Anlage.
Denkschrift,
betreffend
die Verwendung des Afrikafonds (Beihülfe zur Förderung der auf Erschließung Central-
Afrikas und anderer Ländergebiete gerichteten wissenschaftlichen Bestrebungen).
Die in der früheren Denkschrift (D. Kolonial= v. Volckamer, wird es sein, den Lauf und die
blatt 1891 S. 53) erwähnte Expedition Morgen
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wirthschaftliche Nutzbarkeit des aus dem westlichen
ist im März 1891 mit ihrer Rückkehr über den Benus Adamang kommenden Mbam zu erforschen und
und Niger nach Kamerun glücklich zu Ende geführt
und der Anschluß an die Reisen R. Flegels in Ada-
maua erreicht worden. Die Ergebnisse der Expedition
sind in einem soeben erschienenen Werk des Expe-
ditionsleiters der Allgemeinheit zugänglich gemacht.
Die Bedeutung der Expedition für das Schutzgebiet
Kamerun beruht vor Allem in der durch dieselbe
festgestellten Thatsache, daß im Hinterland dieser
Kolonie der Einfluß der um den Tsadsee seit ge-
raumer Zeit etablirten Fullah-Herrscher mit ihrer
auf Sklaven= und Elfenbeinraub basirenden Herrschaft
in rascher Ausdehnung nach Westen begriffen ist und
daß die durch diese fortgesetzten Fehden veranlaßte
Völkerverschiebung bereits den mittleren Lauf des
n unter denen Lieutenant Hutter besonders die wissen-
Sannaga erreicht hat.
Die Baunde-Station ist mittlerweile von dem
Botaniker Zenker trotz ihrer Abgelegenheit gehalten
und in vorzüglicher Weise ausgebaut und bewirth-
schaftet worden. Zenker hat die meteorologischen
Beobachtungen dieser Station fortgeführt und reiche
naturhistorische Sammlungen angelegt, die ihrer
sicheren Beförderung in die Heimath noch hareren.
Nach dem Tode v. Gravenreuths hatte Chef
Ramsay die Leitung der für das südliche Hinterland
von Kamerun in Aussicht genommenen Unterneh-
mungen erhalten. Er hat, mit den ihm zur Ver-
fügung gestellten wenig geeigneten Trägern längs des
Sannaga vordringend, am Zusammenfluß dieses
Stromes mit dem Mbam die Station Balinga er-
richtet und die Baunde-Station besucht. Durch fleißige
Routenaufnahmen hat er den Unterlauf des Sannaga
kartographisch besser festgelegt, als dies seinem Vor-
gänger auf dieser Route möglich war, und von der
Station Balinga aus auch einen direkten Weg zur
Baunde= Station aufgenommen. Eine wesentliche
Aufgabe des Leiters der Balinga-Station, Lieutenanks
festzustellen.
Die Zintgraffsche Expedition im Norden des
Schutzgebietes ist bei der Wiederaufnahme ihrer Ziele,
von dort aus in das westliche Adamauagebiet einzu-
dringen, leider auf unerwartete Hindernisse gestoßen,
indem das feindliche Verhalten einer Anzahl der
Station Baliburg benachbarter Stämme, die sich
durch ihre Volkszahl und kriegerische Tüchtigkeit aus-
zeichnen, ein weiteres Vordringen von dieser Seite
zunächst verhindert hat. In den bei dieser Gelegen-
heit im Januar 1891 stattgehabten kriegerischen Ver-
wickelungen ist Lieutenant v. Spangenberg nebst
drei anderen Weißen leider gefallen, und hat sich
Dr. Zintgraff mit den ihm nachgesandten Weißen,
schaftliche Seite der Thätigkeit der Expedition vertritt,
genöthigt gesehen, sich darauf zu beschränken, vor
Allem das einmal Erreichte zu halten und zu sichern.
Die von Lieutenant v. Spangenberg begonnenen
und von Lieutenant Hutter mit besonderem Eifer
und Verständniß weitergeführten meteorologischen
Beobachtungen haben das bemerkenswerthe Resultat
ergeben, daß auf Baliburg eine mittlere Jahres-
temperatur von 18° C. herrscht, daß also hier Tem-
peraturverhältnisse zu finden sind, wie sie den Süd-
staaten der Vereinigten Staaten, Marokko, Kleinasien,
dem südlicheren China, Paraguay u. s. w. eigenthümlich
sind. Die Resultate dieser meteorologischen Beob-
achtungen bestätigen also die auch schon aus der Praxis
gewonnenen Erfahrungen, daß diese Theile des cen-
tralafrikanischen Plateaus für einen dauernden Auf-
enthalt der Weißen nicht ungeeignet sind.
Die Erforschung des Kamerungebirges ist in der
abgelaufenen Berichtsperiode durch den zehnmonat-
lichen Aufenkhalt des Botanikers Dr. Preuß in
Bwea sehr wesentlich gefördert worden. Die von