mir mit, daß er hoch erfreut sein würde, wenn der
Weiße mit ihm in Handelsverbindung treten würde,
er werde ihm am großen Wasser schöne Hütten
bauen. Ein großer Vortheil einer dortigen Handels-
station wäre auch die Nähe von Yaunde.
Unter den gegebenen Verhältnissen mußie ich
trachten, möglichst rasch aus Ngila wegzukommen,
denn nicht nur daß ich es satt hatte, täglich die
schamlosen Betteleien des habsüchtigen, meist betrun-
kenen Häuptlings über mich ergehen zu lassen, war
auchd der Unterhalt der Expedition absolut nicht billig.
Die niederen Preise, welche Cornelius früher
gezahlt haben wollte, habe ich nirgends da gefunden,
wo die Einwohner bereits schon mit einer Expe-
dition in Berührung gekommen waren, und spcziell
in den Wutcländern vertheuerte sich der Unterhalt
dadurch, daß die Leute hier nicht gern Perlen
nehmen, sondern stets mit Stoffen bezahlt sein
wollten. Derjenige, dem mein gespanntes Verhältniß
zu Lionn am unangenehmsten zu sein schien, war
Cornelius. Der gewinnsüchtige Neger, der nun
schon zum dritten Male hier war und als Ideal
eines Handelsortes Ngila betrachtete, dessen Lob er
in Kamerun siets in allen Tonarten sang, hatte gehofft,
diesmal ein lukratives Elfenbeingeschäft zu machen oder
wenigstens hier dauernde Verbindungen anknüpfen
zu können, um später selbst eine Handelskarawane
hierher zu bringen und durch großen Gewinn den
Strapazen eines Expeditionsmeisters für immer ent-
hoben zu sein. Er wollte mich stets veranlassen,
den gierigen Häuptling durch weitere Geschente zu
besänftigen; wir kämen ja nicht zu kurz, meinte er,
da das Elfenbein, welches uns jener dann schenken
werde, unsere Gaben bedeutend an Werth übertresse.
Da ich nun nicht auf seine Pläne einging, er-
lahmte sein Interesse für das Wohl der Expedition
vollkommen, so daß mir Premierlieutenant Häring
schon hier rieth, ihn über wainde heimzusenden.
Außerdem mochte bei ihm auch eine gewisse Eifer-
sucht auf meinen Haussadolmetscher Musa mitgespielt
haben, denn Cornelius, welcher sich ja bei früheren
Expeditionen im Kamerungebiete ohne Frage sehr
verdient gemacht hatte, war gewöhnt, in erster Linie
um seinen Rath gefragt zu werden, während mir
bereits hier der aufgeweckte rührige Lagosmann
wesentlich bessere Dienste leistete.
So ließ ich denn dem Häuptling sagen, ich hätte
beschlossen, am 5. April wegzugehen. Ich dankte
ihm für seine gastliche Aufnahme und bedauerte, nur
so lurz bleiben zu können, aber meine Reise ginge
noch weit, und meine Mittel seien knapp. Er hätte
ja nun gesehen, daß wir gerne zu ihm lämen, und
ich würde ihm auch bald weiße Kaufleute senden.
Wider Erwarten machte er wenige Einwen-
dungen, sondern versprach uns, die gewünschten Führer
zu slellen.
Der Hauptgrund seiner Bereitwilligkeit mochte
wohl der sein, daß Ngute ihm täglich Boten sandte,
welchté ihn an seine Heerfolge mahnen sollten, und
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er, da ich nicht Willens war, ihn dahin zu begleiten,
nun wohl oder übel allein dorthin auförechen mußte.
Ich mußte nun über den Weg, welchen ich zum
Weitermarsch wählen wollte, schlüssig werden. Da
mir bis jetzt stets Ngaundere als nächster Zielpunkt
vorschwebte, zog ich bei den Haussahändlern Erkun-
digungen ein, ob es nicht möglich wäre, direkt von
hier mit Umgehung von Tibati diesen Platz zu er-
reichen. Denn obgleich uns nach Cornelius'
Schilderungen ein großartiger Empfang beim Samido
von Tibati, der übrigens, wie ich schon in Ngila
erfuhr, noch in demselben Kriegslager lag, in dem
ihn schon Hauptmann Morgen besucht hatte, bevor-
stand, würde ich doch speziell in Rücksicht auf meine
Vorräthe lieber nicht dahin gegangen sein.
Nach übereinstimmenden Aussagen war es jedoch
nicht möglich, Ngaundere zu erreichen, ohne das
Gebiet von Tibati zu passiren. Der Weg von
Ngila nach Ngaundere führt direkt in das Gebiet
der Bajae und zwar in den Theil, in welchem sich
dieser räuberische Stamm, nachdem er vom Samido
von Ngaundere gezwungen worden war, die Karawanen-
straße Ngila—Gasaa zu räumen, zurückgezogen hatte.
Dahin wollte uns Niemand führen, da-
gegen sollten sich in Yolo die Wege nach Tibati
und Ngaundere trennen und letzteres von dort in
sechs Tagen zu erreichen sein. Ich beschloß also,
meinen Weg auf der Karawanenstraße Ngila—06
fortzuseten und von da nach Ngaundere zu mar-
schiren.
Am Tage vor dem Abmarsche verabschiedete ich
mich offiziell von Lionn; mein Abschiedsgeschenk
war sehr reich bemessen, denn es war meine Pflicht,
den nach mir kommenden Weißen die Verhällnisse
hier zu erleichtern, und so schieden wir denn nach
Außen hin als die besten Freunde.
(Fortsetzung folgt.)
SLammlung naturwissenschaftlicher Gegenstände.
Eine Sammlung zoologischer Objekte, welche bei
der Yaundestation von Herrn Zenker erbeutet wor-
den sind, ist dem Königlichen Museum für Natur-
lunde zugegangen.
Die Sammlung umfaßit
8 Sbers mit Schädeln,
58 Vogelbälge,
7 Orthopteren,
3 Lepidopteren,
1 Hemipierc,
1 Odonate,
56 Gläser mit Spinnenthieren und
1 Glas mit Tausendfüßlern.
Sämmtliche Objekte sind sehr gut konservirt und
für unsere Sammlung willkommen. Unter den
Säugethieren haben besonderen Werth ein junges
Exemplar der seltenen Insektivorengattung Potamo-
gale sowie verschiedene Alterskleider der Schnurr-
bartmeerkahe. Die Vögel enthielten drei für das