alten Mhimageschlecht entsprossen, von denen nur
einige in diesen Ländern die Berechtigung zu haben
scheinen, die regierenden Herrscher zu geben, er ist
absoluter Herrscher über die aus zwei Klassen be-
stehende Bevölkerung, die Wawelu und die Wahima.
Die Wavelu, wahrscheinlich die Urbevöllerung,
welche in den verschiedenen Ländern auch verschiedene
Namen tragen, sind das Arbeitsvolt. Sie bebauen
die Aecker, während der Mhima jede andere Arbeit,
außerder Pflege seines Viehes, verachtet. Der Mwelnu ist
anscheinend von Natur sehr feige, sonst wäre es den
Wahima nicht möglich, bei ihrer geringen Anzahl
in der starken Bevölkerung der Wavelu eine der-
artige Herrscherrolle zu spielen, wie sie es in der
That thun. Wahrscheinlich waren die Wavelu bei
dem Eindringen der Wahima in viele kleine Stämme
zersplittert und konnten der Invasion einer einheit-
lichen, besonders durch vielen Fleischgenuß gekräf-
tigten Volksmenge nicht standhalten. Die Wahima
unterjochten diese Völker und machten sie zu dem,
was sie augenblicklich sind, eine arbeitsame, mehr
für ihre Herren als sich selbst arbeitende genügsame
Bevölkerung, die aber stets vor den Besuchen ihrer
Herren zittert. Dabei sind die Leute frei, haben
ihre eigenen kleinen Herrscher, führen Kriege von
Thal zu Thal, die aber meist höchst unblutig ver-
laufen, und sind dadurch, daß sie auf ihr eigencs
Gebiet beschränkt sind, merkwürdig unorientirt über
ihre nächste Umgebung. Am meisten läßt sich wohl
ihr Loos mit dem des deutschen Bauern im Mitiel-
alter vergleichen.
Die Wahima sind ein äußerst schönes, ansehn-
liches Volk, nicht nur unter Negern, sondern auch
unter den kritischen Augen des Europäers. Hoch
und schlank gewachsen mit wundervoll gebildeten
Händen und Füßen, vereint der Mhima in seinem
Aeußeren die Krafterscheinung eines Naturmenschen
mit der klassisch schönen Erscheinung der Statue
eines Praxiteles. Kein Wunder, daß derartige
Erscheinungen bei ihrem Vordringen gegen die im
Kampse um das tägliche Brot verkümmerten Acker-
bauer obsiegen mußten.
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Außer ihrer persönlichen Ueberlegenheit kam,
ist — es ist das bevölkertste Land, welches ich in
wie schon oben erwähnt, den Wahima ihr geschlossenes
Auftreten gegenüber der in kleine Stämme zer-
sprengten Urbevölkerung zu statten.
gekommen sind, wird wohl genau nicht festzustellen
sein.
große weiße Berge seien, und wo der Mond aus
den Spitzen neue Kraft und sein schönes weißes
Licht schöpft“. Sehr geschickt haben diese Eroberer
verstanden, einen alten Geisterglauben für sich nutzbar
zu machen: ob sie denselben selbst eingeführt oder
schon vorgesunden haben, lasse ich dahingestellt. —
In allen diesen Ländern existirt nämlich der Glaube
an einen großen Gott oder Geist Njawingi. Der-
selbe thut Alles, weiß Alles, sieht Alles. Ich fragte
einmal einen Eingeborenen, wo nun ihr Njawingi
wäre, und er antwortete darauf: „Das weiß ich
Woher sie selbst
Sie geben ein Land im Nordosten an, „wo
werden hauptsächlich Erbsen, Bataten,
nicht, vielleicht sitzt er gerade unter deinem Stuhle.“
Seine Priester sind hauptsächlich alte Weiber, die
durch Tanz, Verzückungen, Opfer und Prophe-
zeiungen mit ihm verkehren.
Diesen Geist gaben nun die Wahima als ihren
Urvater aus und genießen infolgedessen auch ein
abergläubisches Ansehen. Ich habe mir diese Er-
scheinung dahin erklärt, daß sich die Wawelu bei
ihrer starken Anzahl nicht erklären konnten, weshalb
die Wahima in ihrer Minderzahl imstande waren,
sie zu unterjochen, und sie daher für etwas Ueber-
irdisches halten mußten. — Der Aberglaube der
Wawelu geht aber so weit, daß sie bei unserem An-
blick ihre Waffen weglegten, uns Europäer für Nja-
wingis erklärten und uns durch lantes Händeklatschen
ehrten. Der Aberglaube der Wahima scheint jedoch
nicht minder groß zu sein. Kingele, der Obersultan
von Ruhanda, vermied zweimal durch fluchtähnlichen
Abmarsch ein Zusammentreffen mit mir, angeblich
nur, weil seine Medizinmänner ihm erklärt hätten,
es wäre für ihn nicht gut, einen Europäer zu sehen.
In diesem Fall wird er wohl weniger den Anblick
eines Europäers als eine eventuelle Anwendung
unserer Waffen gescheut haben, deren Wirkung, be-
sonders des Schnellfeuergeschützes, bei diesen bisher
noch nic von der Kultur beleckten Wilden ins Unge-
heuere vergrößert wurden. Ich selbst erachte die
Wahima unseren Waffen gegenüber als für dieselben
Gegner wie die Massai, als nicht besonders ge-
fährlich.
Das von der Expedition durchzogene Land siellt
in seinem Haupttheile ein Hochgebirge mit Höhen
bis zu 3000 m dar. Nur nach dem Albert-Edwardsee
hin flacht es sich zu einer Ebene ab, eine andere
Ebene wird durch das Thal der Kagera gebildet.
In den Thälern sind Papyrussümpfe nichts Seltenes.
ein größerer wunderschöner Gebirgssee von etwa
10 km Länge und 5 km Breite wurde in Ruhanda
angetrossen. Die Kagera selbst ist nur bis etwas
oberhalb Kitengule schiffbar, da sich im weiteren
Oberlauf viele Katarakte finden. Das Land ist gut
angebaut, selbst an den steilsten Hängen sind Felder
angelegl. Da die Bevölkerung eine sehr zahlreiche
Ostafrika gesehen habe —, sieht man wenige unan-
gebaute Strecken. Trotdem sollen im Westen Ru-
handas Elefanten nichts Seltenes sein. An unbe-
banten und nicht bevölkerten Strecken ist das Land
meist von einem dichten Urwald bedeckt, wo man
häufig zahlreiche Elefantenspuren antrifft. Aus-
nehmend zahlreich scheinen die jährlichen Nieder-
schläge zu sein, da die Eingeborenen selbst angeben,
daß es während des ganzen Jahres regnet. Gebaut
Matama,
Eleusine und wenig Bananen. Eine Skizze des
Marsches der Expedition werde ich nach Fertigstellung
derselben einsenden.
Der Gesundheitszustand war als ein durchaus
befriedigender zu bezeichnen. Trotdem, oder auch