Bagamoyo, Dar-es-Salim, Kilwa und Lindi und
begaben sich am 6. Mai d. Is. nach Sansibar. Wäh-
rend ihres dortigen Aufenthaltes waren sie Gäste des
deutschen Konsuls v. Buri. Am 7. Mai wurde ihnen
schen Klub gegeben.
Am folgenden Tage statteten sie dem Sultan
einen Besuch ab und sprachen sich sehr entzückt über
den Empfang aus. Am Abend nahmen sie an einem
ihnen zu Ehren von dem englischen Gencralkonsul
veranstalteten Feste theil. Eine Ehrenwache war
zur Stelle, und die Kapelle des Sultaus konzertirte
während des Abends.
Am 11. Mai traten sic ihre Heimreise auf dem
Dampser „Neichstag“ an.
Stokes.
Nach einer Meldung aus Bukoba soll der
Händler Stokes westlich von Ruanda im Manjema-
gebiet überfallen, gefangen und ermordet worden sein.
Er soll an Elfenbein 700 Zähne bei sich geführt
haben, die den Räubern in die Hände gefallen sein
sollen. Die Nachricht siummt von englischer Wagan-
das, aber nicht von Augenzeugen.
HKamernn.
Ueber die Unterwersfung Butas
wird unter dem 3. April d. Is. aus dem Schuß-
gebiete berichtet:
Die Bußalente haben Mitte vorigen Monats
durch den Häuptling Ndeli um Frieden und um
die Erlaubniß gebeten, sich wieder in den alten Sißen
niederlassen zu dürfen. Ndeli ist der Bruder des
verstorbenen Oberhäuptlings Kuba von Bußa und
scheint nach dem Tode des Letteren mit der Häupt-
lingswürde betraut worden zu sein. Ndeli stellte sich
mit etwa 40 Bucakriegern bei dem Häuptling Sacco
von Sobbo, dem Nachbarstamm und Dorf der Busa,
ein und bat diesen um Vermittelung bei den deutschen
Behörden. .
Häuptling Sacco brachte Ndeli mit seinem Ge-
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l
solge nach der Militärstation Buca, deren Vorsteher,
Sergeant Siebert, sie nach Victoria schickte. Dort
haben vor dem Bezirksamtmann v. Saltzwedel die
Friedensverhandlungen begonnen. Wie ich höre, wird
den Busaleuten die Ansiedelung in der Nähe ihrer
alten Wohnsitze gestattet werden, wenn sie Ursehde
schwören und eine Kriegskontribution von 50 Stück
Ochsen bezahlen wollen.
Am 12. März brach ein Theil der Schutztrmpe,
100 Mann mit 100 Yaundeträgeru, zu dem Kriegs-
zuge gegen die Bakolos auf. Am 17. folgte der
Kommandeur der Schubtruppe Rittmeister v. Stelten
mit Lieutenant Dominik und 130 Soldaten. Die
beiden Theile pereinigten sich in Edea. Der Auf-
bruch erfolgte in zwei Abtheilungen, weil nicht ge-
nügend Boote vorhanden waren, um die gesammte
Schuttruppe mit Trägern und Gepäck auf dem
Wasserwege durch den Kwakwakriek den Sannagafluß
aufwärts nach Edea zu befördern, außerdem wollte
der Kommandeur noch die Post aus Deutschland
abwarten. Nach den bis jetzt cingetrossenen Nach-
richten ist die Schutztruppe gut nach Edea gelangt.
Der Uebergang über den Sannagasluß in das Ba-
kokogebict sollte noch im März stattfinden. Die
Bakokos sollen ihr Gebiet am Sannaga stark ver-
schanzt haben und gewillt sein, sich energisch zur
Wehr zu seten.
Nach Abgang der Schutztruppe sind in Kamerun
noch etwa 60 Mann Rekruten, hauptsächlich Wei-
und Haussalente, zurückgeblieben. Die Ausbildung
der Leute ist so weit gediehen, daß dieselben Ende
März die Station Busa besetzen konnten.
Gouvernementsdampfer „LNachtigal“.
Der neue Dampfer des Kaiserlichen Gouverne=
ments „Nachtigal“, welcher am 12. Mai d. Is. die
Reise nach dem Schutzgebiete angetreten hatte,") ist
laut Drahtmeldung am 14. Juni in Kamernn ein-
getroffen.
Sammlung naturwissenschaftlicher Gegenstände.
Dem Königlichen Museum für Naturkunde ist
eine Sendung Naturalien zugegangen, welche von
dem auf der Mundestation thätigen Herrn Zenker
erbentet worden sind.
Die vorläusige Durchsicht der Sammlung ergab
das Vorhandensein von:
4 Monschenschädeln,
Glas mit kleinen Sängethieren in Spirilus,
Antilopenhäuten,
Affenhäuten,
Halbaffen,
Eichhörnchen,
Herpestes, alle mit Schädeln,
Vogelbälgen,
Reptilien,
Käfern,
Fliegen,
Wanzen
63 Libellen und
56 Heuschrecken.
Die Konservirung ist durchweg recht gut.
Die Sängethiere bilden willkommene Ergänzungen
srüherer Sendungen. Unter den Vögeln sind durch
diese Sendung 15 Arten für das Gebiet neu nach-
gewiesen, unter denen sich fünf für die Wissenschaft
neuc Arten befinden; 12 Arten waren bisher im
Museum noch nicht vertreten und überhaupt erst in
16
S —
500
10
221
*) Vergl. Deulsches Kolomasbsatt 1895, S. 232.