampfer nach Sübdwest-
afrika abreisen und an verschiedenen Punkten unter
Anlehnung an die Missionsstationen pathologische,
anatomische und bakteriologische Untersuchungen aus-
führen.
Marlkall-Inseln.
Einem in Dr. A. Petermanns Mittheilungen
1893 (Hest 10) veröffentlichten Aufsatz von Paul
Langhans über die Marshall-Inseln entnehmen
wir Folgendes:
Das Handelsgebiet der Jaluit-(Dschalut-) Gesell-
schaft in Hamburg begreift die Karolinen, sowie die
Marshall= und Kingsmill= (Gilbert-) Inseln. Die
Hauptstation der Gesellschaft befindet sich auf dem
„Jabor“ genannten Nordende der Hauptinsel Dschalut
des gleichnamigen Atolls. Jabor ist zu gleicher Zeit
Sib des Kaiserlichen Kommissars für das Schutgebiet
der Marshall-Inseln, sowie Postagentur, welche von
dem Hafenmeister verwaltet wird. Die Jaluit-Gesell-
schaft ist aus einer Vereinigung der Handelsinteressen
der Firmen „Deutsche Handels= und Plantagen-
Gesellschaft der Südsee-Inselu“ und „Hernsheim & Co.“
auf obengenannten Inselgruppen hervorgegangen, wäh-
rend im Bismarck-Archipel die beiderseitigen Interessen
getrennt blieben. Handelsstationen unterhält die
Jaluit-Gesellschaft nach den neuesten Nachrichten im
Marshall-Archipel auf den Inseln Dschalut, Namorik,
Ebon, Mille, Majuro, Ailinglab, Kili, Aur, Maloe-
lab, Lib, Kwadjelinn, Ujae, Lae, Ligieb, Ailug, Mejit,
Rongelab, Ujelang, Nauru; außerdem in den Karolinen
auf den Inseln Jap, Palaos, Ouleai, Farauleb, Ifalik,
Lamotrek, Satawal, Onolne, Ollap, Truk, Losap,
Satoan, Lukunor, Nuknor, Pakin, Ant, Ngatik, Po-
nape, Mokil, Pingelap, Kusaie und auf den Gilbert-
Inseln: Butaritari, Makin, Maraki, Apaiang, Tarawa,
Maiana, Apamama, Aranuka, Nonuti, Tapituea, Peru,
Nukunau, Onvatoa, Tamana, Arorai, zusammen auf
55 Inseln (auf manchen sind mehrere Stationen
vorhanden).
Die Inseln Kili und Ujelang sind Eigenthum der
Jaluik-Gesellschaft, welche auf ihnen wie auf den
drei kleinen Inseln Diar, Diewet und Bogelab des
Dschalut-Atolls Kokospflanzungen angelegt hat. Die
Insel Ligieb gehört der Firma Capelle & Ingalls;