darin sowie in den begleitenden beiden Artikeln der
Zeitschrift „Afrika“ dargelegten menschenfreundlichen
Anschanungen und Wünsche sich mit der von der
Kaiserlichen Regierung von jeher vertretenen Aussassung
über die Behandlung der Eingeborenen in unseren
Schutgebieten fast in allen Punkten decken.
Endlich hat der Hauptvorstand an den Reichstag
eine Petition gerichtet, durch welche für den vor-
liegenden Gesetzentwurf, betreffend die Bestrafung des
Sklavenhandels, einige schärfere Bestimmungen ge-
fordert werden. Hat diese Bitte auch bei der end-
gültigen Fassung des Gesetzes keine Berücksichtigung
gesunden, so ist die gegebene Anregung bei den Ver-
handlungen doch nicht unbeachtet geblieben, und darf
man hoffen, daß die Verwirklichung unserer Hoff-
nungen und Wüünsche einer gelegeneren Zeit vor-
behalten bleibt.
Wenn nun bisher der Verein eine solche Aus-
dehnung nicht erreicht hat, wie es wohl zu wünschen
wäre, so darf doch gesagt werden, daß überall, wo
nur immer Gelegenheit gewesen ist, dieselben darzu-
legen, die Ziele des Vereins nicht nur Verständniß,
sondern auch Theilnahme gefunden haben. So ist
der rheinische Provinzialverband entstanden, ein Verein
in Minden (Westfalen) und Mühlhausen (Thüringen)
gegründet. So haben sich an verschiedenen Orten,
z. B. Görlitz, Künzelsan, Ulm, Aalen, Metz u. A.,
eine Reihe von Mitgliedern zusammengesunden, wäh-
rend sonst die Mitglieder im ganzen weiten Vater-
lande, ja über seine Grenzen hinaus, selbst in England,
Afrika, Amerika zerstreut wurden. Es ist daher
Grund und Ursache zur Hoffnung vorhanden, daß
der Verein stetig wachsen wird.“
Rus fremden Rolonien.
Britisch-Ostafrika.
Nach einer amtlichen Veröffentlichung der König-
lich großbritannischen Regierung sind die Territorien,
die zwischen Uganda und der Küste einerseits, dem
Juba und der deutschen Sphäre andererseits liegen
und bisher noch nicht unter britischem Proteltorat
standen, darunter gestellt worden.
Der bisherige englische Konsul in Sansibar Ernest
Berkeley ist zum Kommissar und englischen General-
konsul für Uganda ernannt worden und sollte Ende
Juni nach seinem neuen Posten aufbrechen. Oberst
Colville ist aus Gesundheitsrücksichten zurückgetreten.
Mr. Berkeley gilt für einen guten Kenner von
Britisch-Ostafrika. Er hat bereits unter Oberst Sir
Evan Smith in Sansibar den Posten eines engli-
schen Vizekonsuls versehen, wurde im Jahre 1891
zum Konsul ernannt und trat dann kurze Zeit darauf
in die Dienste der Britisch-Ostafrikanischen Gesellschaft
über, bei der er juristische und Verwaltungsbefugnisse
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ausübte. Demnächst begleitete er Sir Gerald Portal
auf seiner Mission nach Uganda und wurde nach
seiner Rückkehr von dort auf seine alte Stelle als
Konsul in Sansibar zurückgesandt. Während seiner
dortigen Thätigkeit hat er sich vorzugsweise mit der
Bearbeitung auf Uganda bezüglicher Angelegenheiten
befaßt. Mr. Berkeley wird auf seiner Reise nach
Uganda von einem Mr. Pordage begleitet werden.
Dieser steht seit zwei Jahren als Ingenieur in den
Diensten der Regierung von Sansibar und scheint
jetzt von der britischen Regierung übernommen wor-
den zu sein. Er soll sofort nach seiner Ankunft in
Uganda wieder umkehren, sich nach Kikuyo begeben,
hier ein für den Victoriasee bestimmtes Dampfboot
in Empfang nehmen und demnächst dessen Transport
nach dem See leiten. Das Dampfboot soll bereits
vor einigen Tagen aus England in Mombassa an-
gekommen sein.
In der Noyal Geographical Society hielt kürzlich
Mr. Scott-Elliot einen Vortrag über eine von
ihm nach dem Ruwenzorigebirge und dem Tanganyika=
see unternommene Reise.
Von Interesse ist, daß nach- den Wahrnehmungen
des Reisenden der Kagera jedenfalls von Bagafu
aus, wahrscheinlich aber schon von einem Punkte
60 Meilen nördlich vom Tanganyikasee aus für
Boote und kleine Dampsschiffe schiffbar ist und damit
eine direkte und bequeme Verbindung zwischen dem
Tanganyikasee einerseits und dem Albert Edwardsee
und dem Victoria Nyanzasec andererseits herstellt.
Stellen sich diese Beobachtungen als richtig heraus,
so würde ein billiger Transportweg vom Zambesi
nach dem Victoriasee vorhanden sein. Denn der
Transport würde nur bei den Schirefällen eine Strecke
zu Lande von 100 Meilen, ferner den Stevensonweg
von 240 Meilen und vom Tanganyika bis zum
Kagera 60 Meilen, insgesammt also 400 Meilen, zu
Lande zurückzulegen haben, im Uebrigen aber die
Wasserläufe benußen können.
Stanley, der dem Vortrag beiwohnte, sprach
dem Redner zwar seine Anerkennung aus, hielt aber
im englischen Interesse es für besser, die Verbindung
des Victoriasees mit der Küste durch eine Eisenbahn
nach Mombassa herzustellen, da der von Scott-
Elliot geschilderte Transportweg nur zum kleinsten
Theile britisches Gebiet berühre.
Produktion von Alobfaser und sonstigen indischen
Hanssorten sowie Dandel mit diesen Produkten.“)
Indien ist, wie auch andere Tropenländer, sehr
reich an Faser liesernden Pflanzen, die aber zum
hrößten Theil nur wild wachsen und wirthschaftlich
auch im Lande selbst noch wenig oder gar nicht aus-
genutzt werden. Zu diesen Pflanzen gehören auch
die „Alos-Hanf“ liefernden Agavearten, namentlich
*) Deutsches Handels-Archiv 1895, S. 224 ff.