ein. Nach Beendigung desselben sollte dann ein
Palaver über unsere Angelegenheit stattfinden. Leider
wurde aber nach Beendigung des sehr interessanten
Plays das Palaver abermals auf den nächsten Mor-
gen verschoben. Mein Führer und Begleiter, Herr
Pfeil, und ich sahen uns am Montag in aller Frühe
nach einem geeigneten Platze um, und als um 10 Uhr
die Häuptlinge versammelt waren, fanden auch wir
uns ein. Nach langer Berathung und vielem Ge-
schrei wurde mir mitgetheilt, daß die Baseler Mission
vor einigen Jahren einen Platz angekauft habe, wenn
ich nun diesen Plaß von der Baseler Mission kaufe,
so stehe meinem Kommen kein Hinderniß entgegen,
dagegen sei es unmöglich, mir ein anderes Grundstück
abzutreten. Herr Pfeil verließ gleich darauf die
Versammlung, und ich wupßte nichts Besseres zu thun,
als seinem Beispiel zu folgen. Wir gingen direkt
nach Cubas Wohnung, packten unsere Sachen zu-
sammen und gingen nach Soppo zum King Sacco,
der uns in sehr freundlicher Weise aufnahm und
sogleich ein Schaf schlachtete, um uns anständig be-
wirthen zu können. Cuba schickte bald seinen Neffen,
der uns bat, zurückzukommen, was wir rundweg ab-
schlugen. Verschiedene andere Abgesandte hatten
keinen besseren Ersolg, erst der fünfte, wiederum sein
Neffe Henry, erhielt den Bescheid, Cuba habe uns
beleidigt, er selbst solle daher kommen und uns
zeigen, daß ihm sein Betragen leid thue. Cuba kam
denn auch wirklich und bat uns, ihm zu verzeihen,
er habe sich gefürchtet, da Herr Pfeil diesmal eine
Vogelflinte mitgebracht habe. Einen Platz zum Bau
eines Hauses wollte er mir umsonst in seinem Dorfe
geben, jedoch erklärte ich ihm, ich wolle nicht in dem
Dorfe wohnen, sondern außerhalb desselben, und er-
suchte ihn um zwei Hügel, die seiner Wohnung
gegenüber liegen und von denen der niedrigste nicht
viel weiter von Soppo licgt als von seiner Wohnung.
Er sowie die ihn begleitenden Häuptlinge erklärten
sich sofort einverstanden, wollten jedoch von einer
Bezahlung nichts wissen, sondern die zwei Hügel
schenken, was ich schließlich auch annahm. Ich ge-
denke, auf dem niederen der Hügel zuerst zu bauen,
er liegt etwas höher als Cubas Wohnung (Unter-
Buêa), nicht sehr weit vom Wasser und hat den
Vortheil, daß, im Falle Cuba und sein Anhang un-
znen o werden sollte, Soppo mir immerhin offen
steht.
Die Busaleute machten im Ganzen keinen
schlimmen Eindruck auf mich; einige zeigten sich
zwar etwas trotzig, viele aber auch furchtsam, und
Cuba sowohl als seine Untergebenen scheinen einem
Palaver mit dem Kaiserlichen Gonernement möglichst
ausweichen zu wollen.
Regierungshäuser in Ramerun.
Einem Berichte aus Kamerun zufolge sind sämmt-
liche infolge der Unruhen beschädigten staatlichen
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Gebäude einschließlich des Hospitals wieder aus-
gebessert und in Benutzung genommen.
Bauten in Rio del Rey.
Ueber die neu errichtete Station Rio del Rey wird
berichtet, daß der mit der Verwaltung betraute Zoll=
beamte Clauß ein provisorisch aus Mangrove-
stämmen und Bambusrohr erbaules Dienstgebäude
neben der Station der Firma Kundson, Waldau
& Heilborn im Jannar d. Js. fast vollendet hatte
und zu beziehen gedachte. Ein Mannschaftsgebäude
und ein einbruchsicheres, aus Stämmen hergestelltes
Magazin waren bereits vollendet und in Gebrauch
genommen.
Deutsch-Neu-Guinra.
Die Brandenburgküste.
Das im März herausgekommene dritte Heft von
„Petermanns Miltheilungen“ enthält eine Beschreibung
des von Dr. Finsch mit dem Namen „Brandenburg-
küste" belegten Küstenstriches nördlich vom Torricelli=
gebirge auf Kaiser Wilhelmsland. Die Schilderung
beruht auf Aufzeichnungen des Dr. Finsch und hebt
hervor, daß das betreffende Küstenland sich durch
eine reiche, lohnenden Kopraertrag versprechende
Kokosvegetation auszeichnet und dicht bevölkert ist.
KAus dem Brreiche der Wissivnen und
der Ankishlaverei-Bewegung.
Der Bischof de Courmont, apostolischer Vikar
in Sansibar und Vorsteher der Mission der in
Deutsch-Ostafrika thätigen Väter vom heiligen Geist,
hat sich in einem amtlichen Berichte sehr lobend über
die wirksame Hülfe der deutschen Behörden bei
Unterdrückung des Sklavenhandels ausgesprochen.
Er hat aber dabei nicht unerwähnt gelassen, daß es
doch zuweilen schlauen arabischen Sklavenhändlern
gelingt, von den Behörden Erlaubnißscheine für an-
gebliche „Träger“ zu erlangen, die sich dann später
als zur Küste transportirte Sklaven herausstellen.
Rus fremden Rolovnien.
Eisenbahnveptrag zwischen atal und der sübafrika-
nischen Republik.
Die in Pretoria erscheinende „Staatscourant"“
vom 14. Februar d. Is. veröffentlicht den Eisenbahn-
vertrag zwischen dem Transvaal und Natal, betreffend
den Ausbau der Linie Charlestown—9o-
hannesburg.