neue Arten bereichert; namentlich ist die Vogel-
sammlung sehr werthvoll, da durch sie ein vollstän-
diger Ueberblick über den faunistischen Charakter des
bisher unbekannten Gebietes geliefert wird. Fünf
Vögel sind für die Wissenschaft neu. Eine dieser
neuen Spezies vertritt eine höchst auffallende neue
Galtung. Zehn Arten der geschickten Vögel waren
im Museum noch nicht vertreten. Ein neuer Raub-
vogel ist nach dem Sammler Aceipiter Zenkeri
benannt worden. Unter den Reptilien ist eine Rappia,
welche ihre Eier auf Blättern befestigt; ein solches
eiertragendes Blatt befindet sich in der eingesandten
Sammlung.
Herr Zenker hat durch Beifügung von slüchtig
hingeworfenen Aqnuarellen, durch welche die den ein-
zelnen Thieren eigenthümlichen Stellungen und die
Farben sehr gut veranschaulicht werden, die Möglich-
keit gegeben, hiernach gute Abbildungen anzufertigen.
Deutsch-SZüdwelkafrika.
Abkommen zwischen Maior Leutwein und dem Däuptling
der Dereros.
Unter dem 25. Juni ist zwischen dem Kaiserlichen
Landeshauptmann Major Leutwein und dem Ober-
häuptling der Hereros, Samuel Maharero in Oka-
handya, auf Wunsch des Leßteren eine Vereinbarung
getrossen worden, wonach der Kaiserliche Landes-
hauptmann versprochen hat, in Okahandya eine
Besatzung von mindestens 1 Offizier und 20 Mann
zu stationiren. Der Oberhäuptling sorgt für vor-
läufige Unterkunft, siellt Grund und Boden für ein
sofort in Angriff zu nehmendes Stationsgebäude
und Garten sowie Arbeitskräfte unentgeltlich zur
Verfügung. Das Abkommen ist ein erfreulicher
Beleg für die immer weitere Fortschritte machende
Stärkung des Ansehens der deutschen Herrschaft im
südwestafrikanischen Schutzgebiete.
Rus dem Bereiche der Missionen und
der Antistlaverei-Bewegung.
Am 18. Juni ist in Berlin der bejahrte Missions-
direktor Wangemann verschieden. Er hat lange
Jahre hindurch die Geschäfte der Berliner evan-
gelischen Missionsgesellschaft mit Geschick und regem
Eifer geleitet und sich bei Allen, die mit ihm, sei es
amtlich oder privatim, zu verkehren Gelegenheit hatten,
ein bleibendes ehrendes Andenken gesichert. Der
Verstorbene hat wiederholt als Missionsinspektor die
Niederlassungen der Berliner Gesellschaft in Süd-
afrika besucht und in mehreren interessanten Schriften
seine Erlebnisse und Ersahrungen niedergelegt. In
den letzten Jahren widmete er den Fortschritten der
Mission in den deutschen Kolonien rege Aufmerk-
samkeit.
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Stand der Misston in Ramerun.
Die neuen Christen in Kamerun haben sich nach
dem dritten Berichte der katholischen Missionsgesell-
schaft in der apostolischen Präfektur stark vermehrt.
Hierdurch sind auch die Arbeiten und Sorgen der
Missionare gewachsen. Die Bevölkerung des Gebietes
der Präfektur ist bis jeyzt den Glaubensboten überall,
wo diese sich niederließen, wohlwollend und mit
Vertrauen entgegengekommen. Oefters verwalteten
sogar schon die Missionare das Amt eines Schieds-
richters in Streitigkeiten zwischen einzelnen Parteien
und ganzen, sich feindselig gegenüberstehenden Dörfern.
Auch leisten die Missionare den Kranken und Ver-
lassenen Hülfe.
Die zuletzt gegründete Missionsstation Kribi,
am Meerc gelegen, verspricht nach den bisherigen
Resultaten einen recht großen Erfolg. Ungefähr
100 Knaben und etwa 40 Mädchen von 6 bis
16 Jahren befinden sich in dieser Station und er-
halten Unterricht in der Religion und in den Ele-
mentarfächern sowie Kost und Verpflegung. Viele
Katechumenen besuchen regelmäßig täglich den Unter-
richt im Kalechismus. Jeden Sonn= und Feiertag
ist die große, neugebaute dreischiffige Kirche von
etwa 500 bis 600 Eingeborenen besucht. Auch die
beiden Häuptlinge wohnen regelmäßig dem Gottes-
dienste bei. P. Breitner und l’. Bachmeier siehen
dieser Mission vor, welche vor anderthalb Jahren
von P. Präfekt Vieter gegründet wurde.
Die Missionsstation Marienberg, am Flusse
Sannage gelegen, zählt auch 100 Kinder, 85 Knaben
und 15 Mädchen. Die Fortschritte in den Unter-
richtssächern, wie auch in den religiösen Keuntnissen,
welche die Schulkinder machen, sind recht befriedigend.
P. Friedrich Walter und P. Eckmann befinden
sich auf dieser Mission. Troßdem die Bevöllerung
zahlreich ist, ist doch das Klima hier sehr ungesund.
Die Missionsstation Edea, ebenfalls am Sannaga-
flusse gelegen, ist ungefähr eine Tagereise von Marien-
berg entfernt. Diese Station bildet den Ausgangs-
punkt für das Hinterland von Kamerun. Die
klimatischen Verhältnisse sind hier etwas günstiger,
namentlich ist hier recht gutes Quellwasser. In der
Schule sind etwa 30 Kinder. P. Imhof und
P. Kinzele sind eben daran, auch in Edea ein
Schwesternhaus zu erbauen.
In jeder dieser drei Stationen befinden sich
Brüder (Hülfsmissionare), welche die Patres nach
Möglichleit unterstützen. Die Brüder unterrichten
auch die Kameruner Jungen in den nothwendigsten
Handwerken. In den Schreiner-, Schneider= und
Schusterwerkstätten befinden sich schon mehrere Lehr-
linge, welche zu guten Hoffnungen berechtigen.
Auch ist eine Ziegelei in Marienberg angelegt
worden, zu deren Betrieb der Boden recht ge-
eignet ist.
Die Missionsschwestern in Kribi und Marienberg,
je drei an der Zahl, unterrichten die Mädchen außer
in den sonst nöthigen Fächern besonders auch in der