Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

Bagamoyo, Dar-es-Salim, Kilwa und Lindi und 
begaben sich am 6. Mai d. Is. nach Sansibar. Wäh- 
rend ihres dortigen Aufenthaltes waren sie Gäste des 
deutschen Konsuls v. Buri. Am 7. Mai wurde ihnen 
schen Klub gegeben. 
Am folgenden Tage statteten sie dem Sultan 
einen Besuch ab und sprachen sich sehr entzückt über 
den Empfang aus. Am Abend nahmen sie an einem 
ihnen zu Ehren von dem englischen Gencralkonsul 
veranstalteten Feste theil. Eine Ehrenwache war 
zur Stelle, und die Kapelle des Sultaus konzertirte 
während des Abends. 
Am 11. Mai traten sic ihre Heimreise auf dem 
Dampser „Neichstag“ an. 
Stokes. 
Nach einer Meldung aus Bukoba soll der 
Händler Stokes westlich von Ruanda im Manjema- 
gebiet überfallen, gefangen und ermordet worden sein. 
Er soll an Elfenbein 700 Zähne bei sich geführt 
haben, die den Räubern in die Hände gefallen sein 
sollen. Die Nachricht siummt von englischer Wagan- 
das, aber nicht von Augenzeugen. 
HKamernn. 
Ueber die Unterwersfung Butas 
wird unter dem 3. April d. Is. aus dem Schuß- 
gebiete berichtet: 
Die Bußalente haben Mitte vorigen Monats 
durch den Häuptling Ndeli um Frieden und um 
die Erlaubniß gebeten, sich wieder in den alten Sißen 
niederlassen zu dürfen. Ndeli ist der Bruder des 
verstorbenen Oberhäuptlings Kuba von Bußa und 
scheint nach dem Tode des Letteren mit der Häupt- 
lingswürde betraut worden zu sein. Ndeli stellte sich 
mit etwa 40 Bucakriegern bei dem Häuptling Sacco 
von Sobbo, dem Nachbarstamm und Dorf der Busa, 
ein und bat diesen um Vermittelung bei den deutschen 
Behörden. . 
Häuptling Sacco brachte Ndeli mit seinem Ge- 
321 
l 
  
  
  
solge nach der Militärstation Buca, deren Vorsteher, 
Sergeant Siebert, sie nach Victoria schickte. Dort 
haben vor dem Bezirksamtmann v. Saltzwedel die 
Friedensverhandlungen begonnen. Wie ich höre, wird 
den Busaleuten die Ansiedelung in der Nähe ihrer 
alten Wohnsitze gestattet werden, wenn sie Ursehde 
schwören und eine Kriegskontribution von 50 Stück 
Ochsen bezahlen wollen. 
Am 12. März brach ein Theil der Schutztrmpe, 
100 Mann mit 100 Yaundeträgeru, zu dem Kriegs- 
zuge gegen die Bakolos auf. Am 17. folgte der 
Kommandeur der Schubtruppe Rittmeister v. Stelten 
mit Lieutenant Dominik und 130 Soldaten. Die 
beiden Theile pereinigten sich in Edea. Der Auf- 
  
bruch erfolgte in zwei Abtheilungen, weil nicht ge- 
nügend Boote vorhanden waren, um die gesammte 
Schuttruppe mit Trägern und Gepäck auf dem 
Wasserwege durch den Kwakwakriek den Sannagafluß 
aufwärts nach Edea zu befördern, außerdem wollte 
der Kommandeur noch die Post aus Deutschland 
abwarten. Nach den bis jetzt cingetrossenen Nach- 
richten ist die Schutztruppe gut nach Edea gelangt. 
Der Uebergang über den Sannagasluß in das Ba- 
kokogebict sollte noch im März stattfinden. Die 
Bakokos sollen ihr Gebiet am Sannaga stark ver- 
schanzt haben und gewillt sein, sich energisch zur 
Wehr zu seten. 
Nach Abgang der Schutztruppe sind in Kamerun 
noch etwa 60 Mann Rekruten, hauptsächlich Wei- 
und Haussalente, zurückgeblieben. Die Ausbildung 
der Leute ist so weit gediehen, daß dieselben Ende 
März die Station Busa besetzen konnten. 
Gouvernementsdampfer „LNachtigal“. 
Der neue Dampfer des Kaiserlichen Gouverne= 
ments „Nachtigal“, welcher am 12. Mai d. Is. die 
Reise nach dem Schutzgebiete angetreten hatte,") ist 
laut Drahtmeldung am 14. Juni in Kamernn ein- 
getroffen. 
Sammlung naturwissenschaftlicher Gegenstände. 
Dem Königlichen Museum für Naturkunde ist 
eine Sendung Naturalien zugegangen, welche von 
dem auf der Mundestation thätigen Herrn Zenker 
erbentet worden sind. 
Die vorläusige Durchsicht der Sammlung ergab 
das Vorhandensein von: 
4 Monschenschädeln, 
Glas mit kleinen Sängethieren in Spirilus, 
Antilopenhäuten, 
Affenhäuten, 
Halbaffen, 
Eichhörnchen, 
Herpestes, alle mit Schädeln, 
Vogelbälgen, 
Reptilien, 
Käfern, 
Fliegen, 
Wanzen 
63 Libellen und 
56 Heuschrecken. 
Die Konservirung ist durchweg recht gut. 
Die Sängethiere bilden willkommene Ergänzungen 
srüherer Sendungen. Unter den Vögeln sind durch 
diese Sendung 15 Arten für das Gebiet neu nach- 
gewiesen, unter denen sich fünf für die Wissenschaft 
neuc Arten befinden; 12 Arten waren bisher im 
Museum noch nicht vertreten und überhaupt erst in 
16 
S — 
500 
10 
221 
*) Vergl. Deulsches Kolomasbsatt 1895, S. 232.
	        
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