Meinung, daß die Leistungen der Verwallungen zu
den gemachten Ausfwendungen nicht im richtigen Ver-
hältniß stehen. Man meint auch, daß der Kaufmann
in den Kolonien bei seiner mit großem Risiko ver-
mehr unterstützt werden müsse. Die Förderung des
Baues von Eisenbahnen und ähnlicher Unterneh-
mungen müßte eine Aufgabe der Kolonialverwaltung
sein; dadurch würde ein civilisatorischer und bernhi-
gender Einfluß auf die Kolonien ausgeübt und deren
Erschließung gefördert werden, so daß auch durch
vermehrte Zolleinnahmen die etwaigen Unkosten leicht
gedeckt werden könnten. Kriegszüge in das Innere
der Kolonien, die auf die ruhige Entwickelung von
Handel und Verkehr stets verderblich wirken, würden
dann immer weniger erforderlich sein und auch
weniger Geld in Anspruch nehmen. Die Bedeutung
der englischen Kolonien ist zum Theil darauf zurück-
zuführen, daß ihre Verwaltung von jeher mehr von
kaufmännischem Geiste getragen worden ist. Um in
unserer Kolonialpolitik noch bessere Erfolge als bisher
zu erzielen, dürfte es sich empsehlen, diesen An-
schauungen einige Beachtung zu schenken.
Sur Lage des Elfenbeinhandels.
Die Einfuhr von Elsenbein nach Antwerpen
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ihm persönlich gemachten Beobachtungen trägt den
Stempel individueller Ersahrung, während die Schil-
derung der nach dem Weggange des Verfassers aus
dem Schutzgebiete liegenden Ereignisse gewissenhaft
knüpften und für das Vaterland nützlichen Thätigkeit
gewinnt insbesondere infolge der zahlreichen Kongo-
expeditionen von Jahr zu Jahr an Bedentung. Sie
erreichte 1893 224 000 kg gegen 118 000 kg im
Vorjahre. Daneben ist allerdings ein geringer Rück-
gang der Preise zu verzeichnen. Von der Westküste
Afrikas wurden 1893 eingeführt:
nach Liverpool etwa 71 000 kg
London -1i10 000
Antwerpen 224 000
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Titterarische Besprechungen.
Rochus Schmidt, Deutsche Kolonien. Erster
Band: Ostafrika. Berlin 1895. Verlag des
Vereins der Bücherfreunde.
Der Verfasser, der in einer Reihe von Schriften
sämmtliche deutschen Schutzgebiete behandeln und deren
Gestaltung, Eutwickelung und Hülssquellen in an-
schaulicher und allgemeinverständlicher Weise dem
größeren Publikum schildern will, hat sein Werk mit
dem soeben erschienenen ersten Bande, in welchem er
das ostafrikanische Schußgebiet behandelt, begonnen.
Als Chef in der v. Wissmannschen Schutztruppe hat
er selbst thatkrästig bei der Wiedereroberung der
Küste und der Niederwerfung des Araberaufstandes
milgewirkt und Gelegenheit gehabt, Land und Leute
gründlich kennen zu lernen. Die Darstellung der
von ihm selbst miterlebten Ereignisse und der von
aus den Quellen geschöpft ist und im Allgemeinen
ein richtiges Bild der bisherigen Entwickelung Ost-
afrikas in wirthschaftlicher, administrativer und mili-
tärischer Beziehung sowie auch des Wirkens der
Missionsgesellschaften und der gegen den Sklavenraub
und Sklavenhandel gerichteten Bestrebungen giebt.
Als Einführung geht dem Buche eine kurze Dar-
stellung der Kurbrandenburgischen Kolonialunter-
nehmungen in Afrika voraus. Am Schlusse finden
sich Bemerkungen des Verfassers über die gegen-
wärtige deutsche Kolonialverwaltung und Gedanken
über deren künftige Entwickelung.
Das mit zahlreichen, meist photographischen Auf-
nahmen nachgebildeten Bildern und zwei guten Karten
ausgestatlete Buch wird auch troß des gleichzeitigen
Erscheinens des Petersschen Wertes über Ostafrika
in weiten Kreisen mit lebhaftem Interesse gelesen
werden.
Jung-Deutschland in Afrika. Erzählungen sür
Jung und Alt von C. Fallenhorst, illustrirt
von R. Hellgrewe. Band 1: Der Baumtödter,
Band 2: Der Sklave des Haussa, Band 3: Unter
den Palmen von Bagamoyo. Dresden und Leipzig.
Alexander Köhler. Geheftet à 1,20 Mk.
In ansprechender Form führen diese Erzählungen
dem Leser die Ergebnisse der deutschen Erfahrungen
und Forschungen in den Schutzgebieten vor. Eine
Reihe weiterer Bändchen befinden sich in Vorberei-
tung. Es ist zu hoffen, daß die sehr hübsch aus-
gestatteten Bücher besonders bei der Jugend Anklang
finden und ihr richtige Anschauungen von den deut-
schen Besithungen in Afrila vermitteln. Wir wünschen
dem verdienstlichen Unternehmen den reichsten Erfolg.
Enropa, eine allgemeine Landeskunde von
Dr. A. Philippson und Professor Dr. L. Neu-
mann, herausgegeben von Professor Dr. Wilhelm
Sievers. Leipzig und Wien 1894. Biblio=
hraphisches Institut.
Der reich ausgestattete Band ist der vierte des
großen, vom bibliographischen Institut veröffentlichten
populären geographischen Werkes. Wie die früheren
enthält er eine allgemeine Uebersicht des Erdtheils,
charakterisirt alsdann die Oberslächengestalt, Klima,
Pflanzen= und Thierwelt und Bevölkerung und schildert
zum Schlusse die sigatlichen Verhältnisse. Wenn auch
noch der fünfte Band, welcher Australien und Poly-
nesien behandeln soll, zum Abschluß gebracht sein wird,
liegt hier ein vortreffliches Nachschlagebuch vor, welches
besonders dem nicht fachwissenschaftlich gebildeten
Publikum mannigfachen Nutzen bringen wird.