Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

Museum neue Arten, die hierdurch auch zum ersten 
Male für das Kamerungebiet nachgewiesen werden. 
Die Inseklen haben nur unerheblichen Werth, da- 
gegen enthalten die Spinnen vieles Neue. 
Togvo. 
Sammlung naturwissenschaftlicher Gegenstände. 
Von dem Stationsassistenten E. Baumann zu 
Misahöhe sind 58 Vogelbälge bei der zoologischen 
Sammlung des Königlichen Museums für Natur- 
kunde eingetroffen. 
Die Konservirung der Bälge ist sehr gut. In 
der Sammlung befanden sich zwei für das Museum 
neue Arten, eine Art auch neu für die Wissenschaft; 
fünf Spezies waren früher noch nicht im Togogebiet 
gefunden worden. Wissenschaftlich werthvoll sind eine 
Reihe verschiedener Alters= und Jahreskleider- 
Deutsch-Südwelkafrika. 
Verkehrswesen. 
Der Staatssekretär des Reichspostamts hat die 
Einrichtung regelmäßiger Postanstalten im südwest- 
afrikanischen Schubgebiete ins Auge gefaßt und zu 
diesem Zwecke den durch eine mehrjährige Thätigkeit 
in Ostafrika mit kolonialen Verhältnissen vertrauten 
Postsekretär Sachs beauftragt, mit dem am 9. März 
von Southampton abgehenden Dampfer sich nach 
Windhoek zu begeben. Der Beamte ist beaustragt, 
im Einvernehmen mit dem Kaiserlichen Landeshaupt- 
mann die zur Einrichtung von Postagenturen greigneten 
Orte auszuwählen und regelmäßige Verbindungen 
zwischen ihnen und den Hafenplätzen einzurichten. 
Nach Beendigung dieser Aufgabe soll Postsekretär 
Sachs die Leitung der Kaiserlichen Postanstalt in 
Windhock übernehmen. 
RAus dem Bereiche der Missivnen und 
der Antiskhlaverei-Bewegung. 
Dem Vorstande der Evangelischen Missionsgesell- 
schaft für Dentsch-Ostafrika zu Bielefeld ist die Er- 
laubniß ertheilt worden, zum Besten der Krankenpflege 
in Deutsch-Ostafrika eine öffentliche Ausspielung von 
Kunstgegenständen zu veranstalten. 
In der Zeitschrift der Universitäten-Mission 
„Central-Afrika“ beschreibt ein dieser Gesellschaft 
angehörender Missionar, W. N. Firminger, einen 
Besuch an unserer ostafrikanischen Küstc, die ihn über 
Bagamoyo und Dar-es-Saläm nach Kilwa brachte. 
Hier gerieth er gerade in die durch den Angriff der 
Marufjileute verursachten Wirren und mußte seinen 
Hauptzweck, den Besuch der urallen, interessanten 
Stadt Kilwa Kisiwani, aufgeben. Interessant ist, 
was er am Schluß seiner Schilderung sagt: 
  
115 — 
„Eberstein erzählte mir, daß er im letzten 
Jahre nicht weniger als acht Sklavenhändler gehängt 
hat. Wir thun gut, diese durchgreifende Handlungs- 
weise der Deutschen mit unseren (der Engländer) 
halbherzigen Versuchen in Gegensatz zu bringen und 
Keuntniß davon zu nehmen, wie die letzten Ent- 
scheidungen des Konsulatsgerichts (in Sansibar) dahin 
gehen, das Aufgreifen von Dhaus zu einem gefähr- 
lichen und unvortheilhaften Geschäft für die Be- 
satzung unserer Kriegsschisse zu machen.“ 
Wie uns von unterrichteter Seite mitgetheilt 
wird, haben die Niederlassungen der Brüdergemeinde 
in Ostafrika zum Theil eine Umbenennung erfahren. 
Sie heißen jetzt Rungne (früher Makapalile), Ruten- 
ganio (Kararamuka) und Ipiana an der Kibira. 
Die letztere Station ist soeben erst gegründet worden. 
Herr L’. Dupont (Kongregation der weißen Bäler) 
schreibt aus Karema: 
Alle unsere Missionen am See erfreuen sich des 
schönsten Friedens. 
Auf dem östlichen (deutschen) Ufer des Tanganyika 
steht uns das ganze Land osffen. Wir sind nicht 
mehr auf die Umgebung der einzelnen Siationen 
angewiesen, sondern unsere Katecheten gehen überall 
frei hin und werden überall gut aufgenommen. Unser 
Einfluß nimmt alle Tage zu. 
Dank den belgischen Antisklaverei-Expeditionen, 
dank besonders auch der weisen Politik der deutschen 
Behörden, die, weit entfernt, den Missionar zu 
hemmen, ihn vielmehr auf alle Weise begünstigen, 
wächst der Einsluß des Missionars mehr und mehr. 
Im nächsten Umkreise von unserer Mission haben 
wir jetzt 17 Dörser, in denen wir regelmäßig unter- 
richten, und in ferner gelegene Orte gehen wir von 
Zeit zu Zeit. Bemerkenswerth dabei ist, daß überall, 
wohin wir kommen, die kleinen Sultane uns nicht 
bloß leine Schwierigkeiten, sondern sich sogar eine 
Ehre daraus machen, selbst den Katechismus zu er- 
klären, wenn man uns nicht gut verstanden hat. 
Ostern 1894 sind aus dem Missionshause der 
weißen Bäter zu Marienthal bei Mersch im Luxem= 
burgischen zwölf Schüler und zwei Missionare nach 
Trier, woselbst die Genossenschaft mit Genehmigung 
der preußischen Regierung eine Niederlassung eröffnen 
durfte, übergesiedelt. Es ist zu diesem Zwecke ein 
geränmiges Haus mit kleinem Hofraum am Mosel- 
strand, St. Barbaraufer 2, mielhweise übernommen 
worden. Der Obere des Hauses ist I7. Pfeffer- 
mann (aus der Diözese Fulda). Mit ihm theilt sich 
P. Martin, ein Elsässer, in Leitung und Ueber- 
wachung der Zöglinge, die das Gymnasium der Siadt 
besuchen; ein Laienbruder, geborener Rheinländer, 
besorgt das Hauswesen. Die Zöglinge führen ein 
streng geregeltes, durch Gebet und Arbeit ausgefülltes 
Leben. Von morgens 5 Uhr bis abends 9 Uhr
	        
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